Erstmals Gratulation an Olaf Hesse der mit 9 weiteren Spielern Fernschachweltmeister wurde.
Laut dem Bericht kämpften 17 Spieler in einem Turnier jeder gegen jeden um den Titel. Ein Spieler, der Russe Alexsandr Dronov starb während dem Turnier. Von unserer Seite herzlich Beileid an seine Familie. Er hatte schon mehrere Partien remis gespielt, alle anderen Partien verlor er aufgrund seines Todes. DA ALLE ANDEREN PARTIEN REMIS ENDETEN, das waren meiner Rechnung nach 105, profitierten alle neuen Weltmeister vom Todesfall.
Wenn alle Partien unentschieden ausgegangen wäre, wären sie dann alle Weltmeister geworden?
Fernschach ergibt für mich, ich bitte um Entschuldigung, weil das nicht alle gerne hören, überhaupt keinen Sinn mehr, weil ohne die Hilfe von Computern ist kein Spieler mehr wettbewerbsfähig. Anscheinend benutzen alle Spieler ähnliche Engines und die spielen halt unentschieden gegeneinander.
Nachdem Leela gegen Nakamura im Blitz immer einen Springer vorgab und trotzdem mit 13:1 gewann zeigt sich, der Mensch hat gegen den Blechkasten nicht mehr den Hauch einer Chance.
Übrigens vor Jahren spielte mein Verein Kirchseeon Münchner Mannschaftsmeisterschaften und während dem Spiel verstarb tatsächlich ein Spieler. Anstatt aufzuhören und des Toten zu gedenken, wurde sehr lange diskutiert, wie es mit dem Mannschaftskampf weitergeht, erzählte mir mein Kumpel, der Huaber.
In der Tat – ich sehe beim Fernschach inzwischen keinerlei Sinn mehr.
Aber ich bin gespannt auf diejenigen, die anderer Meinung sind und diese auch überzeugend begründen können.
Beim Thema „Fernschach“ stellt sich die Differenzierung, ob mit erlaubtem (!!!) Engine-Gebrauch gespielt wird (Das betrifft die übergroße Mehrheit der Turnierangebote beim Deutschen Fernschachbund) oder ob auf einer Online-Webseite Fernschach gespielt wird, für die ein generelles Engine-Benutzungsverbot gilt.
Ich z.B. spiele seit 10 Jahren schon auf einer ausländischen = fremdsprachigen Webseite Fernschach, wo ein striktes Engine-Verbot gilt: Wird dort bei Spielern Engine-Brauch detektiert, werden solche Spieler von der Webseite verbannt.
Fernschach spielen – unter gleichen Bedingungen – dass alle – wie beim Nahschach – nur durch menschliches Kalkulieren gewinnen, Remis spielen oder verlieren, das finde ich ganz toll und das ergänzt sich sehr gut mit meinem Vereinsschach sowie mit informellen privaten Schachtreffen bei uns in der Stadt.
Trotzdem verfolge ich sehr interessiert mit, was der Deutsche Fernschachbund alles für Angebote macht, – rein theoretisch – interessiert mich das schon sehr!
Aber wie gesagt: „Ich habe keine Engine“ + „Ich will auch keine Engine erwerben.“ + „Vor allen Dingen will ich auch keine Engine benutzen!“
Ich habe da so meine klaren Prinzipen!
Wir kommen dann halt nicht auf einen Nenner.
Vielleicht ist Fernschach auch einfach nur ein Zeitvertreib von älteren Herren, die sich nicht mehr ans Brett trauen. Aber wenn ich lese, dass Partien nur noch deshalb gewonnen werden, weil ein Gegner stirbt, oder weil man eine Variante verwechselt hat, dann sollte man sich wohl grundsätzlich fragen, ob die Sache noch Sinn macht. Manche analysieren sogar mit mehreren Engines, habe ich gelesen. Also der Wettbewerbscharakter ist hier aus meiner Sicht nicht mehr gegeben!
In dem Zusammenhang noch die erstaunliche Nachricht, dass der Fernschachbund überraschenderweise einen Länderkampf gegen die USA an 187 Brettern startet! https://www.bdf-fernschachbund.de/news/laenderkampf-gegen-die-usa-startet-an-187-brettern.html
Fernschach ist nun mal Fernschach. Dort war schon immer der Einsatz aller Hilfsmittel erlaubt. Früher waren es Bücher, dann kamen Computer dazu, alle in inzwischen in Hardware gegossenes Schachwissen. Und auch menschliche Hilfe in Form von Großmeistern. Man erinnere sich an Joop van Oosterom.
beim heutigen Fernschach geht es nicht mehr um das pure Schachwissen sondern auch und vor allem um das Management der Ressourcen drumherum. Das ist zum einen die Zeit. Man spielt alle Partien des Bewerbs simultan. 16 Partien mit Zeitbegrenzung. Welches ist das beste Schachprogramm? Wie viele benutze ich, wie treffe ich die Wahl? Und dann die Rechenperformance. Wer hat Zugriff auf den schnellsten oder auch teuersten Rechner?
