Oktober 19, 2025

14 thoughts on “DSB in unruhigem Fahrwasser!

  1. Einen Gegenkandidaten gibt es vermutlich schon – „geeignet“ ist Ansichtssache, es wird wohl wieder Paul Meyer-Dunker. Neue Gründe müssen sie nennen, aber maßgeblich ist sicher die „bekannte Vorgeschichte“: das Ende Mai knapp unterlegene Lager will ein „Rematch“. Neu ist eigentlich nur, dass Gerald Hertneck nicht mehr voll hinter Ingrid Lauterbach steht?
    Auch in der großen Politik kann es halbe (neuer Koalitionspartner) oder auch ganze Regierungswechsel geben, das ist Demokratie. Kritisch sehe ich dabei, dass ein knapp unterlegenes Lager sehr schnell Neuwahlen beantragen kann und dass die Schwelle mit 5 von 17 Landesverbänden recht niedrig ist (es könnten wohl auch fast nur kleine sein, z.B. Bremen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland, einen bräuchten sie noch). Wiederholung ist denkbar und damit italienische Verhältnisse in der deutschen Schachpolitik.
    Zu den genannten Punkten: Eine neue DSB-Führung hätte ja nicht plötzlich mehr Geld für Leistungssport und Senioren, da müsste an anderen Stellen gekürzt werden. Im „Knatsch mit dem Frauenreferat“ hat sich Paul Meyer-Dunker meines Wissens eindeutig positioniert. _Alle_ Landesverbände bei Laune halten geht wohl nicht, da sie unterschiedliche Interessen und Positionen haben.

    1. „Paul Meyer-Dunker wittert eine zweite Chance.“
      Nein das tue ich nicht. Ich stehe nicht zur Verfügung, für den nötigen Neuanfang wäre das völlig kontraproduktiv. Vielleicht das nächste Mal vorher fragen, anstatt einfach so etwas in die Welt zu setzen.

      Mit der dilletantisch durchgeführten Kündigung der Geschäftsführerin hat sich dir Lage fundamental verändert, darauf reagieren sechs Landesverbände (Schleswig-Holstein hat den Antrag auf außerordentlichen Kongress auch mitgezeichnet). Davon mehrere, die im Mai noch für Ingrid gestimmt haben und nun explizit ihre Abwahl fordern.

  2. Was hat Herr Meyer Dunker bisher als Referent für E-Sport bisher geleistet?
    Es wäre schön wenn alle mal an einem Strick ziehen würden zum Wohl des Schachsports.

  3. 1. Wie man aus einem Beitrag, der einfach nur den Stand der Dinge neutral zusammenfasst, herauslesen kann, dass “ Gerald Hertneck nicht mehr voll hinter Ingrid Lauterbach steht“, verwundert mich schon etwas.
    2. Zur Satzung: man hätte noch ein Mindestquorum an beantragenden Stimmrechten (die nach Anzahl der Mitglieder vergeben werden) hinzufügen können.
    3. Zum Budget: du hast den Bericht vom Kongress anscheinend nicht gelesen, wo drinsteht, dass ein Überschuss von 300.000 Euro erzielt wurde – der gibt schon einigen Spielraum!

    1. Ohne den Beitrag erstmal gelesen zu haben: Das mit dem „Herauslesen“ passiert sehr häufig in Blogs.

      Ich habe den Beitrag nun nur überflogen, kann daher bestenfalls ein „Ach“ oder „U“ hervorbringen.
      Schade, wo man doch GERADE zwei hervorragende Vertreter im Schach hat, Bluebaum und Keymer.

      1. Hallo Gerhard, tatsächlich kann man sich im Bereich des Leistungssports gerade nicht beklagen, denn bekanntlich ist GM Keymer aktuell auf Position 6 der Welt vorgerückt (was ich niemals gedacht hätte), GM Blübaum hat sich völlig überraschend zum Kandidatenturnier qualifiziert, und die Frauen haben gerade in Batumi die Bronzemedaille geholt. Dazu kommt noch, dass wir im Nachwuchsbereich mit GM Costa, IM Deuer und natürlich meinem Liebling FM Glöckner sehr talentierte Spieler haben. Umso trauriger ist es in der Tat, dass der DSB nicht zur Ruhe kommt. Allein die Anzahl der Kongresse und Hauptausschüsse in den letzten Jahren spricht Bände, immer zwei pro Jahr. Aber immerhin war nach dem Abgang von Fenner die Lage in der Geschäftsstelle einigermaßen stabil, doch jetzt scheint es dort auch noch zu wackeln. Insofern bin ich schon etwas beunruhigt, wie es beim DSB weitergeht, das muss ich ganz klar sagen. Was dem Deutschen Schachbund jetzt zu wünschen wäre, ist mehr Stabilität.

