
Bei den Perlen vom Bodensee habe ich das gefunden: https://perlenvombodensee.de/forum/topic/nadja-jussupow-offener-brief-ans-dsb-praesidium/
Die Problematik war übrigens bekannt: Selbstbestimmung über alles! – Schach-Ticker
Ich bin der Meinung, dass dieses Thema gemeinsam, ohne Hysterie, bearbeitet werden muss. Was ich nicht wusste, in Braunfels bei den deutschen Frauen-Ländermeisterschaften spielen seit Jahren Transfrauen mit, es gibt keine Probleme, warum auch?
Das ist meiner Meinung nach die Problemstellung:
https://www.youtube.com/watch?v=UEJNMkEr1Ls&list=RDUEJNMkEr1Ls&start_radio=1
Wann ist ein Mann ein Mann?
Wann ist eine Frau eine Frau?
Das ist schon fast eine philosophische Frage, die ich leider nicht beantworten kann.
Dies ist Nadja Jussupow besonders wichtig: „Die Landesreferentinnen für Frauenschach halten die Änderung des Geschlechtseintrags im Personenregister nicht für ausreichend. Es muss eine wissenschaftliche Analyse erfolgen, die aufzeigt, welche Unterschiede es zwischen Männern und Frauen im Schachsport gibt. Ebenso wird der Inhalt der letzten E-Mail des DSB-Vizepräsidenten zum Thema Transgender im Schach abgelehnt.“
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Offener Brief an das Präsidium des Deutschen Schachbundes (DSB)
Betreff: Kritische Stellungnahme zur Trans- und Frauenpolitik des DSB und Vorschläge zur konsensorientierten Lösung
Sehr geehrtes Präsidium,
mit großer Aufmerksamkeit und zunehmender Sorge verfolgte ich Ihre öffentlichen Äußerungen und die Positionierung des DSB zur Teilnahme von Transfrauen an Frauenwettbewerben, insbesondere im Artikel „Schach ist bunt und inklusiv“ vom 24. Juni 2025.
Ich möchte in aller Klarheit betonen: Es geht dabei nicht um Ausgrenzung oder Abwertung von transidenten Personen. Mir geht es um Fairness, Transparenz und Respekt für die berechtigten Anliegen und Gefühle einer großen Mehrheit im Frauenschach: der cisgeschlechtlichen Spielerinnen.
Begriffsklärung: Was verstehen wir unter „Frau“?
Wir erkennen an, dass das neue Selbstbestimmungsgesetz (SBGG) es ermöglicht, den Geschlechtseintrag per Selbstauskunft zu ändern. In diesem Sinne ist jede Person mit weiblichem Eintrag rechtlich als Frau anerkannt. Diese Änderung kann ohne medizinische Maßnahmen und ohne psychologische Begutachtung erfolgen. Eine dreimonatige Bedenkzeit sowie eine Wartefrist von einem Jahr zwischen erneuten Änderungen sind vorgesehen.
Dies bedeutet faktisch: Auch Personen, die biologisch männlich sind und sich selbst nicht dauerhaft als transident verstehen, können sich rechtlich als Frau eintragen lassen – etwa aus strategischen, sozialen oder rechtlichen Motiven. Zwar ist Missbrauch theoretisch strafbar, aber die Schwelle zur Eintragung bleibt niedrig. Gerade im Sport, wo es um geregelte Wettbewerbsbedingungen geht, stellt das eine Herausforderung dar.
In anderen gesellschaftlichen Bereichen wird der Begriff „Frau“ unterschiedlich verstanden:
- In der medizinisch-biologischen Sicht ist eine Frau durch Chromosomen, Hormone und reproduktive Merkmale definiert.
- In der kirchlich-traditionellen Lehre (z. B. katholisch) gilt ausschließlich das bei der Geburt zugewiesene Geschlecht.
- In der soziologischen und psychologischen Perspektive wird Geschlecht als gelebte Identität verstanden.
Für den Wettbewerb im Schach, der nicht rein psychologisch, sondern leistungsorientiert organisiert ist, halten wir es für notwendig, die Kategorie „Frau“ nicht ausschließlich über Selbstdefinition oder Personenstand zu bestimmen. Vielmehr müssen auch biologische und soziokulturelle Hintergründe berücksichtigt werden, insbesondere im Hinblick auf Chancengleichheit und Schutzräume für cis Frauen.
