April 2, 2025

9 thoughts on “Frauenbrett in der 2. Schachbundesliga – ein Irrweg!

  1. Ich hielte ein Mädchen/Frauenbrett in allen Ligen für einen Quantensprung. Natürlich gibt es die bekannten Totschlagargumente: „Das geht halt nicht“; „Das war noch nie da!“, aber dann und wann muss man die Leute zu ihrem Glück zwingen!
    In ein paar Jahren würde man nur den Kopf schütteln, dass das so spät kam!

    1. Mein Gott Walter, was soll das Strohmann-Argument „Das war noch nie da“? Zum einem hat Gerald Hertneck so nicht argumentiert, zum anderen ist das absoluter Mumpitz – es gab ja sehr wohl bis Mitte der 1990er Jahre im Jugendschach ein Mädchenbrett, das aus guten Gründen abgeschafft wurde (viele Partien mit großen Spielstärkeunterschieden waren weder für die Siegerin noch für die Verliererin interessant – von kampflosen Partien ganz zu schweigen).
      Wenn es den Initiatoren des Antrags wirklich um die Förderung des Frauenschachs geht, warum fordern sie dann nicht, die Einzelmeisterschaften in einem gemeinsamen Turnier von Frauen und Männern durchzuführen, um die erhofften Vorteile (und darüber hinaus bessere Norm-Chancen für starke Spielerinnen) zu erreichen und gleichzeitig die von Gerald Hertneck zu Recht genannten Nachteile zu vermeiden?

    2. Frauenbrett in allen Ligen wäre für Gegenwart und auch absehbare Zukunft absurd. Dann könnten Vereine nur noch maximal so viele (bzw. wenige) Mannschaften melden, wie sie spielwillige Frauen haben – diese von anderen Vereinen abwerben (bei Frauenbrett nur in einer hohen Liga eine Option) wäre ja insgesamt auch keine Lösung, da es alle Vereine betreffen würde. Die Anzahl der Mannschaften im Spielbetrieb wäre wohl deutlich reduziert, viele spielwillige Männer blieben außen vor? In Amateurligen nimmt man dabei kampflose Niederlagen eher in Kauf (passiert aus anderen Gründen auch mal), schön ist es dabei (für beide Teams!) nicht.

      Und was würde „zu ihrem Glück zwingen“ aus Sicht der Frauen selbst bedeuten? Man müsste Frauen irgendwie zwingen
      – vermehrt überhaupt Schach zu spielen, und zwar im Verein
      – dann auch regelmäßig Mannschaftskämpfe zu spielen. Vielleicht wollen sie das allenfalls gelegentlich, ansonsten vereinsintern und eventuell Turniere.
      – eventuell auch Mannschaftskämpfe in höheren Ligen über ihrem Niveau zu spielen, nebst damit verbundener Logistik (weite Reisen zu Auswärtsspielen). Nicht alle wollen oder können sich schachlich deutlich verbessern, auch da ist „zu ihrem Glück zwingen“ nur Idee von (männlichen!?) Funktionären …. .

      Mein aktueller Verein hat vier Mannschaften – von Bezirksliga (Osthessen wahrlich nicht vergleichbar mit z.B. Bezirksliga München) bis derzeit noch Hessenliga – und drei Spielerinnen. Eine spielt recht viele Turniere und ist auf eigenen Wunsch(!) nur Ersatzspielerin in der ersten und zweiten Mannschaft – selbst wenn sie dem Verein zuliebe Stammspielerin würde wäre sie bei Terminkollisionen mit Turnieren öfters verhindert. Zwei haben Niveau vierte Mannschaft, was natürlich OK ist, und wohl nicht Ambition und/oder Potential für mehr.

      Weitere Mädchen könnte man eventuell aus dem Schulschach bekommen – zwei Vereinskollegen machten einen Trainerlehrgang und wollen sich nun da engagieren. Aber nicht alle, generell wohl eher wenige, wollen und schaffen den Sprung von Schulschach zu Vereins- und Turnierschach. Außerdem studieren sie nach dem Abitur vielleicht anderswo und sind dann weg. Oder man zwingt Spielerinnen, die es in der Schach-AG der Hochschule vereinzelt gibt, aktives Mitglied im Verein zu werden? Da gilt umgekehrt: am Wochenende teils nicht vor Ort – Vereinsabend freitags, Mannschaftskämpfe generell sonntags.

