„Daß das Schachspiel, diese wundersame Gabe aus dem Morgenlande, nicht nur das edelste und schönste aller Spiele ist, sondern auch, an der Grenze von Spiel, Kunst und Wissenschaft stehend, zu den größten geistigen Genüssen gehört, diese Behauptung wird jeder Schachspieler gern bestätigen. Es hat nur den einen Fehler, daß es sehr schwer zu erlernen ist.“
[Aus dem Vorwort von Dr. Siegbert Tarrasch, DAS SCHACHSPIEL, 1. Auflage 1931]
Berechtigte Frage: Sind seit dieser Zeit die Menschen schlauer geworden? Ich glaube nicht! Dazugelernt schon – aber nicht im wirklichen Sinne schlauer. Die Möglichkeiten haben sich geändert, und mit ihnen das „immer mehr und immer weiter“. Großmeister überall wohin man sieht; um diesen Titel wird sich sogar gestritten. Klar, so ein Titel ist auch Geld wert! Turniere auf Turniere stehen an – und Preisgelder locken… Man will dabei sein, koste es was es wolle: Fleiß, Ausdauer und – manchmal eben auch Gesundheit!
Moderne Schach-Computer sind bestimmt eine Hilfe und machen auch vieles einfacher. Ist das eventuell der Grund für den weltweiten millionenfachen Schachboom mit all seinen erhofften Chancen, Illusionen und teilweise ungesunden Konsequenzen…
Die, die es bis „ganz oben hin“ schaffen, müssen kämpfen! Nur die wirklich Talentierten erreichen den Gipfel, zwar nicht ganz kampflos aber immerhin mit weniger Verlusten – wenn ihr eigenes Gehirn sich als bester „Unterstützer“ erweist.
Es ist schön, großartig, fantastisch Schach zu spielen und Schach zu lieben, um tatsächlich wirklich an der Grenze zu Kunst und Wissenschaft stehend diesen „geistigen Genuss“ zu verkosten.
Für mich persönlich haben sich die Worte von Tarrasch mehr als erfüllt: Ich konnte mein geliebtes Schach mit meiner geliebten Kunst verbinden; die dem Schach zugeschriebene Wissenschaft verstehen und den ästhetisch-künstlerisch-literarischen Genuss während jeder Partie, bei jedem Schreiben über dieses Spiel und bei jedem Malen von Schachmotiven immer wieder neu erleben!
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Rosemarie J. Pfortner