Großmeister Gerry Hertneck in KI-Verfremdung
Als Beifang zur vorhin veröffentlichten Großmeisterstatistik (die übrigens sehr arbeitsintensiv war) hat uns noch die abnehmende Spielstärke im Alter interessiert, und zwar ganz konkret in Zahlen. Es ist klar, dass die Spielstärke kontinuierlich mit dem Alter abnimmt, aber wie stark?
Die Statistik bezieht sich hier nur auf weibliche und männliche Großmeister, die noch aktiv sind. Da es auch unter GM und WGM etliche gibt, die schon seit vielen Jahren inaktiv sind, haben diese ihre Elo-Zahl quasi künstlich konserviert, und wurden aus der Betrachtung herausgenommen, um kein schiefes Bild zu erzeugen. Denn durch die eingetretene Elo-Deflation der letzten 10 Jahre sowie durch nachlassende Spielstärke im Alter wäre das Bild gleich doppelt verfälscht. Oder anders formuliert: die Zahlen würden im Schnitt höher liegen, als wenn nur die aktiven Spieler*innen betrachtet werden.
Des weiteren sind bei den Elozahlen die Durchschnittswerte des jeweiligen Jahrgangs angesetzt, womit die Spitzen nach oben und unten herausgemittelt wurden. Und im Anschluss daran wurde dann nochmals die Mittellinie (Trendlinie) gezogen.
Somit ergibt sich folgendes Bild für die Elo-Verteilung der Großmeister (GM):

Im Ergebnis liegt die durchschnittliche Spielstärke eines (aktiven) Großmeisters im Jahrgangsdurchschnitt aktuell zwischen Elo 2300 und 2600. Die Spannbreite liegt somit bei 300 Punkten. Die Tabelle beruht auf einer Basis von knapp 1.300 Datenpunkten, das ist die Menge der aktiven GM (männlich und weiblich). Ein sehr interessantes Ergebnis lautet, dass gerade die jüngsten Großmeister den höchsten Elo-Peak haben!
Und analog für die Elo-Verteilung der Frauengroßmeisterinnen (WGM).

Im Ergebnis liegt die durchschnittliche Spielstärke einer (aktiven) Frauengroßmeisterin im Jahrgangsdurchschnitt aktuell zwischen Elo 2100 und 2400. Auch hier liegt die Spannbreite bei 300 Punkten. Die Tabelle beruht auf einer Basis von 320 Datenpunkten, das ist die Menge der aktiven WGM. Auch hier haben die jüngsten Spielerinnen die höchsten Elozahlen!
Auch hier zeigt sich wieder deutlich das Bild, dass die Elozahlen der Männer im Schnitt um etwa 200 Elopunkte höher sind als die der Frauen. Und das ist gemittelt über alle Länder der Welt und über alle Geburtsjahrgänge.