
Die Besten des Schachsports zum Greifen nah: Arjun Erigaisi (rechts, Indien, Nummer 4 der Welt) gegen Nodirbek Abdusattorov (Usbekistan, Nummer 6) am ersten Brett beim Vergleich zwischen Meister Düsseldorf und Vizemeister Viernheim. Im Hintergrund links: Team- und Vereinschef Stefan Martin sowie Markus von Rothkirch vom Sponsor d-fine. | Foto: Christian Hoffmann
Viernheim, im Mai 2025. Nach dem ersten deutschen Meistertitel der Vereinsgeschichte im Jahr 2024 hat der SC Viernheim die Bundesliga-Saison 2024/25 als Vizemeister abgeschlossen. Mit 24:4 Mannschaftspunkten belegte das Team hinter dem neuen Titelträger Düsseldorfer SK den zweiten Platz.
In einer sich wandelnden Liga, der stärksten Schachliga der Welt, war es eine Saison mit Höhen und Rückschlägen. Gleich zu Beginn strauchelte die Mannschaft zwei Mal und gab früh drei Punkte ab – zu viel, um den späteren Meister, der alle Kämpfe bis auf einen gewann, noch einzuholen. Aber mit einem starken Schlussspurt gelang es dem SC Viernheim, die Position hinter den Düsseldorfern zu behaupten.
Beim zentralen Bundesliga-Finale in Deggendorf setzte das Team jetzt mit drei überzeugenden Auftritten ein klares sportliches Zeichen. Siege gegen Heimbach-Weis-Neuwied (6:2) und Solingen (6:2) sowie ein 4:4 gegen den Düsseldorfer SK – der einzige Punktverlust der Rheinländer in der gesamten Saison – sicherten die Vizemeisterschaft vor der punktgleichen OSG Baden-Baden.
„Wir haben uns gefreut, nach unglücklichem Saisonstart am Ende mit einer starken Mannschaftsleistung den völligen Durchmarsch der Düsseldorfer aufzuhalten – und nicht zuletzt zu verhindern, dass Baden-Baden an uns vorbeizieht“, sagt Mannschaftsbetreuer und SCV-Schatzmeister Dr. Stefan Spiegel.
Vor mehr als 1000 Zuschauerinnen und Zuschauern vor Ort in den Deggendorfer Stadthallen sowie zehntausenden im Livestream präsentierte sich der SC Viernheim an allen drei Spieltagen mit einem hochklassig besetzten Team, das der Düsseldorfer Weltauswahl Paroli zu bieten vermochte. Nicht dabei war diesmal Neuzugang Aravindh Chithambaram. Mit 7,5 Punkten aus 9 Partien wurde der indische Großmeister auf Anhieb Viernheims Topscorer der Saison.

Für die Übertragung vor Ort im offiziellen Stream der Schachbundesliga zeichnete das SCV-eigene Medienteam verantwortlich. Ilja Zaragatski und Angelika Valkova empfingen diverse Gäste und kommentierten live nicht nur im Stream auf YouTube, auch für das Publikum im Foyer der Stadthallen. Mehrere Kameras im Saal übertrugen Bilder der in Deggendorf versammelten Großmeister in alle Welt. Sogar ein indisches Schachportal entsandte zwei Mitarbeiter nach Deggendorf.

„Wir wollen auch in der neuen Saison vorne mitspielen, wie immer verlässlich unterstützt von unserem Sponsor d-fine“, kündigt Team- und Clubchef Stefan Martin an. Personalentscheidungen für 2025/26 seien noch nicht gefallen. Unter anderem durch den Rückzug des Düsseldorfer Sponsors und das voraussichtliche Auseinanderbrechen des Meisterkaders sei in der Liga einiges in Bewegung.
Der Verein: Mit mehr als 160 Mitgliedern (fast die Hälfte unter 25 Jahre) ist der stetig wachsende SC Viernheim jetzt schon der größte Schachclub im Rhein-Neckar-Raum, im Spielbetrieb von der Kreisklasse bis zur Bundesliga vertreten. Unter dem Dach des SC Viernheim vereinen sich Spitzen- und Breitensport sowie Nachwuchsförderung. Der Verein bietet Jugendtraining in mehreren Leistungsklassen an, betreut Schulschach-Arbeitsgemeinschaften und engagiert sich im Hochschulschach.
Der Sponsor: d-fine, europäisches Beratungsunternehmen mit Hauptsitz in Frankfurt, beschäftigt 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Fokus auf mathematischer Modellierung, technologischem Fortschritt und Data Science liegt. Als Sponsor unterstützt d-fine den Schachsport, speziell den SC Viernheim und das Hochschulschach.
Pressebericht: Conrad Schormann
Kontakt:
Stefan Martin
Erster Vorsitzender, Schachclub Viernheim 1934 e.V.
st******************@*mx.de
www.schachclub-viernheim.de
Sehr interessanter uns ausführlicher Bericht über den SC Viernheim.
Der allerletzte Satz: auch in Viernheim ist „nach der Saison vor der Saison“. Sie deuten wenig subtil an, dass sie Spieler von Düsseldorf übernehmen würden – die wissen das vielleicht schon und Verhandlungen laufen?
Die Frage wäre, wen Viernheim dann „aussortiert“: vielleicht Spitzenbrett Nakamura (wenn er doch nicht spielt, muss er auch nicht eines von 16 Brettern blockieren), vielleicht auch Spieler mit Elo unter 2700. Je nachdem welche finanziellen Möglichkeiten Düsseldorf weiterhin hat, vielleicht ein Tauschgeschäft – „ihr gebt uns Giri und van Foreest, dafür bekommt ihr (wenn die einverstanden sind) Anton Guijarro und Korobov“? Oder Spieler suchen (und finden) selbst neue Vereine – noch knapp drei Monate bis Meldeschluss der Mannschaften am 1.8., was passiert bis dahin wo hinter den Kulissen?
Was mir als ehemaliger Jugendleiter auch auffällt: Sie erwähnen stolz „fast die Hälfte (der Mitglieder) unter 25 Jahre“, Nachwuchsförderung, Jugendtraining. Dafür waren die U20-Bretter erstaunlich schwach besetzt und wurden auch nicht eingesetzt. Baden-Baden, das fast gar nicht mehr erwähnt wird, ist das absolute Gegenbeispiel. Bei Viernheim sind es die Spitzenbretter der Mannschaft, die bei der DVM U14 Ende Dezember 2024 Platz 19 von 20 Teams belegte. Nun sag(t)e ich auch aus eigener Sicht, dass Jugendarbeit (auch auf hohem Niveau) nicht nur in BL-Vereinen stattfinden muss oder sollte. Durchklicken ab https://www.deutsche-schachjugend.de/2024/dvm/lv/ suggeriert dabei, dass Hamburger SK, SG Porz (will ja nicht mehr Erste Bundesliga spielen) und dann OSG Baden-Baden am ehesten flächendeckend vertreten und erfolgreich waren.