April 17, 2025

25 thoughts on “Petition gestartet – helft mit

  1. Naja andere Schulfächer können kaum mangels Lehrpersonal bedient werden.
    Da befürchte ich es gibt nicht genug Schachpädagogen um eine Schulpflicht zu bedienen.
    Nehme auch an dass das Schachmaterial zertifiziert sein muss und es Bundeweit nur einen Lieferanten gibt.

    1. Es gibt viele Schulen in denen Schach Pflichtfach ist, es geht schon. Die Lehrer sollten es Bestanfalls umsetzten und genau die muss man dazu befähigen. Ich selbst habe über 3.500 pädagogische Fachkräfte ausgebildet.
      Auch gibt es unendlich viele Schach-AG´s die funktionieren. Diese Aktion wird ja auch nicht von heut auf morgen umgesetzt. Aber die Politik und unser Schulsystem sollten Schach nutzen, um unsere Kinder in der Entwicklung zu fördern und eben nicht nur in einzelnen Fächern, Schach ist Schublade-Übergreifend.

    2. Wo ein Wille ist, ist meistens auch ein Weg. An der Klaus-Groth-Schule in Kiel begann es mit einer Vorhabenwoche vor knapp 10 Jahren. 27 Kinder haben sich in einer Woche mit Schach beschäftigt. Da es sich nicht um die „einfachsten* Kinder handelte, die während des Schachspielens sich ruhig und konzentriert zeigten, brauchte es bei mir keine Studie, um zu beweisen, dass dieses Spiel weiter in der Schule Verbreitung finden sollte. Ich habe es im Vertretungsunterricht genutzt, um Zeit sinnvoll zu verbringen, Kinder haben sich das Schachspielen teilweise selbst über YouTube beigebracht. Es sind AGs entstanden, Schachturniere wurden organisiert und die Kinder stimmten mit den Füssen ab. Die Schulleitung konnte diesen Erfolg nicht mehr übersehen und das Spiel der Könige ist mittlerweile eine tragende Säule der Schule geworden. Es war dann ein leichtes Spiel mit dem Rückhalt des Kollegiums und der Elternschaft Schach als verbindliches Fach in den Unterricht einzuführen. Jede/r Fünftklässlern erhält ab Sommer 2025 ein halbes Jahr Schachunterricht (ohne Notendruck). Sie erlernen das Schachspielen und können danach selbst entscheiden, ob sie an den vielen Schachaktionen der Schule und an den vielen Turnieren mitspielen möchten. Ich möchte mit dieser Erfolgsgeschichte Mut machen. Ich unterstütze dieses Vorhaben von Ralf Schreiber von Herzen, merke aber auch an, dass ein solches Vorhaben nicht immer von oben nach unter verordnet sein muss. Es kann auch andersherum von unten mit etwas Einsatz und Enthusiasmus wachsen und sich in einzelnen Schulen so etablieren. Je mehr sich auf dem Weg machen, desto mehr nachahmende Schulen wird es geben, davon bin ich überzeugt. Ich möchte nicht zuletzt die deutsche Schachjugend lobend erwähnen, die mit den Qualitätssiegeln einen besonderen Anreiz geben. Auch das tolle Schachnetzwerk (hier möchte ich Walter hervorheben) ist grandios und eine tolle Unterstützung. Ich schließe den Kommentar mit den Worten von Joe Cocker: With a little help from my Friends…. in diesem Sinne viel Erfolg für dieses Vorhaben.

  2. Dieses Vorhaben kann ich nur unterstützen. Wir setzen an der Klaus-Groth-Schule in Kiel bereits Schach gezielt als pädagogisches Mittel ein. Ein echtes Erfolgskonzept, welches über sich hinaus wächst und nur Positives für alle Beteiligten mit sich bringt. Kinder und ihre Familien werden über Schach schnell integriert und es fördert die Beziehungsarbeit. Dieses Spiel verbindet Menschen unabhängig von ihrem Alter Herkunft oder Geschlecht. Schach liefert einen guten Beitrag für gelebte Vielfalt und bringt die Menschen zusammen. Dies brauchen wir in diesen turbulenten Zeiten mehr denn je.