Rein sportlich kann man Fernschach vielleicht mit dem Pferdesport* vergleichen. Man kann ein noch so guter Jockey oder Dressurreiter sein, ohne das beste Pferd kann man nicht gewinnen.
Was den freiwilligen Verzicht auf Computer betrifft, so halte ich das für löblich aber idealistisch. Was ist eigentlich mit fremder Großmeisterhilfe? Wer glaubt das kontrollieren zu können?
„Wird dort bei Spielern Engine-Gebrauch detektiert …“
Einen zweifelsfreien Nachweis halte ich nur durch Augenzeugen für möglich. Oder will man eine Hausdurchsuchung durchführen? **
*p.s. Der Pferdesport ist die einzige olympische Sportart, bei der es keine extra Frauenwettbewerbe gibt. Im Fernschach gibt es Damenturniere.
*p.p.s. Ich glaube aber durchaus an die Ehrlichkeit der Mehrheit der Spieler.
Auch in den USA ist Gebrauch von Engines beim Fernschach verboten, wobei man sich da wohl auf das „Ehrenwort“ der Spieler verlassen muss. Es ist ja schwer zu sagen, wie viel besser man verglichen zu Schach am Brett im Fernschach sein kann – ohne Engines aber mit durchaus erlaubten bzw. vorgesehenen „Hilfsmitteln“: einzelne Züge stunden- oder gar tagelang analysieren, dabei Figuren am Brett bewegen, „Züge in der Analyse zurücknehmen“, Varianten verschriftlichen, ….. .
Es mag sein, dass der „Wettbewerbscharakter“ beim Fernschach dahin ist, der Reiz für Spieler mag eher sein: sehr intensive Beschäftigung mit Schach in allen Partiephasen – Eröffnung, Mittel- und Endspiel. Davon kann man durchaus auch für Schach am Brett profitieren. Fernschach auf hohem (oder nicht einmal ganz hohem) Niveau liefert auch Beiträge zu Eröffnungstheorie – das kann man begrüßen oder bedauern.
Zu meinen Kieler Zeiten (bis 1998, lange her) hatte Joachim Neumann, damals Weltklasse im Fernschach und ca. 2200 am Brett, am Vereinsabend gerne mal Stellungen aus seinen laufenden Fernpartien gezeigt – das war immer unterhaltsam und lehrreich (da ging es vor allem um Endspiele, nicht Eröffnungen oder forcierte taktische Varianten).
Danke dir Thomas, für deinen interessanten Erfahrungsbericht zum Thema Fernschach in den USA. Bei mir geht es um die Niederlande und meine Gegner sind Niederländer und Flamen aus Belgien oder – wer auch immer sonst – Niederländischsprachig ist.
Auf dieser Webseite ist es auch verpönt / verboten, dass Leute sich Positionen von Figuren auf einem Schachbrett aufbauen und dann herumprobieren. Das Fernschach ist praktisch wie eine OTB-Partie, nur dass ich gleichzeitig in bis zu 4 Partien Züge mache. Es gibt aber auf dieser Webseite auch solche Spieler, die z.B. 50 bis zu 100 Partien gleichzeitig am Laufen haben. Wenn man eine große Anzahl von Partien zugleich spielen möchte, dann braucht man auf jeden Fall eine kostenpflichtige Mitgliedschaft.
Für mich soll das ja keine Stressnummer in der Wohnung zu Hause sein, sondern ich mache das praktisch als Ergänzungsaktivität zum Vereinsschach, um zusätzlich noch mehr gespielte Partien zu bekommen, die mein Schachtrainer mit mir analysieren kann.
Wenn ich in unserer Schach- Mannschaft spiele, dann tickt die Schachuhr und ich bin „Zugpflichtig“ und ich spiele 1 einzige Partie, bis sie zu Ende ist. Beim Fernschach bin ich ja völlig frei, in welcher von meinen 4 Partien in einen Zug oder mehrere mache, oder wenn ich keine „zündende Idee“ habe, dann gucke ich am nächsten Tag nochmal drüber. Die meisten auf der Webseite haben es so eingestellt, dass sie für jeden einzelnen Zug – theoretisch – bis zu 5 Tage Zeit haben. Jeder Spieler kann sich eine bestimmte Anzahl von Tagen pro Jahr Urlaub nehmen.
Wenn ich jetzt – qualitativ – meine Schachpartien für den Verein mit den Fernschachpartien vergleiche, so ist auffällig, dass ich in der Schach-Liga nur selten bis ins Endspiel komme, wobei bei diesen Fernschachpartien bisweilen Partien von 40 – 50 oder noch mehr Zügen habe und zum Teil auch sehr spannende / umkämpfte Endspiele. Das sind natürlich dann wertvolle Partien für die Analyse nach Ablauf.
Es werden auf der Webseite gegebenenfalls Leute verbannt wegen „Cheating“, das geschieht im Verborgenen, als normale Userin bekommt man von solchen Fällen fast gar nichts mit.