
Symbolbild Hauptausschuss. Gemini KI
Zum kommenden Hauptausschuss des Deutschen Schachbunds, der bereits in einem Monat stattfindet, sind einige interessante Anträge gestellt, auf die wir hier kurz eingehen möchten:
A) Erhöhung des Budgets für die Seniorenkommission
- Das Budget der Seniorenkommission wird für das Haushaltsjahr 2026 auf 1.200 €
erhöht. - Für das Haushaltsjahr 2027 wird das Budget auf 1.800 € festgesetzt.

Begründung: „Das aktuelle Budget der Seniorenkommission beträgt für das Jahr 2025 lediglich 600 €. Diese Kürzung in den vergangenen Jahren hat unter den Seniorinnen und Senioren des DSB zu zahlreichen Diskussionen und erheblicher Unzufriedenheit geführt.“
Wir meinen hierzu, dass auch ein Budget von 1.200 oder 1.800 Euro nicht der Bedeutung entspricht, die die Senioren gemäß ihrer Mitgliederzahl im Deutschen Schachbund hat. Im Antrag selbst wird ausgeführt, dass ein höheres Budget eine Wertschätzung der ehrenamtlichen Arbeit und der besonderen Bedürfnisse älterer Mitglieder darstellt. Wenn aber dem DSB die Senioren weniger als 2.000 Euro wert sind, dann ist das keine gute Visitenkarte. Das Budget sollte eher bei mindestens 5.000 Euro liegen.
B) Ein zentraler Blitz- und Schnellschachgipfel
- Die Einführung eines Blitz- und Schnellschachgipfels, der die deutschen Meisterschaften im Blitzschach und Schnellschach sowie die deutschen Amateurmeisterschaften in diesen Disziplinen vereint.
- Die Änderung der einschlägigen Turnierordnungen, sodass die Durchführung, Qualifikation und Ausrichtung dieser Meisterschaften im Rahmen des neuen Gipfels geregelt werden.

Auch dieser Antrag wird vom Seniorenreferat gestellt. Die Begründung lautet wie folgt:
„Mit der Einführung eines zentralen Blitz- und Schnellschachgipfels bestünde die Möglichkeit, die oben genannten Gruppen (Männer, Frauen, Senioren) gemeinsam mit der deutschen Amateur-Schnellschachmeisterschaft und perspektivisch auch einer deutschen Amateur-Blitzschachmeisterschaft an einem Ort und Termin zusammenzuführen. Dies würde nicht nur die Attraktivität der Veranstaltung steigern, sondern auch eine höhere mediale und öffentliche Wahrnehmung ermöglichen.
Um die Teilnahme für Spitzenspielerinnen und Spitzenspieler sowie Amateure gleichermaßen attraktiv zu gestalten, sollte der Blitz- und Schnellschachgipfel mit einem angemessenen Preisfonds ausgestattet werden. Dies kann dazu beitragen, das
Niveau und die Teilnehmerzahl signifikant zu erhöhen.“
Wir meinen dazu, dass dies eine interessante Idee ist, allerdings darf auch der Organisations- und Kostenaufwand hierfür nicht unterschätzt werden. Da sehr viele Teilnehmer*innen zu erwarten sind, werden auch entsprechende Räume, Schiedsrichter und Organisatoren benötigt. Aber wenn der Antrag Erfolg haben sollte, würden die Meisterschaften sicherlich aufgewertet werden.
C) Ein Budget von 16.000€ zur Förderung von bis zu 8 Normenturnieren ab dem Jahr 2026
Der neue Referent für Leistungssport Dr. Carlos Hauser beantragt die erneute Förderung von Normenturnieren durch den Deutschen Schachbund. Zur Vorgeschichte:

Es gab auf einem Kongress einen Antrag aus Berlin mit dem Inhalt IM-Turniere der Länder mit Kaderbeteiligung zu unterstützen. In der Folge wurden 16.000 € für acht Turniere direkt in den Leistungssport-Haushalt eingestellt. Dabei erhielt jedes Turnier für mindestens zwei Kaderspieler im Turnier einen Zuschuss von 2.000 €. Landesverbände wie Hamburg, Berlin und Niedersachsen meldeten ihre IM-Turniere an und informierten den Sportdirektor und den Bundesnachwuchstrainer welche Kaderspieler zum jeweiligen Turnier eingeladen wurden. Diese Mittel wurden jedoch als erstes gestrichen, als der DSB knapp bei Kasse war.
Der Antrag führt zur Begründung folgendes aus: die Normenturniere waren in der Vergangenheit ein großer Erfolg. Unsere heutigen Nationalmannschaftspieler bekamen die Chance, sich Normen zu erspielen und sich in stark besetzten Turnieren weiterzuentwickeln. Das hat sicherlich ihre Motivation gestärkt und zu ihrem Aufstieg in die Nationalmannschaft beigetragen. Anderseits hat der DSB wieder gewisse finanzielle Rücklagen und sollte in die Zukunft investieren. Starke Jugendspieler/innen wie Christian Glöckler, Hussain Besou, Johannes von Mettenheim, Lisa Sickmann, Michelle Trunz und Charis und Dora Peglau rücken nach, um nur einige zu nennen. Es wäre wünschenswert diese Nachwuchstalente mit Normenturnieren besser fördern zu können.
Wir meinen dazu, dass dieser Antrag unterstützenswert ist. 2.000 Euro pro Turnier sind nicht viel, können aber viel bewirken!
D) Anschaffung einer Software zur Buchungen von Schachturnieren
Das Seniorenreferat beantragt die Anschaffung einer modernen Softwarelösung zur digitalen Abwicklung und Verwaltung von Buchungen für Einzel- und Mannschaftsturniere.