1. Kritik am Vorgehen des Präsidiums
Das Präsidium vertritt in der genannten Veröffentlichung eine Position, die sich deutlich pro Transinklusion ausspricht. Dabei stützt es sich einseitig auf ausgewählte Argumente und Quellen, während andere relevante Stimmen und Perspektiven systematisch ausgeblendet werden:
- Die restriktive Haltung der FIDE bleibt unkommentiert.
- Die vielfältigen kritischen Positionen, die auf dem Frauen-Referent:innen-Treffen geäußert wurden, werden nicht angemessen berücksichtigt und sind ohne Erlaubnis und aus dem Kontext dargestellt.
Zudem vermittelt der Artikel den Eindruck, als sei die Position des Präsidiums bereits final und konsensbasiert. Eine offene demokratische Debatte innerhalb des Verbands wird dadurch faktisch unterlaufen. Gerade weil die Thematik sensibel und kontrovers ist, erwarten wir Transparenz, Beteiligung und Respekt gegenüber allen betroffenen Gruppen – nicht symbolisch-politische Kommunikation von oben.
2. Kritik an der Argumentation des Sportdirektors Kevin Högy
Herr Högy argumentiert, dass Schach keine körperliche Komponente habe und daher Transfrauen keinerlei Vorteile gegenüber cis Frauen hätten. Diese Aussage ist aus mehreren Gründen problematisch:
- Auch im Schach spielen mentale Ausdauer, Belastbarkeit, Frustrationstoleranz und psychische Energie eine Rolle, die mit körperlicher Konstitution und hormoneller Prägung verbunden sein können.
- Wenn Leistungsunterschiede zwischen Frauen und Männern rein soziokulturell erklärt werden, heißt das im Umkehrschluss: Frauen wurden systematisch benachteiligt. Dies rechtfertigt Schutzräume wie Frauenwettbewerbe und spricht gerade nicht für ihre Aufweichung.
- Die Argumentation von Herrn Högy ignoriert die reale Erfahrung vieler Spielerinnen, die sich durch plötzliche Teilnahmen von Transfrauen verunsichert oder ungerecht behandelt fühlen.
3. Die berechtigten Interessen von cis Frauen
Die große Mehrheit der aktiven Schachspielerinnen in Deutschland sind cis Frauen. Ihre Interessen dürfen nicht geopfert werden. Ohne ihre Zustimmung wird jede Öffnung zur Spaltung führen.
Natürlich, dass auch echte Transfrauen Schutz und Teilhabe verdienen. Aber eine Öffnung der Frauenklasse ohne Rücksicht auf Fairness und Akzeptanz wird langfristig nicht Inklusion, sondern Polarisierung schaffen. Schon jetzt zeigen sich erste Signale der Frustration und Resignation bei aktiven cis Spielerinnen.
4. Vorschläge zur Lösung
Ich schlage vor:
- Mindestens eine 1-jährige Sperrfrist für Transfrauen nach offizieller Geschlechtsänderung, bevor sie an Frauenwettbewerben teilnehmen dürfen.
- Eine verpflichtende Konsultation der Frauenkommission bei allen Entscheidungen, die Frauenkategorien betreffen.
- Eine Datenerhebung und statistische Auswertung über Leistungsergebnisse von Transfrauen im Vergleich zu cis Frauen, um faktenbasiert entscheiden zu können.
5. Schlussbemerkung
Ich appelliere an das Präsidium, seine Haltung zu überdenken und nicht durch überhastete Symbolpolitik genau das Gegenteil dessen zu bewirken, was beabsichtigt ist: Die Integration und Inklusion von Transpersonen kann nur gelingen, wenn sie auf einem stabilen Fundament von Fairness, Transparenz und gegenseitiger Anerkennung basiert.