  3. Liebe Mitglieder und Freunde der ELG,

    wir möchten mit dieser E-Mail auf eine Initiative von „Schach für Kids“ hinweisen und würden uns freuen, wenn möglichst viele mitmachen. Gern auch weitersagen. Dauert alles keine Minute und ist ohne jede Verpflichtung!

    Hier geht es direkt zur Petition „Schach als Schulfach“: http://www.openpetition.de/gqxww

    Auch der Deutsche Schachbund unterstützt diese Initiative.

    Gerade in den unteren Klassen bietet Schach viele Vorteile für die Entwicklung von Kindern. Neben dem Denk- und Sprachvermögen wird vor allem die soziale Kompetenz und das kritische Hinterfragen von scheinbaren Fakten geschult. Vor allem lernt man strukturiert allein zu lernen, wovon auch andere Unterrichtsfächer nachweislich profitieren. Dies haben zahlreiche Studien belegt.

    Ebenso wie das Erlernen einer Sprache oder eines Musikinstruments sollte Schach daher allgemeiner Teil der Bildung werden. Darauf hat zu Recht schon Matthias Deutschmann hingewiesen. Es wäre schon prima, wenn es an jeder Schule über eine feste Schach-AG einen Einstieg gäbe. Die Aufwertung zum Schulfach würde dies erleichtern.

    Die ELG unterstützt zahlreiche ähnliche Projekte. Diese reichen von Kiezturnieren in sozialen Brennpunkten in Berlin bis zu Jugendturnieren in armen Regionen von Afrika oder Schulen in Lateinamerika. Seit neuestem unterstützen wir auch Initiativen, Schach-AGs in Gefängnissen (JVAs) und Reha-Mittel bei schweren Verletzungen und Traumatisierungen einzusetzen. Oft reicht es dabei schon, über das Schach nur zu vernetzen. Es geht bei alledem darum, nicht den nächsten Schachweltmeister zu finden, sondern überall die individuellen Fähigkeiten und sozialen Kompetenzen zu stärken. Gerade heute erscheint uns dies dringender als jemals zuvor.

    Herzlichen Gruß
    Thomas Weischede, Vorstand
    Emanuel Lasker Gesellschaft e.V.

    1. Auf Schachfeld.de ist die Meinung überwiegend gegen die Einführung von Schach als Wahlpflichtfach. Es lohnt sich, die gesammelten Argumente einmal anzuschauen.
      Ich selbst bin durchaus dafür, Schach in der Schule anzubieten. Es ist ein Life-Time-Hobby und ein wertvolles Kulturgut. Ich selbst habe ja zusammen mit GM Thomas Luther Material für die Schachausbildung verfasst mit dem 3-bändigen „Hand- und Arbeitsbuch für den Schachtrainer“ und meinem Buch „SchachTraining“ sowie zahlreiches Material in Broschürenform, um die Ausbildung von Schachlehrern sowie akademische Arbeiten dazu zu unterstützen
      Schach sollte aber auf freiwilliger Basis erlernt / praktiziert werden, nicht als ein – vielleicht sogar benotetes – Wahlpflichtfach.
      Die Argumente und Studien pro Schach sind oft einseitig und fast nie verifiziert oder replpziert worden. Manche Studien, wie etwa die dänische, die offenbar von der Schulschachstiftung favorisiert wird, sind unglaubwürdig. Andere, wie die venezuelanische, sind offensichtlich getürkt.
      Schach sollte für die Masse der Schüler ein lockeres, unterhaltsames Spiel sein und nicht dem Zwang des Unterrichts unterliegen.
      Die Gefahr ist auch, dass die Kids den Weg des geringsten Widerstandes wählen und Schach als Wahlfach vorziehen, weil es die wenigste Mühe bereitet und so der Lehrer viele wenig interessierte Schüler hat.
      Zudem ist das deutsche Schach weder auf die Ausbildung von Schachlehrern noch auf die Durchführung eines qualifizierten Schulschach-Unterrichts vorbereitet.
      Bei allem Respekt vor dem Idealismus und Einsatz fürs Schulschach geht ein solches Vorhaben m.E. zu weit und man sollte nicht einfach enthusiastisch zustimmen, sondern auch die Probleme und Hindernisse durchdenken.

