
Keymer-Giri. Photo: Veranstalter
Das Spitzenturnier in Chennai wird für Vincent Keymer als sein bisher Bestes in Erinnerung bleiben.
- Mit 7 aus 9 Punkten deklassierte er seine namhaften Gegner förmlich, wobei er mit 3 aus 3 startete.
- Sein Preisgeld liegt bei umgerechnet 29.000 US-Dollar
- Dass an dem Turnier 5 starke Inder teilnahmen, konnte ihn nicht im geringsten beeindrucken
- Er gewann 21 Elopunkte auf einmal.
- Seine Performance liegt bei über 2900 Elo.
- Seine neue Elozahl liegt bei sagenhaften 2751 Punkten
- Doch das wichtigste: er rückte auf Platz 10 der Weltrangliste vor – vor Anish Giri und Wesley So. Selbst der SPIEGEL hat darüber berichtet.

Mehr kann man von einem Turnier definitiv nicht verlangen! Und trotz all seiner Erfolge ist er immer bescheiden und unkompliziert geblieben, das muss man ihm besonders hoch anrechnen.
Hier der Turnierendstand:

Und zum Abschluss noch die „Spielerkarte“ von Vincent:

GROSSARTIG ! Nicht nur das Ergebnis, sondern auch die Qualität der Partien war herausragend. Ein klitzekleines bisschen Glück gehört auch dazu; als der immer sehr ehrgeizig erscheinende Sarin in der 1. Runde eine Remisstellung durch einen schwachen Turmzug weggeschmissen hat. Zudem ist er wirklich ein toller Vertreter für das deutsche Schach. Wir können sehr gespannt sein, ob er nun die ganz großen Jungs vor ihm auch noch angreift!
Den Sieg gegen Nihal Sarin würde ich doch als verdient bezeichnen. Keymer war durchgehend am Drücker, auch wenn der Vorteil mehrfach für einen (halben) Zug futsch war – zunächst in gegnerischer, dann in permanenter beiderseitiger Zeitnot. Gespielt wurde ja mit 90+30 für die gesamte Partie, irgendwann hatten beide wenig mehr als die Bonussekunden übrig.
Generell ist neu, dass Keymer es bis zum Ende durchgezogen hat. Heute noch Schwarzsieg gegen Robson, zuvor mehrfach Niederlagen zum Schluss nach erreichtem Ziel:
– polnische Liga September 2022, da knackte er erstmals 2700: aus 6,5/7 (Elo +21) wurde 6,5/9 (Elo +7 und damit dann genau 2700)
– August 2024 Rubinstein Chess Festival, auch in Polen: nach 4/4 und 6/7 (Elo +21) am Ende 6/9 (Elo +11). Auch so Turniersieg vor Fedoseev, Shankland, Duda, Navara usw. – vielleicht bisher sein größter Erfolg im Normalschach mit klassischer Bedenkzeit.
– zuletzt die Deutsche Meisterschaft: 4/4, 7/8 und zum Schluss Niederlage gegen Donchenko.
Ab morgen kann Matthias Bluebaum beim Rubinstein Chess Festival zeigen, was er momentan drauf hat: Favorit ist Aravindh, dahinter sind Kovalenko (nicht mehr an der Front, nach eigener Aussage schachliche Standortbestimmung mit Blick auf Bundesliga), Altmeister Adams, Yakubboev, Bluebaum, Navara und Wojtaszek nominell etwa gleichwertig und dann noch drei Polen. Neun Runden ohne Ruhetag und danach ab 3. September der FIDE Grand Swiss (mit sieben deutschen Teilnehmern).
Bescheidenheit ist ja auch angebracht, denn es gibt soviele Leute, die momentan nach vorne drängen.
Hoffentlich kann Vincent seine Form konservieren.