    2. 1. Ich beziehe mich da auf „Ist eine Abstimmung über das jetzige Präsidium überhaupt sinnvoll, nachdem es in Paderborn erst am 31. Mai gewählt bzw. bestätigt wurde? Wir meinen ja …“ – Kontrast zu vor dem DSB-Kongress, wo Du die Gegenkandidatur von Paul Meyer-Dunker kritisiert bis verurteilt hattest. Jetzt steckt ja wohl recht offensichtlich wieder Paul Meyer-Dunker dahinter, der eine zweite Chance wittert.
      [Dass Du gerne mal schreibst „wir“, „nach unserer Einschätzung“, „aus unserer Sicht“ während ich da Ich-Formen verwende ist eine Stilfrage.]
      2. Das sehe ich auch so. Der von mir skizzierte Fall „fünf kleine Landesverbände erzwingen einen Sonderkongress, weil es geht und ohne Erfolgschancen in der Sache“ ist dabei wohl (hoffentlich) hypothetisch. Denkbar allerdings, dass drei bis vier größere Verbände noch ein bis zwei kleine brauchen.
      3. Nein, den Bericht habe ich nicht gelesen (derlei mache ich eher mal – wenn es sein muss – beruflich). Dabei wurde ja noch vor kurzem eine anstehende Pleite des DSB prognostiziert, und für die im Artikel erwähnten anstehenden Sonderaufgaben braucht man wohl Rücklagen. Offenbar nicht klar, wie teuer die Ablösung der bisherigen DWZ-Verwaltung letztendlich wird. Vorhandenes Geld sofort ausgeben ist eine Option, nicht die einzige – ich gebe dabei zu, dass es wohl nur um einen Teil des aktuellen Überschusses ginge.

      1. Lieber Thomas, im Bericht des DSB vom 04.10.2025 wurde unter anderem folgendes bekanntgegeben: Einen Überschuss von 300.000 Euro im ersten Halbjahr 2025 konnte der Vizepräsident Finanzen, Alexander von Gleich, vermelden. Der werde zwar durch Nachbuchungen noch schmelzen, aber von Gleich sprach von „Einnahmen über Plan“ im Bereich Sponsoring, Mitgliedsbeiträge und Ausgabendisziplin. Quelle: https://www.schachbund.de/news/positive-zahlen-hitzige-diskussionen-und-ein-abwahlantrag.html
        Es ist natürlich richtig, dass man das Geld nicht gleich wieder mit vollen Händen ausgeben muss, aber trotzdem wundere ich mich schon, wieso zum Beispiel die Senioren so sehr auf Sparflamme gesetzt werden…
        Logisch gesehen habe ich mit dem von dir zitierten „ich meine ja“ nicht auf eine Haltung pro oder contra jetzigem Präsidium festgelegt, sondern nur darauf dass eine Vertrauensabstimmung zu begrüßen ist. Wer das Vertrauen der Versammlung hat, darf weiter amtieren, wer nicht, der nicht. Diesmal würde ich mich übrigens auch nicht mehr so klar positionieren wie beim letzten Mal, sondern möchte neutral bleiben, genauso wie ich beim Thema „Kündigung Geschäftsführerin“ neutral bleibe.

        1. Weder pro noch contra jetziges Präsidium – wobei es wohl vor allem die Person Ingrid Lauterbach betrifft – und „möchte neutral bleiben“ (eigentlich „nun neutral sein“?) passt doch zu „steht nicht mehr voll hinter Ingrid Lauterbach“. Oder was habe ich da falsch verstanden/interpretiert?

          So oder so wird es wohl knapp ausgehen, wie beim letzten Wahlausgang. Eine klare(re) Mehrheit kann ich mir weder für Ingrid Lauterbach vorstellen noch für Paul Meyer-Dunker, der ja durchaus polarisiert. „Vertrauen der Versammlung“ bedeutet (etwas) mehr als 50%, nicht weniger und nicht zwingend viel mehr.

