
Ja, ich glaube, wir haben ein hervorragendes Präsidium beim DSB und freue mich auf die Zukunft. Professor Dr. Jürgen Klüners lernte ich bei einer DSJ-Meisterschaft kennen und schätzen. Danke für das Interview!
1) Bitte stelle dich kurz vor!
Ich bin Professor für Mathematik mit den Spezialgebieten Computeralgebra und Zahlentheorie an der Universität Paderborn. Im Alter von 13 Jahren wurde ich durch ein Pfarrfest animiert, mich dem örtlichen Schachverein in Meerbusch anzuschließen. Durch mein Studium und meine weiteren Zeiten an der Universität bin ich viel in Deutschland herumgekommen, und ich habe dann für den SC Kreuzberg, SC Neckargemünd und die SF Gerresheim gespielt. Seit mehreren Jahren bin ich in Paderborn beim Blauen Springer heimisch. Meine beste Elo-Zahl war 2205 und ich kann sogar einen Einsatz in der 2. Bundesliga vorweisen. Mein größter Erfolg war ein Sieg gegen einen Internationalen Meister. Ich habe dann mit Anfang 20 in der Schachjugend NRW als Einzelspielleiter meine Schiedsrichterkarriere begonnen und war dann auch bei den Deutschen Jugendmeisterschaften jahrelang als Schiedsrichter im Einsatz. Danach war ich dann mehr als 15 Jahre als Ausbilder für nationale und FIDE-Schiedsrichter beim DSB in der Schiedsrichterkommission tätig. Als Schiedsrichter und im Anti-Cheating-Bereich war ich auf vier Schacholympiaden, beim World-Cup, sowie auf mehreren Jugend-Europa und Weltmeisterschaften tätig gewesen. Ich bin Internationaler Schiedsrichter, besitze aber auch eine Lizenz als B-Trainer. Als vor 2 Jahren nach dem großen Umbruch der DSB in großer Not war, habe ich mich entschlossen, für das Amt des Vizepräsidenten Sport zu kandidieren.
2) Ich sehe das aktuelle Präsidium als sehr vielversprechend. Der Turnaround wurde finanziell geschafft, ihr könnt euch wieder mehr um Schach kümmern, siehst du das ähnlich?
In den ersten zwei Jahren durften wir viele Erfahrungen sammeln und konnten auch schon einige Dinge lösen und verbessern. Wir kennen auch die noch nicht gelösten Probleme und wollen die gezielt angehen. Ein wesentlicher Schritt ist die Digitalisierung von vielen Prozessen, die sowohl in der Geschäftsstelle als auch im Ehrenamt neue (zeitliche) Freiheiten schaffen sollen. Alexander von Gleich ist jetzt voll eingearbeitet und kann sich auch gezielt mit unserer Unterstützung diesen Aufgaben widmen. Mit Jannik Kiesel und „seinem“ neuen Team von Referenten wird viel frischer Wind rein kommen. Wir haben jetzt erstmalig seit Jahren alle Referentenposten besetzt und damit viel mehr ehrenamtliche Power. Weiterhin rückt das Jubiläum 2027 immer näher.
Viele Wünsche bei der Ausrichtung von Meisterschaften oder bei der Förderung im Leistungssport können nur mit zusätzlichem Geld realisiert werden. Hier müssen wir erfolgreicher in der Einwerbung von Sponsorenmittel werden. Ich denke, dass wir mit Maßnahmen wie dem Krulich-Cup und der Ausstellung in München viele wertvolle Kontakte geknüpft bzw. verfestigt haben.
3) Was steht auf deiner Agenda als Vizepräsident Sport?
Im sportlichen Bereich wird die Planung des Gipfels in Dresden, aber auch die Ausrichtung von anderen Turnieren im Mittelpunkt stehen. Hier müssen wir einzelne Turniere deutlich früher vergeben und damit auch den Spielern und den Landesverbänden eine bessere Terminplanung ermöglichen. Wir müssen auch gemeinsam mit dem neuen Leistungssport-Referenten Carlos Hauser schauen, wie wir den Leistungssportbereich wieder besser und effizienter fördern können. Weiterhin möchte ich den neuen Senioren-Referenten Wolfgang Cleve-Prinz unterstützen, dass er einen guten Einstieg in seinem Bereich findet.
4) Der Referent für Leistungsschach, GM Gerald Hertneck ist zurückgetreten. Wie weh tut der Rücktritt?
Der Rücktritt kam für alle sehr überraschend. Ich war dann sehr froh, dass sich spontan auf der Sitzung mit Carlos Hauser ein neuer Kandidat gefunden hat. Gerald hat in den letzten vier Jahren eine sehr gute Arbeit gemacht und viele Dinge initiiert, wofür ich ihm danken möchte. Ohne Nachfolger würde sein Rücktritt sehr weh tun. So bin ich zuversichtlich, dass sein Nachfolger mit der Unterstützung des Sportdirektors und der Bundestrainer diesen Bereich gut vertreten wird.
5) Beim Sport sehen wir die Situation bei den Männern als sehr, sehr gut. Bei den Frauen haben wir ein kleines Loch. Wie können wir das verringern?
Ich glaube, dass die Schach-Olympiade für die Frauen etwas unglücklich verlaufen ist und einige Spielerinnen nicht ihr bestes Turnier gespielt haben. Wir haben ein junges Nationalteam und kurzfristig müssen wir hoffen, dass die (meisten) Spielerinnen bei wichtigen (offiziellen) Turnieren am oberen Leistungslimit spielen. Dann sind auch bei Mannschaftswettbewerben oder Europameisterschaften Top-Qualifizierungen drin. Hierzu wird hoffentlich auch ein neuer Frauen-Bundestrainer beitragen.
Mittelfristig müssen wir auf die Förderung von jungen Spielerinnen setzen und hier gilt es geeignete Konzepte und Finanzierungsmöglichkeiten zu finden.
6) Kommst du selber noch dann und wann zum Schach spielen?
Seit mehreren Jahren spiele ich nur noch Mannschaftskämpfe in meinem Verein SK Blauer Springer Paderborn. Wir haben uns jetzt zwei Saisons in der NRW-Klasse gehalten. Vor ein paar Saisons durfte ich noch an den vorderen Brettern spielen, mittlerweile wurde ich von vielen Jugendspielern überholt. Wenn diese immer stärker werden, dann können wir mittelfristig auch den Aufstieg anpeilen.
Ich muss darauf hinweisen, dass es formal gesehen keinen Rücktritt des Referenten für Leistungssport gab, diesr ist vielmehr nach Ablauf seiner Amtszeit nicht erneut angetreten. Was einen kleinen aber feinen Unterschied ausmacht!
Sehr geehrter Vize-Präsident, Glückwunsch zur Wahl und viel Erfolg!
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Mit besten Grüßen
Dr. Reinhard Munzert
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