Juli 27, 2025

4 thoughts on “Schach & Girls # 6

  1. „Ist das so“?
    Eine Wendung, die in einem bekannten Witz mehrfach verwendet wurde und sogar ins Gegenteil mündete.
    Ich denke: „Ist das so“? stellt den Kern von wissenschaftlicher Forschung dar.
    Man kann sich der Wahrheit nur annähern. Und vielleicht ist „alles anders“.

    Wenn man Schachprofi werden will, muß man sicher erhebliche Abstriche machen (Susan Polgar zeigte das u.a. in ihrem Buch auf).
    Ferner ist ja bekannt, daß das menschliche Gehirn mit etwa 23 Jahren beginnt, abzubauen.
    Man kann also nicht sehr lange auf bestem Niveau spielen, ganz unabhängig von solchen Faktoren wie Motivation.
    „Die jungen Leute lachen Dich aus“, sagte mal jemand zu mir, als ich mich über meine Performance mit 63 ärgerte.

    Solche Selbstversuche wie: Wie gut kann ich denn werden?“ ist eher ein Männerding.
    „Die beste Version meinerselbst erreichen“. Das wird ja oft als Argument gebracht, wenn jemand sich etwa im Bodybuilding Jahr für Jahr quält und vor sich Rechenschaft abzulegen versucht.
    Ich hinterfragte auch mal vor Jahren für mich die Idee, trotz Behinderungen einen Sport wie Marathon zu betreiben. Oder etwas Vergleichbares.
    Ist das gut, dieses „Trotzdem“?!
    Ist ein Leben nur erfüllt, wenn man nach dem Maximum giert?
    Das „Maximum“ wird einem eh irgendwann genommen, schlicht durchs Älterwerden.

    1. Hallo Gerhard, ich schreibe aus Linz, wo ich freudestrahlend mit 3 aus 3 Punkten an der geteilten Spitze stehe. Es ist richtig, im Alter wird man nicht stärker, aber trotzdem sollte man sein bestes geben. Philosophieren wir ein wenig über das Alter. In der Staatsmeisterschaft spielen nur noch junge Spieler – das Feld hat sich so verjüngt, dass man nicht mal einen 30-Jährigen sieht. Urgestein Stanec spielt nicht, Bundestrainer David Shengelia auch nicht. Ja, es ist gerade ein Generationswechsel im Gange! Daher begrüße ich die vielen Seniorenturniere, die landauf, landab angeboten werden. Doch meist ist dort das Spielniveau und Preisgeldniveau eher bescheiden. Da muss man noch mal nachdenken, ob man nicht stattdessen doch lieber ein Open spielt. Manche spielen gern Seniorenturniere, andere weniger gern. Es ist irgendwie nicht ganz einfach mit Schach im Alter. Das sind so meine Gedanken dazu. Aber eigentlich sollte es ja hier um Schach und Frauen oder Schach und Mädchen gehen…

      1. Ich sehe viele Spieler im Alter mind. 300 Punkte „leichter“, als sie mal waren.
        Das würde ich mir nicht antun wollen.
        Auch nicht, klar bessere Stellungen durch eine Unachtsamkeit zu verlieren.
        Ich verfolge aber gerne Schach, das ist geblieben.

        Weiterhin guten Erfolg in Linz. (Schöne Stadt!)

  2. Bei Axel Smith muss ich an das Limburg Open 2014 denken, ich war damals als Reporter vor Ort – einmal quer durch NL von Texel nach Maastricht. Nach dem Turnier stieß ich zu einer Gruppe 15-17-jähriger, alle mit erfolgreichem Turnier, und erkundigte mich nach ihren weiteren schachlichen Plänen. Einer meinte voller Überzeugung „ich will Schachprofi werden!“, zwei andere darauf tendenziell „Bist Du verrückt, willst Du in Armut leben? Wir werden studieren und dann ein bürgerlicher Beruf, Schach als Hobby.“

    Der „ehrgeizige“ Spieler wurde dann mit Mitte 20 „endlich“ GM aber erreichte nicht allzu viel jenseits von Elo 2500, wobei er weiterhin viel Schach spielt. Seinen Namen kann man vielleicht erraten oder ermitteln. Die beiden anderen wurden FM bzw. IM, sie spielen mittlerweile nur noch Mannschaftskämpfe und sind wohl jedenfalls für ein deutsches Publikum anonym.

    Es gab im Turnier auch einen damals gerade 15-jährigen FM (bereits zwei IM-Normen, später 2014 die dritte und dieser Schachtitel), der hinter Erwin l’Ami Zweiter wurde und die analoge Frage „zwischendrin“ beantwortete: „Mal sehen wie ich mich weiter entwickle, noch gehe ich jedenfalls zur Schule … (lachend) naja, ich werde zu Hause unterrichtet“. Er kann wohl nun mit Schach seinen Lebensunterhalt verdienen, auch wenn er sich nicht dauerhaft oberhalb von 2700 etablieren konnte und selbst später in einem Interview sagte „ich werde kein zweiter Giri“. Einige Jahre später hieß es dabei im Pressebereich in Wijk aan Zee „so komisch es klingen mag, (er) ist bereits zu alt – wir hoffen nun auf seinen jüngeren Bruder“ [der dann auch GM wurde, spätestens jetzt sind sie nicht mehr anonym].

    Es gibt ja auch Spieler, die einige Zeit viel Zeit für Schach ver(sch)wenden, Profi oder jedenfalls Halbprofi sowie IM oder GM werden und dann doch noch normal berufstätig werden. Da fallen mir einige Namen ein, die ich mal nicht nenne.

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