
3000 Spieler, was für eine Athmosphäre! Das Grenke Open, das vom 17.-21. April in Karlsruhe stattgefunden hat, war sehr beeindruckend. Sämtliche Topspieler waren anwesend: Carlsen, Nepo, MVL, Rapport, Caruana, Erigaisi, Niemann und viele weitere.
Dieses Jahr war die Besonderheit, dass es neben den „normalen“ A-,B- und C-Open auch noch drei Freestyle/Chess960-Open gab. Ich entschloss mich aber im normalen Turnier zu spielen.
Ich holte 5 Punkte aus 8 Runden und erreichte damit ein leichtes Elo-Plus von 5 Punkten.
In Runde 3 stand ich vor der Entscheidung, ob man hier den c6-Bauern schlagen kann oder ob dann nach Tc7 der Springer wegen der Fesselung verloren geht.
Was meint ihr? Ist der der Bauer vergiftet oder nicht?
Nein, ist er nicht. Nach Sxc6 Tc7 hat man Se7+. Der Springer kann aufgrund der Fesselung des d5-Springers nur von Turm oder Dame geschlagen werden. Es folgte Txe7 Txe7 Dxe7 Dxd5+ Nun hatte ich einen Bauern mehr. Die Stellung ist allerdings trotzdem noch etwa ausgeglichen, da Schwarz mit dem Läuferpaar genug Kompensation für den Bauern hat. Später konnte ich jedoch meinen Mehrbauern zum Sieg verwerten.
In Runde 4 ereignete sich folgendes interessantes Endspiel:
Hier ist es eine spannende Frage, wer gerne welche Figuren tauschen würde. Die weißen Bauern am Damenflügel stehen auf Weiß, die schwarzen dort auf schwarz. Für ein gleichfarbiges Läuferendspiel wäre es daher günstig für Weiß, wenn die schwarzfeldrigen Läufer auf dem Brett bleiben. Dann könnte Weiß die schwarzen Bauern angreifen, aber Schwarz könnte die weißen nicht angreifen. Für Schwarz (Ich) gilt es umgekehrt, ich würde gerne die weißfeldrigen Läufer auf dem Brett behalten. Mein Gegner tauschte mit e5 Ld4 Lb2 die schwarzfeldrigen Läufer ab, worüber ich mich dann natürlich sehr freute. Noch ist die Stellung ausgeglichen, aber nach weiteren Ungenauigkeiten meines Gegners konnte ich einen Bauern gewinnen.
Das Ende verlief so:
a3 Td8 Ta1+ Kf2 a2 Lh5 (Weiß droht Matt) Tf1+ Kxf1 a1D Kf2 Db2+ Kg1 Db1+ Kh2 g6 Matt abgewendet, Läufer behalten und damit Dame gegen Turm 0-1
Mein Freund Dominik, mein Bruder Lukas und meine Mama spielten ebenfalls mit. Vor der ersten Runde nutzen wir die Gelegenheit ein paar Selfies mit einigen Top-Spielern (hier Maxime Vachiere-Lagrave) zu machen.
Schon zwei Tage nach dem Grenke Open machte ich mich auf den Weg nach Deggendorf. Dort fand vom 24.-27.4. die zentrale Endrunde der Bundesliga und Frauen-Bundesliga statt.
Am Freitag spielten wir (TuRa Harksheide Norderstedt) gegen den Hamburger SK. Noch nie zuvor hatte eine TuRa-Mannschaft gegen den HSK einen Mannschaftspunkt geholt. Doch diesen Trend durchbrachen wir und gewannen 3,5-2,5!
Ich gewann meine Partie gegen IM Eline Roebers aus den Niederlanden. Hier spielte sie mit Sf6 einen unachtsamen, schnellen Zug.
Danach fand ich die Gewinnkombination Ta8+ Ke7 Ld8+ Kd6 Sb7+ Kc6 Sa5+ Kc5 Lxf6 und Weiß gewinnt eine Figur. Es gibt hier zwar noch den Spieß Ld5+, aber der schwarze Turm hängt ebenfalls.
Am Samstag spielten wir gegen Bad Königshofen, am Sonntag gegen Rodewisch. An beiden Tagen spielte ich Remis, zunächst gegen IM Klaudia Kulon, dann gehen WGM Alicja Sliwicka, beide aus Polen.
Insgesamt konnte ich in diesen drei Spielen 15 Elopunkte einsammeln. Zusammen mit den +5 beim Grenke Open gewann ich im April 20 Elopunkte und stehe in der Mai-Eloliste bei 2340.

Am 1. Mai gab ich ein Simultan in Wittstock/ Blumenthal, das mir viel Spaß gemacht hat!
Eine kleine Sequenz aus einer der Partien möchte ich euch nicht vorenthalten:
Hier spielte ich den gewinnbringenden Durchbruch b5. Nun entsteht nach jedem Schlagzug ein starker Freibauer. In der Partie folgte cxb5 Kd5 und Schwarz kann seinen Damenflügel nicht zusammenhalten. Es folgt Kc6 … Kb7 … Kxa6 … Kxb5 und Weiß gewinnt.
Als nächstes spiele ich bei der Deutschen Meisterschaft in München, die am 15.05. anfängt.
Bis bald,
eure Lara