
Paul Meyer-Dunker Landespräsident des Berliner Schachverbands
Wie der Deutsche Schachbund heute meldet, gibt es auf dem Kongress in Paderborn durch den Berliner Landespräsidenten Paul Meyer-Dunker eine Gegenkandidatur gegen die amtierende Präsidentin Ingrid Lauterbach.
Zitat aus der Pressemeldung: Dabei wurden unter Präsidentin Lauterbach gerade erst erfolgreich die Finanzen des DSB konsolidiert: „In ihrem gemeinsamen Bericht verkünden Ingrid Lauterbach und der DSB-Vizepräsident Finanzen, Alexander von Gleich: „Die finanzielle Gesundung des Deutschen Schachbundes ist gelungen: Statt eines Verlustes wurde ein deutlicher Überschuss für 2024 erwirtschaftet.“ Im Vergleich zum eingeplanten Minus sind es 202 000 Euro, letztlich übrig bleibt ein Plus von rund 187 000 Euro. Ingrid Lauterbach: „Vorrangig galt es die Finanzen zu stabilisieren, das konnten wir erreichen, sicher mit viel Kritik auch bezüglich der Kürzungen. Um wieder in ein gesundes Fahrwasser zu kommen war das aber unumgänglich. Man sei „klar auf dem richtigen Weg“
Lauterbach hatte den DSB 2023 bekanntlich in schwieriger Lage übernommen: der alte Geschäftsführer war unrühmlich entlassen worden, das komplette Präsidium mit Ulrich Krause an der Spitze war zurückgetreten, und die zuvor gesunde Finanzlage war katastrophal. Es musste sogar eine Sonderumlage beschlossen werden, um die geplante Umstellung der Mitgliederverwaltung zu finanzieren, und die Beiträge mussten erhöht werden, um die Liquidität zu sichern, was allerdings ohnehin überfällig war!
Betrachten wir kurz die Verdienste, die wir dem „Lauterbach-Präsidium“ in den letzten beiden Amtsjahren zuschreiben können:
An erster Stelle wie bereits ausgeführt die Konsolidierung der Finanzen. Das war keine Kleinigkeit, und hat auch nicht allen Referenten Freude bereitet, um es ganz klar zu sagen! Aber es war einfach notwendig, und es haben auch Alle mitgezogen. |
An zweiter Stelle muss man ganz klar sagen, dass die neue Mannschaft dem DSB wieder die nötige Stabilität verschafft hat. Wir erinnern uns: es war wirklich eine kritische Lage vor dem letzten Machtwechsel entstanden, wo man sich fragen musste, ob überhaupt noch ein Team gefunden würde, das den Karren aus dem Dreck ziehen wollte. Viele haben damals die Kandidatur von Frau Lauterbach stark begrüßt, weil ansonsten ein Vakuum drohte! |
An dritter Stelle muss man wohl anführen, dass die Organisation der bevorstehenden Deutschen Meisterschaft in München eine Glanzleistung von Lauterbach und dem Vizepräsidenten Jürgen Klüners und allen weiteren Beteiligten ist. |
Auch in personellen Fragen hatte das Präsidium ein gutes Händchen – der engagierte neue Presserefent Matthias Wolf hat die Berichterstattung im DSB wirklich auf ein neues Niveau gehoben. Und auch unangenehme Entscheidungen wie die Entlassung des Bundestrainers der Frauen wurden getroffen, d.h. man hat sich nicht vor der Verantwortung gedrückt. |
Die Umstellung auf die neue Mitgliederverwaltung der Firma Nu wurde vorangetrieben (in Person der Landespräsidenten André Martin und Andreas Filmann). Und auch die Neuentwicklung der DWZ-Verwaltung wurde bei Firma Nu beauftragt. |
Die Satzungsreform wurde von Vizepräsident Guido Springer vorangetrieben, auch wenn sie bisher nicht zum Abschluß kam. |
Auch im Kleinen gab es auch eine technische Revolution: Die komplette Mailverwaltung wurde auf einen leistungsfähigeren Anbieter umgestellt. |
Ein neues Projekt zur Erforschung des niedrigen Frauenanteils im Schach wurde aufgelegt, und in kompetente Hände (von Frauen!) vergeben. Hier liegen aber bis dato noch keine Ergebnisse vor. |
In Summe kann man somit das Fazit ziehen, dass sich die Arbeit des Deutschen Schachbunds in den letzten zwei Jahren professionalisiert hat und wichtige Entscheidungen vorangetrieben wurden. Vor allem aber gab es kein „Interregnum“ und die Organisation blieb stabil.
Aus dieser Sicht erscheint dem Verfasser dieser Zeilen die Kandidatur des Berliner Landesverbandes leider extrem unglücklich. Jetzt, wo das alte Präsidium die schwierige Phase der Konsolidierung hinter sich gebracht hat, möchte sich ein Kandidat ins gemachte Nest setzen, so kommt es einem vor. Wenn er unbedingt kandidieren wollte, hätte er das mit mehr Berechtigung schon vor zwei Jahren tun können. Oder noch zwei Jahre warten sollen, vielleicht wäre dann das jetzige Präsidium amtsmüde gewesen.
Bitte diese Einschätzung nicht falsch verstehen! Paul Meyer-Dunker, der in Berlin als „Fraktionär der Grünen“ tätig ist, ist ein sehr engagierter Landespräsident und auch ein sehr umgänglicher Mensch, mit dem man jederzeit ein Bier trinken kann. Doch wieso muss er ausgerechnet jetzt Unruhe in den Kongress in Paderborn bringen? Sollte man dem DSB nicht wenigstens vier Jahre Kontinuität gewähren? Und geht es ihm mehr um persönliche Profilierung oder um einen Mehrwert für den Deutschen Schachbund? Wenn ja, welcher sollte das sein? Ganz ehrlich, hier ist der Autor dieses Beitrags äußerst skeptisch!
Gerald Hertneck
Referent für Leistungssport im DSB
München, den 09.052025
Was ist ein Fraktionär genau? Ehrenamt für Parteimitglieder eines Ortsverein ?
Es wäre schön wenn ein Vorstand auch mal einige Jahre in ruhe machen darf.
Das muss man die Grünen fragen..
Ich vermisse ein Positionspapier von Mexer-Dunker. Hat er Ideen und Pläne, wie der DSB erfolgreicher operieren kann als es mit Ingrid Lauterbach möglich wäre?
Wer gegen eine erfolgreiche und anerkannte Amtsinhaberin kandidiert, ohne eine wirkliche Verbesserung anbieten / einen Mißstand beheben zu können, setzt sich dem Verdacht aus, bloß auf den Posten scharf zu sein.
Vielleicht kommt es ja noch!
Das wäre ja höchste Zeit. Interessant ist, dass Meyer-Dunker sich für die Frauen im Schach stark macht, ihren Anteil vergrößert sehen möchte – und die erste weibliche Präsidentin absetzen möchte!? Heuchelei?
Was ich allerdings gut fand, war seine Wortmeldung auf dem Hauptausschuss in Rosenheim, dass zwar alle für die Frauenförderung im Deutschen Schachbund sind, aber sobald eine konkrete Maßnahme vorgeschlagen wird, die Mehrheit dagegen ist. Das hängt halt damit zusammen, dass man nicht so gerne was opfert….