          Zum Finanziellen: wieder mehr Geld für Senioren würde wohl auch andere Begehrlichkeiten wecken? Eventuell gibt es auch die Frage einer Abfindung für Anja Gering, oder hätte sich das mit neuer Führung erledigt und bis Ende Januar wird daher erst einmal nichts passieren? Personalangelegenheiten sind generell vertraulich – wenn die derzeitige DSB-Führung eine weitere Zusammenarbeit als unmöglich betrachtet (das hat Ingrid Lauterbach wohl nicht alleine entschieden) und bereit ist, dafür auch in den finanziellen sauren Apfel zu beißen (was sie vermeiden wollten) ist es vielleicht aus ihrer Sicht das kleinere Übel gegenüber „Fortsetzung einer unmöglichen Zusammenarbeit“. Was da vielleicht vorgefallen ist weiß jedenfalls ich als Außenstehender gar nicht.

          1. Paul Meyer-Dunker hat vorhin im Kommentar bekanntgegeben, dass er nicht für eine Kandidatur zur Verfügung steht. Es bleibt also spannend.

  4. Das Hauptproblem beim DSB ist meiner Meinung, dass es zwar sehr viele engagierte und auch sehr kompetente Leute gibt, aber viele meinen, es besser als der oder die andere zu wissen und zu können und es dadurch häufig nicht zu einer ordentlichen Zusammenarbeit kommt. Stattdessen wird oft lieber den anderen vorgehalten, dass sie ihre Arbeit nicht gut machen, dass sie etwas gar nicht machen dürfen, weil sie dafür nicht zuständig sind usw. Das ist etwas, was es in der DSJ in den 1990er Jahren auch in Ansätzen gab, aber da hat man das durch die Neuorganisation des Vorstandes mit relativ flachen Hierarchien und Arbeitskreisen geschafft, dass die Leute eher ihre Talente zum Wohle aller einbringen. Egon Ditt, DSB-Präsident bis Anfang der Nuller Jahre, hatte noch das Talent, Leute zu integrieren. Ullrich Krause war ähnlich gut darin, aber da war dann leider das Problem mit dem damaligen Geschäftsführer.

    1. An engagierten Ehrenamtlichen fehlt es meines Erachtens im DSB tatsächlich nicht. Fast jede Position konnte in den letzten Jahren gut besetzt werden. Es gab sogar in Einzelfällen zwei Kandidaten auf ein Amt. Und eine frei werdende Position blieb nie lange unbesetzt. Aber wie du richtig sagst, zieht man nicht immer in eine Richtung. Besonders krass fand ich das beim Thema Transgender, das vom Präsidium in die völlig falsche Richtung gesteuert wurde, nämlich nicht im Interesse der Frauen, sondern gegen deren Interesse. Aber nachdem ich schon so oft über das Thema geschrieben habe, möchte ich es hier nicht noch mal aufwärmen. Und dann ist es nun mal leider so, dass nicht jeder mit jedem gut kann, das muss auch klar gesagt werden. Ich hatte in meiner Amtszeit auch „Kolleg*innen“ mit denen ich nicht gut auskam, und andere, mit denen ich mich blendend verstand. Das ist ganz natürlich, denke ich, genau wie im Berufsleben. Persönlich finde ich dass jeder der drei vergangenen Präsidenten, also Bastian, Krause und Lauterbach gute oder sogar exzellente Arbeit geleistet haben, aber am Ende der Amtszeit sah es dann jeweils so aus, dass die Mehrheit nicht mehr zufrieden war. Wenn man die letzten zehn Jahre betrachtet, dann hatte Bastian das Amt 4 Jahre inne, Krause auch, und Lauterbach 2,5 Jahre, wenn ich mich nicht irre. Eine Abwahl von Lauterbach nach nur zwei Jahren hätte ich nach wie vor als absurd empfunden. Da aber die Kritik an ihr nicht abreißt, kam es jetzt eben zu dem Antrag auf Neuwahlen.
      Ich möchte an dieser Stelle auch für die zahlreichen Kommentare danken, die in kurzer Zeit zu dem Beitrag eingegangen sind

  5. Ein DSB – Kandidat sollte schon etwas vorweisen können. Eine berufliche Laufbahn wäre hilfreich.
    Ein Ehrenamt in einem z.B Ortsverein wäre eher Kontraproduktiv.

    Die Stimmungsmache gegen das Präsidium geht eh nur von zwei drei Strippenzieher aus, die LV werden nicht darauf reinfallen.

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