Bislang sah es aus, als ob es keine „richtigen“ Wahlen beim DSB-Bundeskongress geben würde. Jetzt hat Jannik Kiesel von der DSJ den Hut für die Wahl des Vizepräsidenten Verbandsentwicklung in den Ring geworfen. Da in dem Ressort viele Referentenstellen unbesetzt sind und Jannik Kiesel zwei weitere Referenten für diese Stellen mitbringen würde, sehe ich gewisse Chancen für die Kandidatur.
Guido Springer ist zudem Vorsitzender von Mecklenburg-Vorpommern und hat dort sehr, sehr viel Arbeit zu verrichten.
Der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern sucht unter anderem einen Schatzmeister, einen Landesspielleiter, einen Frauenschachreferenten, einen Referenten für das Seniorenschach, 3 Mitstreiter für die Seniorenkommission, einen Staffelleiter, einenWebmaster Ergebnisdienst, einen Beauftragten Mitgliederkommission und einen DWZ-Beauftragten.
Ich wünsche mir von Herzen, dass DSB und DSJ wieder zusammenwachsen und diese Kandidatur ist ein hervorragendes Zeichen. Nur gemeinsam ist man stark und das Amt Vizpräsident Verbandsentwicklung halte ich für sehr wichtig.
1. Hallo Jannik, bitte stelle dich kurz vor
Hallo Walter, mein Name ist Jannik Kiesel, ich bin 24 Jahre alt und studiere aktuell Wirtschaftsinformatik und Psychologie. Mein Fokus im
Studium liegt auf digitaler Transformation und Change
Management in Sportvereinen und -verbänden, zu
welchem Thema ich aktuell meine Masterarbeit anfertige. Seit mehreren Jahren engagiere ich mich ehrenamtlich im Schach: Angefangen als Trainer, Schiedsrichter und Funktionär im lokalen Verein, bin ich heute Vorstandsmitglied der Deutschen Schachjugend. Drei Jahre lang war ich dort Referent für allgemeine Jugendarbeit, seit vergangenem Jahr bin ich stellvertretender Vorsitzender. Meine derzeitigen Schwerpunkte liegen in der Organisation von Breitenschachveranstaltungen wie dem DSJ-Sommercamp, in der Förderung des Mädchen- und Frauenschachs sowie im Bereich Aus- und Weiterbildung – etwa durch Formate wie die DSJ-Akademie.
2. Du bewirbst dich für den Vizepräsidenten Verbandsentwicklung beim DSB. Was hat dich dazu bewogen?
Ich bin bereits mehrere Jahre im Kinder- und Jugendbereich tätig und möchte mein Engagement auch auf den Erwachsenenbereich ausdehnen. Ich sehe im Bereich Verbandsentwicklung enormes Potential, den Schachsport in Deutschland weiterzuentwickeln. Ich bringe frischen Wind, viele Ideen und ein hochmotiviertes Team mit. Ich möchte Ehrenamtliche motivieren und unterstützen, selbst Maßnahmen im Schach umzusetzen. Durch neue Projekte und Veranstaltungsformate möchte ich einerseits Vereine und bestehende Schachspielende besser einbinden und andererseits neue Zielgruppen für den Schachsport gewinnen. Die nachhaltige Gewinnung und Bindung von Schachspielenden liegt mir besonders am Herzen.
3. Was sind deine Ziele bei diesem sehr, sehr wichtigen Amt?
Kurz gesagt: Ich möchte mehr Leben in den Bereich Verbandsentwicklung bringen und den Schachsport in Deutschland zukunftsfähig aufstellen. Aktuell sind drei der vier Referate, die dem Vizepräsidenten Verbandsentwicklung zugeordnet sind, unbesetzt. Mit Lea Brandl (kandidiert als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit) und Dominik Wieber (kandidiert als Referent für Breiten- und Freizeitsport) konnte ich zwei engagierte Mitstreitende gewinnen, mit denen ich gemeinsam neue Ideen verwirklichen möchte. Derzeit gibt es zu wenige Angebote, die sich direkt an Vereine und aktive Schachspielende richten. Das Angebot des DSB konzentriert sich fast ausschließlich auf Turniere. Hier setze ich an: Mein Ziel ist es, die Breite stärker in den Fokus zu rücken und neue Formate zu etablieren. Ein zentrales Vorhaben ist die Wiederbelebung der Bundesvereinskonferenz, die seit 2022 nicht mehr stattgefunden hat. Ergänzend dazu plane ich eine digitale Vortragsreihe mit wechselnden Themen für verschiedene Zielgruppen – etwa für Vereinsfunktionäre, Trainierende oder Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter. Neben klassischen Turnierformaten soll es künftig auch Veranstaltungen geben, die stärker auf Wissenstransfer, Austausch und Vernetzung ausgerichtet sind.
4. Schon in der Bibel steht bei Johannes 14, 1-6. Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wir haben die vielen Schachfans im Internet. Wie erreicht man diese Spielerinnen und Spieler oder ist das gar nicht ein Ziel?
Die vielen Schachfans im Internet stellen ein enormes Potenzial dar, das man gezielt ansprechen kann – und aus meiner Sicht auch sollte. Sie zeigen bereits ein starkes Interesse am Schach, spielen online selbst Schach und konsumieren Inhalte auf verschiedenen Plattformen wie Twitch oder YouTube. Wir müssen deutlich machen, dass Breitenschach noch viel mehr als das eigentliche Schachspielen ist und den sozialen Aspekt in den Fordergrund stellen. Um diese Spielerinnen und Spieler zu erreichen, braucht es eine kluge Kombination aus digitaler Kommunikation, attraktiven Online-Angeboten und einer niedrigschwelligen Brücke in die Vereinswelt. Das können beispielsweise Online-Turniere mit Vereinsbezug, hybride Trainingsformate, Kooperationen mit Youtubern/Streamern oder gezielte Social-Media-Kampagnen sein. Wichtig ist, sie dort abzuholen, wo sie aktiv sind – und ihnen gleichzeitig einen Mehrwert zu bieten, der über das rein Digitale hinausgeht.
5. Hast du Zeit, selber noch zu spielen?
Tatsächlich kommt das Schachspiel durch meine ehrenamtliche Tätigkeit häufig zu kurz. Gelegentlich nehme ich an Turnieren teil und unterstütze meinen Verein regelmäßig im Spielbetrieb und im Training. In den vergangenen Jahren habe ich jedoch meinen Fokus immer mehr vom Schachspielen auf die Funktionärstätigkeit gerichtet.
Jannik und Dominik(Breitenschach) können mit meiner Unterstützung rechnen und sind meine Wahlempfehlungen. Ich drücke die Daumen 👍