Mit sportlichem Gruß,
Nadja Jussupow,
DSB Referentin für Frauenschach
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Ergänzend dazu: Protokoll der Frauenreferent*innen vom 21. Juni 2025
P r o t o k o l l
Traditionelles Treffen der Landesfrauenreferenten /-innen am 21.06.2025 in
Braunfels
Anwesende: Nadja Jussupow, DSB Frauenschach Referentin
Dan Peter Poekte, DSB Frauenschach Kommission
Ursula Hielscher, DSB Frauenschach Kommission
Sebastian Swoboda, DSB Frauenschach Kommission
Karoline Gröschel, DSJ Mädchenschachreferentin
Aylin Albayrak, Bayern Frauenschach
Ornella Falke, Schleswig Holstein Frauenschach
Inken Köhler, Schleswig Holstein Frauenschach
Mareike Dietrich, Thüringen
Andreas Jagodzinsky, NRW Vizepräsident Sport
Dagmar Aden, Niedersachen Frauenschach
Elke Zimmer, Saarland Frauenschach
Franziska Blaschke, Hessen Frauenschach
Dr. Sanja Perovic,Ottstadt, Rheinland Pfalz Frauenschach
Angelika Valkova, Württemberg Frauenschach
Diana Skibbe, Gast (LV Thüringen)
Sitzungsort: 35619 Braunfels, Kleiner Saal im Haus des Gastes
Protokollführer: Sebastian Swoboda Vorsitz: Nadja Jussupow
Tagesordnung:
1. DFMM LV 2025 Feedback
2. Projekt DSB/DSJ für Frauenschach
3. DJEM 2025 in Willingen / Transgender im Schach
4. Verschiedenes
Start der Sitzung: 21.06.2025, 16:10 Uhr
1. DFMM LV 2025 Feedback
Das Turnier wurde allseits gelobt, einziger Kritikpunkt für die Zukunft waren die Zugangstüren zum Spielsaal. Diese schließen eigenständig zu laut. Darüber bestand Einigkeit darüber, dass 24 Live-Bretter für die Übertragung der Meisterschaften zu wenig sind und dass dieser Standard aus der Vergangenheit für dieses Jahr nicht gehalten werden konnte.
2. Projekt DSB/DSJ für Frauenschach
Ein gemeinsames Projekt zwischen DSB und DSJ wurde gestartet. Die DSJ hatte noch 10T € an den DSB zu zahlen und dieser Betrag soll zweckgebunden für dieses Projekt verwendet werden. Ziel des Projektes ist die Entwicklung im Mädchen- und Frauenschach. Das Projekt läuft über 12 Monate: Im ersten Halbjahr werden Daten erhoben und Umfragen verteilt, während man im zweiten
Halbjahr eine Auswertung der Datenerhebung vornimmt und Regional- und Bundeskonferenzen abhält. Die Leitung vom Projekt übernehmen vier Personen jeweils zwei von DSJ und DSB. Alle vier leitenden Personen werden nominiert.
Die DSJ nominierte Jannik Kiesel (2.Vorsitzender DSJ) und Karoline Gröschel (DSJ Mädchenschachreferentin), als Vertreter der DSB wurden Lilli Hahn und Tatjana Galina benannt, die beide zuvor keine Funktionen im DSB bzw. der Frauenkommission hatten.
Die DSB Frauenschach Kommission wurde an diesem Projekt nicht beteiligt durch die Übernahme eines leitenden Postens, sondern es wurde lediglich die Frauenschachreferentin informiert. Erst nach dem Bundeskongress (31.05.2025) kam die Information, dass die Frauenkommission auch am Projekt teilnehmen soll und an der Umfrage sich beteiligt Über diese Tatsache gab es bereits eine
schriftliche Anfrage an das Präsidium. Die Frauenkommission erwägt eine Beschwerde beim DSB Schiedsgericht einzulegen. Neben dieser Nicht Beteiligung am Projekt wurde festgestellt, dass die Frauen Kommission auch nicht bei der DEM eingebunden war, auch hier wurde die Satzung vom DSB Präsidium nicht eingehalten. Es wird allgemein festgestellt, dass aufgrund dieser aufgeführten Punkte dem DSB Präsidium die Frage gestellt werden sollte, die Frauen Kommission abzuschaffen, da man diese sowieso nicht mehr einbezieht.
