Zentralasiatisches Dorf trifft Schach und Meuselwitzer Schachtrainer
In den ersten drei Wochen im Oktober war der aktive Meuselwitzer Schachtrainer Frank Große zu Gast im ländlichen Raum im Süden von Kasachstan: Die Intelligence School von Kazygurt, einem kleinen Ort inmitten der Steppe entlang der neuen Seidenstraße und nahe der Grenze zu Usbekistan hatte zusammen mit dem Senior Expert Service (SES) diesen ungewöhnlichen ehrenamtlichen Einsatz möglich gemacht.
SES ist eine gemeinnützige Stiftung für ehrenamtliche Fach- und Führungskräfte, also im weiteren Sinne so etwas wie „Ärzte ohne Grenzen“ für andere Bereiche. Wenige Tage nach dem Ende der Kadetten-Weltmeisterschaft in der kasachischen Hauptstadt Astana mit fast 800 Kindern im Alter von 8-12 Jahren, begann der Einsatz des Meuselwitzers.
Was die karge Landschaft im Süden Kasachstans nicht zu bieten hatte, konnte die Schule, in der er im Einsatz war in vielen Bereichen wettmachen: modern, für den Unterricht gut ausgestattet und mit einem motivierten Lehrer- und Schülerteam. Drei Mal in der Woche gab es vier Stunden Schachunterricht für insgesamt fast 100 Schüler.
Die Aufgabe von Frank Große war es die beiden Lehrer Aikun Shushbaeva und Alykhan Sertayev mit Hilfsmitteln, Tipps und Ratschlägen für einen methodisch-strukturierten Schachunterricht auszustatten. So ist dank moderner Übersetzungssoftware neben einem 50-seitigen Minilehrbuch in Russisch, zahlreiches Trainingsmaterial, aber auch Methoden zur Vermittlung von Regeln, grundlegender Fähigkeiten oder der Ausrichtung eines Turniers entstanden.
„Das Turnier war für die Schüler der Höhepunkt meines Aufenthalts“, weiß Frank Große zu berichten. Dabei waren einige Hürden zu überwinden:
„Damit wenigstens 30 Kinder teilnehmen konnten, mussten wir Spielmaterial in der ganzen Ortschaft zusammentragen.“ Und auch sonst musste öfters improvisiert werden.
Letztlich konnte dank der Hilfsbereitschaft und kreativer Lösungsvorschläge immer wieder ein Weg gefunden werden, der zu „einem echten Fest des Wissens und der Inspiration“ führte, wie die SES-Seite zu berichten weiß: „Kinder haben nicht nur neue Fähigkeiten erworben, sondern auch große Motivation, sich zu entwickeln und neue Höhen zu erreichen! Die Schüler haben mit eigenen Augen gesehen, wie spannend und weiterentwickelt die Welt des Schachs ist!“
Für Frank war es ein kultureller Erfahrungsaustausch und ein Einblick in das heutig
e Leben des ehemaligen Sowjetstaates. Neben zahlreichen Einladungen nahm er auch aktiv an einem Lehrer-Volleyballturnier teil oder schlug sich per Anhalter bis in die Berge von Kirgistan durch. Das letzte Einsatz-Wochenende gehörte einem Aufenthalt in der traditionsreichen Taschkent (Usbekistan). Die Kazygurt Intelligence School hingegen möchte das Projekt in Zukunft fortsetzen und hofft auf baldige Teilnahme oder sogar Ausrichtung von Schulschachturnieren.
Fotos:
- Beim Regelkunde-Spiel wollte jedes Kind zeigen, was es gelernt hatte
- Blick auf die moderne Schule inmitten der Steppe von Kasachstan
- Schachlektionen mit den Kleinsten
- Beim abschließenden Schachturnier war jedes Kind mit Eifer dabei
- Austausch von Geschenken mit dem Schuldirektor Sardor Ismanov

Text und Fotos von Frank Große!