
Blick in den Spielsaal
Dritter Tag des Münsterlandopens und Challengers. Wie die ersten Tage liefen, ist bereits gut dokumentiert.
Vorn behauptete Yi Liu seine perfekte Bilanz mit einem klaren Sieg am Topbrett, und Klaus Schmitzer zog nach – beide stehen nach vier Runden bei 4/4 und wirken spielerisch ebenso stabil wie nervenfest. Auch die Elo-Schwergewichte rückten zusammen: Hagen Poetsch punktete souverän, und Alexander Bagrationi beendete den Lauf von Max Lutze, der am Vortag Anwesh Upadhyaya bezwungen hatte. In der erweiterten Spitze mischen zudem lokale Spieler mit: Aflatun Mamedov (Südlohn), Markus Hendler (Dortmund) und Philipp Allen (Erkenschwick) kom
plettieren die Führungsgruppe mit jeweils mindestens 3,5 Punkten.

Die Partie von Yi Liu sollte einen zweiten Blick wert sein. Sehr schön ist zu sehen, wie sich der König im 37. Zug auf den Weg zum Angriff macht. Fast muss Short Angst haben mit seiner Partie von 1991 gegen Timman einen Konkurrenten auf einen Schönheitspreis zu haben. Aus einem Taktikbuch könnte die Partie von Alexander Bagrationi entsprungen sein. Wie gewinnt Schwarz hier nach 23. Dd4?
Aber auch Upadhyaya Anwesh sollte hier Lorbeeren verdienen. Wie beendet Schwarz die Partie nach 22. Te1?

Noch früh im Turnier: Nach Tag zwei ist im Challengers fast alles möglich. Die Tabelle ist noch nicht geschrieben, Platzierungen wechseln schnell, niemand kann sich sicher fühlen. Der Eindruck: Das eigentliche Kräftemessen beginnt erst jetzt, nach den „Schweizer-System-Runden mit klaren Ergebnissen“– und die nächsten Runden werden zeigen, wer sich wirklich behaupten kann.