Zu guter Letzt wurde in der Runde gefragt, wer eigentlich vom DSB Präsidium bei der Siegerehrung zur DFMM LV 2025 anwesend ist. Diana Skibbe als Leiterin der DSB/DSJ Kommission sichert zu, dass sich die Kommission mit dem Thema befassen wird. Das Problem muss schnellstmöglich geklärt werden, notfalls über die DSB Schiedsgerichte. Die Abstimmung zum Protest wurde einstimmig mit
einer einer Enthaltung angenommen.
Die Frauenkommission beschließt einstimmig, dass ein Protest an das Schiedsgericht eingereicht sein sollte. Abstimmung: Einstimmig.
3. DJEM 2025 in Willingen / Transgender im Schach
Bei der letzten Woche beendeten DJEM 2025 in Willingen gewann in der Altersklasse U18w eine Transfrau den Titel. Unmittelbar nach Turnierende hagelte es von außen Kritik an der Zulassung der Spielerin zum Turnier.
Sie hatte einen Freiplatz erhalten, da zum Zeitpunkt der NRW-Meisterschaften noch keine Spielberechtigung in der Altersklasse U18w vorlag.
Der Hauptvorwurf an die DSJ lautet, dass man mit der kurzfristigen Zulassung der Spielerin zum Turnier, versuchte eine positive Haltung zu zeigen, um mit der Situation umzugehen.
Es erfolgte eine ausgiebige Diskussion über das Thema und es wurde angefügt, dass der Einbezug der Wissenschaft zwingend notwendig ist. Es bestand Einigkeit darüber, dass es in Zukunft klare Regeln für Ausschreibungen für Transgender im Schach geben muss. Diese Richtlinien müssen aufgestellt werden, um für Inklusion und Schutz der Teilnehmerinnen zu sorgen und einen Missbrauch zu verhindern. Ebenso wurde über einer Sperrfrist diskutiert, wann eine Transfrau im Frauenschachsport spielberechtigt ist. Hier wurden
verschiedene Ideen hervorgebracht. Im vorliegenden Fall gab es im laufenden Spielbetrieb die Zulassung unterjährig. Dies sollte in Zukunft vermieden werden, andere Diskussionsteilnehmer sprachen sich für eine Sperrfrist von 2-3 Jahren aus. Die Kommission erteilt dem DSB Präsidum den klaren Auftrag einen wissenschaftlichen Befund erstellen zu lassen und eine Sperrfrist festzulegen. Im Verlauf der Diskussion erfolgte der Einwurf, dass man keine Vorteilsnahme der Spielerin unterstellen sollte. Sie ist ebenso Leittragende der Situation um die
DJEM 2025 in Willingen.
Die Kommission ist sich einig, dass es für Transgender eine Wartezeit geben muss, dass eine wissenschaftliche Analyse zu erfolgen hat und dass es ab sofort klare Regelungen für Turniere geben sollte, damit auch die Landesverbände diese übernehmen können. Ebenso sollte man Transgender-Experten hinzuziehen.
Antrag NRW: Die DSB Frauenschach Kommission hält die Änderung des Geschlechts im Personenregister nicht für ausreichend. Es muss eine wissenschaftliche Analyse erfolgen, die darüber aufklärt, welche Unterschiede es zwischen Männern und Frauen im Schachsport gibt. Ebenso wird der Inhalt der letzten Mail von DSB Vize Präsident zum Thema Transgender im Schach abgelehnt.
Abstimmung: Einstimmig
4. Verschiedenes
Die DSB Frauenschach Kommission ist zwingend bei z.B. Frauenbundesliga Endrunde und bei allen Frauenschach Themen allgemein einzubinden. Wie schon erwähnt, gab es hierzu bereits eine schriftliche Anfrage von Nadja Jussupow die DSB Präsidentin Ingrid Lauterbach. Es wurde nochmals über die Live Übertragung der DFMM LV 2025 gesprochen.
Diana Skibbe warf ein, dass der Sparkurs des DSB vorbei ist man wieder mehr investieren muss.
Aus meiner Sicht wird hier keine wissenschaftliche Analyse benötigt, sondern eine biologische Geschlechtsbestimmung, wohl über einen Bluttest. Ich bin kein Mediziner, habe aber gelesen, dass man so das Geschlecht bestimmen kann.