Der Antrag wird wie folgt begründet:
„Die bisherige Handhabung der Buchungsvorgänge für Einzel- und Mannschaftsturniere im DSB ist mit erheblichem organisatorischem Aufwand für alle Beteiligten verbunden. Im digitalen Zeitalter bietet sich die Möglichkeit, durch den Einsatz eines professionellen Buchungssystems die Prozesse deutlich zu vereinfachen und zu beschleunigen. Ein solches System ermöglicht es, das gesamte Anmeldeverfahren digital und zentral abzuwickeln. Beispielsweise können sich Teilnehmende an der Deutschen Senioreneinzelmeisterschaft direkt über ein Online-Portal anmelden, das Startgeld mit
verschiedenen Zahlungsarten begleichen und bei einer Stornierung automatisiert eine Rückerstattung erhalten. Darüber hinaus besteht die Option, Zimmerbuchungen sowie Rahmenprogramme direkt über das System vorzunehmen.
Die Verantwortlichen erhalten durch die Software einen direkten und stets aktuellen Überblick über alle Anmeldungen und Vorgänge. Zusätzlich kann ein Kalender geführt werden, in dem sämtliche Turniere des DSB hinterlegt sind, sodass ein umfassender und transparenter Überblick über alle schachlichen Aktivitäten gewährleistet ist.
Die jährlichen Kosten für eine entsprechende Softwarelösung belaufen sich auf ca. 1.000 € und können je nach Anbieter und Leistungsumfang variieren.“
Wir meinen, dass dies eine ausgezeichnete Idee ist, und man fragt sich geradezu, wieso dies bisher noch nicht realisiert wurde.
E) Antrag der DSJ zu den Kosten der Einführung der DWZ-Software
Der DSJ-Vositzende Finn Petersen beantragt die Kostenaufteilung der nu-Schnittstelle für die DSJ.

Begründung: Die Deutsche Schachjugend benötigt für ihre Aufgaben im Bereich der Jugendförderung, Turnierorganisation und Verbandsarbeit einen geregelten und verlässlichen Zugang zur Mitgliederverwaltung des Deutschen Schachbundes. Vor Einführung des Systems Nu hatte die DSJ einen Zugriff auf das Vorgängersystem MIVIS. Es sollte unstrittig sein, dass die DSJ auch nach dem Systemwechsel die Daten der Jugendlichen benötigt. Ein direkter Zugriff auf die bestehende grafische Benutzeroberfläche ist dabei weder erforderlich noch kosteneffizient.
Mit der gewählten Lösung über eine Schnittstelle verzichtet die DSJ auf einen Vollzugriff, zugleich wird somit den Anforderungen des DSB entsprochen und ein hohes Maß an Datensicherheit und Datenschutz gewährleistet. Dieses System haben die Präsidentin, der Datenschutzbeauftragte des DSB sowie die Projektleitung Nu zusammen mit Vertretern der
DSJ entwickelt, erarbeitet und als sinnvoll befunden. Die Kostenregelung ist bewusst geteilt: Der DSB trägt die einmaligen Entwicklungskosten, da diese im Interesse des Gesamtverbandes liegen und die technische Grundlage schaffen. Die
DSJ übernimmt die Kosten hinter der Schnittstelle, da diese unmittelbar durch ihre Nutzung entstehen.
Unser Einschätzung dazu: nun ist endlich so weit, dass über die Kosten der Einführung einer neuen DWZ-Lösung gesprochen, und vielleicht auch gestritten wird. Grundsätzlich sollte aber schon die Kosten tragen, die für ihren Zugriff anfallen. Ob die vorgeschlagene Kostenaufteilung Akzeptanz findet, wird sich zeigen.
Das sind im Auszug die interessantesten Anträge, es werden sicherlich noch weitere hinzukommen, auf die man gespannt sein darf.
Im Text ist die Rede von einen Antrag von Dr. Carlos Hauser zur Förderung von Normenturnieren.
Sollte der in Höhe von 16.000 oder 14.000 Euro genehmigt werden, wäre ich bereit, aus meiner Privatschatulle 2.000 Euro zusätzlich zu geben.
Freundliche Grüße, Ingo Althöfer.
Tatsächlich muss man sich fragen, ob das Geld nicht besser bei den Senioren oder als Spende an den Förderkreis der Senioren investiert wäre.
Deutsche Schachsenioren habe ich vor über 40 Jahren gefördert. Jetzt, wo ich selbst ein alter Knochen geworden bin, haben sich die Prioritäten verschoben.
Zur Erläuterung: In den frühen 1980ern war Richard Büchter von Turm Lage einer der Pioniere im Seniorenschach (Spitzname im Verein „Senjor Büchter“). Unter anderem richtete er mehrere Senioren-Freizeiten im Raum OWL aus. Jedes Mal fragte er den gerade amtierende Lippischen Einzelmeister, ob er bereit wäre, eine Simultanvorstellung gegen die Teilnehmer zu geben – ehrenamtlich. 1983 war ich dran; 15 Partien und ein Score von (+7, =5, -3).