      1. Natürlich gibt es wie bei allen Dingen ein „Für und Wieder“. Wenn es dazu käme, das Schach in den Schulen verankert wird, so ist das kein Prozess von heute auf morgen. Und in dieser jahrelangen Phase, können die Dinge die dagegen sprechen auch berücksichtigt werden. Schach für Kids e.V. macht das jetzt fast 20 Jahre lang und die Erfahrungen sind eindeutig positiv!!
        Irgendwann muss man mal den Prozess in Gang bringen und selbst wenn diese Petition ihr Ziel erreicht, so wäre das noch ein sehr langer Weg.
        Schach hat gegenüber den Schubladenfächern den klaren Vorteil, das es die Breite fördert. Es ist auch nicht das Ziel, kleine GM zu schaffen, das werden die dann wenn sie weiterhin Spaß am Spiel haben. Und sicherlich könnte man auch über die Sinnhaftigkeit anderer Schulfächer und deren Inhalt diskutieren.
        Und wenn ein Personalchef eines größeren Unternehmens mitteilt, das 80% der Bewerber nicht in der Lage waren, die Frage zu beantworten, was die Hälfte von 25% ist, dann könnten wir einmal über den Bildungsstand in Deutschland diskutieren.
        Solche Dinge zeigen auf, wo die Probleme sind. Und ja, Schach würde hier eindeutig helfen!!

  4. Ich zitiere:
    “ Schach hat gegenüber den Schubladenfächern den klaren Vorteil, das es die Breite fördert.“

    „Und wenn ein Personalchef eines größeren Unternehmens mitteilt, das 80% der Bewerber nicht in der Lage waren, die Frage zu beantworten, was die Hälfte von 25% ist, dann könnten wir einmal über den Bildungsstand in Deutschland diskutieren.
    Solche Dinge zeigen auf, wo die Probleme sind. Und ja, Schach würde hier eindeutig helfen!!“

    Solche Defizite werden nicht durch Schach behoben und die Studien, die sich vorgeben, sind fast ausnahmslos zweifelhaft. Der wohl bedeutendste Schachpsychologe ist Dr. Fernand Gobet, der auch IM ist. Ich zitiere ihn hier:
    „Three other methodological weaknesses should also be mentioned. First, no study has examined the long-term benefits of instruction. This is an important omission, as chess instruction would be of little value if its presumed benefits disappeared after one or two years.
    Second, the characteristics of the teacher were rarely, if ever, controlled. Typically, the teacher is a motivated chess player convinced that chessplaying has considerable benefits for children. A possible confound is that these special features, rather than chess itself, influence children.
    Finally, a very unsatisfactory feature of this research is the total lack of replication. None of the studies under review was repeated with the same experimental design and under similar conditions.
    Furthermore, none of the studies clearly answers the question of ‚what is specific to chess instruction?‘, either because of weaknesses in the design or because no effect was found.“
    Educational benefits of chess instruction: A critical review“; Fernand Gobet & Gui¬llermo Campitelli, University of Nottingham 2005, S.21
    Und weiter aus „Hand- und Arbeitsbuch für den Schachtrainer, Band 2, S.103:
    „Gobet bekräftigte seine Ansichten u.a. in einem späteren Interview:
    ‚Kinder lernen, mit Würde zu verlieren, Verantwortung für ihre Fehler zu über¬nehmen und dass Lernen Vorteile bringt, nämlich in dem sie dann bes-ser spielen. Schach bietet viele solcher Lektionen, die besonders für Kinder im Primärschulalter nützlich sind. Der Effekt stellt sich aber vor allem im ers-ten Jahr ein. […] ‚
    (Aus einem Artikel von Stefan Löffler im Tages-Anzeiger vom 17.11.2012)
    Auch glühende Befürworter des Schachs in der Schule gestehen ein, dass die Wirkung nur in den ersten ein bis zwei Jahren auftritt. Wer sich länger mit Schach befasst, spielt einfach nur etwas besser. Gleichzeitig mag die da-für aufgewandte Zeit auf anderen Gebieten fehlen, wodurch sogar eine kontraproduktive Wirkung eintreten kann.
    Schach ist kein Alllheilmittel und, wenn es nicht qualifiziert vermittelt wird, dürfte seine Wirkung noch weiter abgeschwächte werden.