      Vielen anderen Vereinen geht es sicher ähnlich. Die paar Vereine, die warum auch immer (absichtlich oder auch eher zufällig) relativ viele Frauen haben, wären klar bevorzugt.

    3. In der Zweiten Bundesliga würden natürlich andere Dinge eine Rolle spielen: Spielerinnen werden, wie von Gerald Hertneck angedeutet, aus dem Ausland geholt (ist das Förderung des deutschen Frauenschachs?) oder von anderen Vereinen abgeworben. Ein Oberliga-Verein, der Spielerinnen auf Niveau Damenbrett Zweite Bundesliga (durchschnittliches Niveau würde vielleicht 2100-2200) bereits hat oder bis zur Saison 2027/28 bekommt, verliert diese womöglich wenn er nicht in die Zweite Bundesliga aufsteigt. Oder man „verheizt“ deutlich schwächere Spielerinnen, um das Frauenbrett irgendwie zu besetzen – die verlieren dann generell, außer der Gegner hat auch nicht mehr zu bieten.

      Geld würde auch eine Rolle spielen, nebst potentiell Krach in der Mannschaft – Männer mit 2300-2400 sind wohl Amateure, Frauen auf demselben oder niedrigerem Niveau wollen und bekommen Geld.

      „Hat denn jemand die Vereine der Bundesliga gefragt, ob sie dies befürworten?“ Wenn dann müsste man auch Oberliga-Vereine fragen, die potentiell 2027/28 und danach Zweite Bundesliga spielen. Da gehen die Meinungen dann vielleicht auseinander – für einige Vereine ist Frauenbrett ein großes Problem, für andere ein kleines oder keines (da sie Frauen auf diesem Niveau bereits haben oder davon ausgehen, sie zu bekommen). In München und Bayern würden dann sagen wir mal sechs Vereine unterschiedlich abstimmen, in anderen Bundesländern wäre es („dazu habe ich nicht recherchiert“) ähnlich.

    4. Europa kann bald den Nachschub an Spielerinnen und Spieler nicht mehr stemmen für unsere Ligen. Ist das erstrebenswert um die Statistiken zu verfälschen und was bringt ein Legionär dem Verein.

  2. Hallo Holger, deine Argumentation finde ich nicht gut. Zur Begrüßung bekomme ich gleich mit Mein Gott Walter eine reingeknallt, dankenswerterweise hast du wenn er pupst dann knallt er, ausgelassen! Zudem vergleichst du Äpfel mit Birnen. Ich rede von allen Ligen, du redest vom MÄdchenbrett, dessen Auflösung meiner Meinung, ja wir sind unterschiedlicher Meinung, auch ein Fehler war.
    Lieber Holger, natürlich weiß ich nicht, ob mein Vorschlag funktioniert, ich sehe aber ganz gute Chancen. Hoffentlich sind wir wenigsten in einem einer MEinung. Albert Einstein sagte: Es ist verrückt, die Dinge immer gleich zu machen und dabei auf andere Ergebnisse zu hoffen.“
    Wenn wir Mädchen und Frauen im Schach haben wollen, hier sagen wir beide vermutlich ja, und das möglich ist, hier hoffen wir beide und wissen, wie schwer das ist, müssen wir andere Wege einschlagen. Bei den Wegen sind wir unterschiedlicher Meinung und das ist total, total o.k.

  3. Generell bittet die Chefredaktion um sachliche Diskussion unter den Beiträgen auf dem Schachkicker, es sollte in den Kommentaren nicht zu persönlich werden, auch wenn man unterschiedlicher Meinung ist. Jeder darf eine andere Meinung zu einem Thema haben, aber persönliche Angriffe werden meist als verletzend empfunden.

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