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Die FIDE hat die Regularien für das Kandidatenturnier immer wieder geändert, mit dem Ergebnis, dass man kaum noch durchblickt, wer sich nun eigentlich qualifiziert. Wir haben das zum Anlass genommen, uns näher damit zu beschäftigen. Zum Glück gibt es einen Beitrag bei der FIDE, der darüber aufklärt:
- Der Sieger des FIDE Circuits 2024 (Ausgewählte Turniere), das ist Fabio Caruana
- Der Sieger des FIDE Circuits 2025, (Ausgewählte Turniere), noch ausstehend
- Die ersten drei des FIDE World Cups, Datum und Ort noch ausstehend
- Die ersten zwei des FIDE Grand Prix in Samarkand, wir erfahren sie morgen!
- Der am höchsten nach Elo bewertete Spieler nach folgender Prozedur:
Der Spieler mit der höchsten Wertung gemäß der 6-Monats-Durchschnittswertung auf Basis der FIDE-Standardwertungslisten vom 1. August 2025 bis zum 1. Januar 2026, vorausgesetzt, der jeweilige Spieler hat mindestens 40 Partien gespielt, die für die FIDE-Standardwertungslisten vom 1. Februar 2025 bis zum 1. Januar 2026 berechnet wurden (einschließlich mindestens 15 Partien in einer der sechs aufeinanderfolgenden Ratinglisten).
Nun ja wir alle wissen, in welchen Turnieren Hikaru Nakamura gerade unterwegs ist, er kommt nämlich (noch) nicht auf 40 gewertete Partien. Ansonsten würde der Platz wohl an GM Erigaisi oder GM Praggnanandhaa fallen, also die Nummer 4 oder 5 der Welt. So wie es aussieht, ist die FIDE nicht ganz glücklich, dass der zweitstärkste Spieler der Welt seine Elozahl bzw. die Anzahl seiner Elo-Partien derzeit in unterklassigen amerikanischen Turnieren aufpoliert.
Jedenfalls, diese 8 Spieler spielen dann 2026 ein doppelrundiges Turnier um das Recht auf Herausforderung des Weltmeisters.
Beim Eloplatz ist noch zu beachten: im Prinzip nur für den Ersten oder Zweiten der Weltrangliste nach 6-Monats-Durchschnittswertung, sonst ein weiterer Platz aus der FIDE Circuit Serie. Es war wohl als „Chance“ für Carlsen gedacht, falls er doch Interesse haben sollte – nur damit das nicht ganz offensichtlich ist kann Nakamura profitieren. Carlsen „verzichtet“ nun, indem er weit von den 40 erforderlichen Partien ist und wohl bleibt. Nakamura wird wohl „auf seine Weise“ 40 Partien erreichen. Alle gehen davon aus, dass er sich so für das Kandidatenturnier qualifizieren kann und wird. Rein formal-juristisch ist das vielleicht nicht einmal eindeutig geklärt: Es liegt daran, ob man zu wenige Partien als „Verzicht“ („withdraws“) betrachtet oder ob der Eloplatz dadurch hinfällig wird zugunsten eines weiteren Circuit-Platzes.
Caruana (bereits über FIDE Circuit 2024 qualifiziert) braucht den Eloplatz nicht, Praggnanandhaa ist zu 99% über den FIDE Circuit 2025 qualifiziert – da wohl uneinholbar in Führung. Wenn er sich beim Weltcup qualifizieren sollte (beim Grand Swiss wird er es nun nicht schaffen) greift Platz 2 im FIDE Circuit 2025, eventuell auch noch Platz 3. Das ist derzeit ziemlich umkämpft zwischen Giri, Abdusattorov und …. Bluebaum – der bisher bei Europameisterschaft, Deutscher Meisterschaft, Dortmund Open und Rubinstein Chess Festival Circuit-Punkte sammelte. Wenn er beim Grand Swiss gut aber nicht gut genug abschneidet (z.B. Platz 3) bekommt er weitere Circuit-Punkte. So könnte „zwei Deutsche im Kandidatenturnier“ am ehesten klappen?!