  5. Da sind wir einfach unterschiedlicher Meinung und ich setzte auf 20 Jahre praktische Erfahrung und die derer, die mir aus den Einrichtungen berichten, wobei es welche gibt, die es bereits seit 18 Jahren umsetzten, warum wohl.
    Und bei dem Projekt geht es nicht darum bessere Schachspieler zu bekommen, sondern bessere Menschen. Und wenn mit Schach bei der Entwicklungsförderung der Kinder auch das Sozialverhalten und die Sprachentwicklung gefördert wird, Begabungen bis hin zur Hochbegabung dadurch entdeckt werden, dann kann ich mir nicht vorstellen, das diese Dinge nach 2-3 Jahren verloren gehen. Das passiert nur, wenn man die erkannten Fähigkeiten nicht mehr fördert.
    Und nein, ich habe nie behauptet, das Schach ein Allheilmittel währe und nochmals, es geht nicht darum kleine GM´s zu schaffen. Selbstverständlich läßt die Wirkung nach, wenn es nicht qualifiziert vermittelt wird, in dem Fall liegt die Qualifikation in der Pädagogik und nicht im Schachtraining. Aber das ist bei allen Dingen im Leben so, taugt der Mathe-Lehrer nichts und kann mir Mathe nicht verständlich machen, dann wird Wirkung auch abgeschwächt sein.

    1. Sie schreiben „…und nochmals, es geht nicht darum kleine GM´s zu schaffen.“
      Ich weiß nicht, wie Sie darauf kommen. Davon war nie die Rede und, da ich einige Gelegenheit hatte, mich mit dem Thema Leistungsschach zu befassen, weiß ich sehr wohl, dass das so gar nicht möglich ist.
      Ich respektiere Ihre 20 Jahre Erfahrung an der Basis. Sie schätzen aber die Wirkung einiger Lektionen Schachunterricht viel zu hoch ein, so leicht schafft man keine „besseren Menschen und die „Entdeckung von Hochbegabung“ durch Schach ist wenig glaubhaft; diese zeigt sich auf vielerlei Weise und braucht Schach nicht dazu.
      Weiterhin negieren Sie die Erkenntnisse der Wissenschaft, tun diese ganz einfach ab: „Natürlich gibt es wie bei allen Dingen ein „Für und Wieder“.
      Für ein erfolgreiches Projekt muss man die Punkte, die dagegen sprechen oder unklar sind, analysieren und dann abwägen, ob es durchführbar ist. An Ihrer Idee hänt eine ganze Menge an „Infrastruktur“ und es braucht einen Generalplan, um überzeugen zu können.
      Zudem können die Fälle engagierter und hochmotivierter Menschen nicht ohne weiteres auf den „Normallehrer“ und den Standard-Unterricht übertragen werden. Es sind einige wenige Fälle – und es gibt ca. 33.000 Schulen!
      Verbreitung des Schachspiels als ein Hobby fürs Leben – JA!! Aber es als Wahlpflichtfach einzuführen – NEIN!!!

  6. Sie respektieren meine 20-jährige Erfahrung und stufen gleichzeitig meine Aussagen als „wenig glaubhaft“ ein.
    Und dies als Hinweis, die Petition zielt nicht allein auf ein Wahlpflichtfach ab. Es ist müßig hier weiter zu diskutieren, wie gesagt, Sie haben die Ihrigen und ich die Meinigen Erfahrungen und Einstellungen. Ich für mein Teil respektiere dies.

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