
DANKE AN GOTHAM CHESS FÜR DIE GESTIFTETEN KARTEN; DAS IST EXTREM GROßZÜGIG!
Danke für die beiden Berichte der Gewinner der Verlosung! Ich war bei der Arvo Pärt Nacht, ein Chorkonzert und es waren Momente für die Ewigkeit!
Gotham Chess in München
Gotham Chess auf Europatour, OSG war dabei!
Die vorletzte Station des Schach Trainers und meistgesehenen Schach Youtube Stars Levy Rozman aka Gotham Chess führte ihn nach München. Nach Brüssel, London, Wien und Berlin trat er am 16.05.2025 in München auf. Wir waren per Zufall und etwas Glück zu zwei Freikarten gekommen, die wir bei einer Vergabe durch Walter Rädler gewonnen hatten. Herzlichen Dank noch mal für die Super Aktion! Walter hat zusammen mit Gerald Hertneck die Seite: Schachkicker übernommen, die den ehemaligen Schachticker ersetzt. Tolle Seite einfach mal reinschauen, wer sie noch nicht kennt.

Location
München ist groß und es gibt sehr viele Veranstaltungsorte. Ich war auf vielen Konzerten und auch das „Werksviertel“ mit einigen kleineren Hallen für eher etwa 1.000 Personen war mir nicht ganz fremd. Die zweite deutsche Station führte Levy und somit auch uns in Werk7, ein kleines Theater mit knapp 700 Sitzplätzen. Schon beim halbstündigen Stehen in der Warteschlange war schnell absehbar, dass die Show ausverkauft sein würde. Gotham Chess begeistert eben nicht nur online, in den Gesprächen waren alle sehr gespannt, was der Abend bringen würde.

Show Teil 1
Pünktlich gegen 20.00 Uhr begrüßte Gotham Chess als ersten Gast Niclas Huschenbeth, einen Trainerkollegen und ebenfalls bekannten Streamer. Und mit einer Elozahl von 2.613 sogar der nominell schwächste seiner heutigen Gäste. Das Gespräch der Beiden war hervorragend und brachte viele tolle Geschichten. Wie dass bei Turnieren in den USA Spieler selbst Bretter und Uhren mitbringen mussten, so wie 2018 in North Carolina, als sich die beiden kennen lernten. Niclas erzählte von einer Partie, die über 20 Minuten später begann, weil keine Uhr verfügbar war. Der Gegner trank Kaffee im Restaurant und als der Schiedsrichter dann die Partie startete zog er jedem pauschal eben etwa 10 Minuten ab, damit man gleichschnell fertig sei. Begeistert hat das Authentische, das Ehrliche von Levy Rozman. Man kennt ihn als aufbrausend, aber auch nachdenklich und die Mischung in den Talks machte großen Spaß. Die anschließende Blitzpartie machte eigentlich nur Niclas Spaß.

Guess the Elo live
Eine Paradedisziplin, die live interaktiv mit dem Publikum, welches durch Klatschen mitmachen konnte oder musste, deutlich an Spannung und Spaß gewann. Vier anwesende Zuschauer hatten Online Partien eingeschickt, die von Levy angesehen wurden und danach versuchte er wie gewohnt eine Zahl zu schätzen. Seine Lockerheit und auch das Eingeständnis, wenn er sich um 500-600 Punkte verschätzte, machten das sehr unterhaltsam, ebenso wie das Mitraten. Der mitgefahrene, für die OSG Oberliga Baden-Württemberg spielende, Daniel Schmitt lag ähnlich wie ich bei 2-3 Partien sehr gut bis gut und einmal total daneben. Aber ein 2.300erter, der ein Matt in eins übersieht und danach in fünf Zügen zwei Läufer einstellt, war auch eher überraschend.

Show Teil 2
Nach einer zwanzigminütigen Pause fanden sich zwei weitere deutsche Spitzenspieler an und zwar die Brüder Frederik und Rasmus Svane. Gotham Chess betonte wehmütig seine schlechte Bilanz mit einem Remis und gefühlten sehr vielen Niederlagen. Der Talk blieb locker und humorig und die beiden Brüder gaben einen schönen Einblick in die Probleme des Alltags und den internen Konkurrenzkampf, wenn zwei Brüder ein solches Niveau erreichen. Ebenfalls extrem spannend war das Thema, wie man 2.700 Elo erreicht, was immer noch eine absolute Schallmauer ist. Wahrscheinlich steckt im Weg von 2.550 bis 2.700 deutlich mehr Arbeit als von 1.800 auf 2.500. Auch hier gab es eine Blitzpartie, bei der Levy gegen beide spielen durfte, die immer abwechselnd ziehen mussten. Dass das eher ein Handicap war, bemerkte man immer wieder am leisen Aufstöhnen oder jammern, wenn der Bruder nicht auf die Idee des Anderen einging. Bei einem Sieg wollte sich Gotham Chess auch ein 2-0 eintragen in die Wertung, aber dazu kam es nicht. Sein „sacrifice the rook“ Qualitätsopfer war spannend und die Partie hart umkämpft, aber am Ende siegten die Brüder Svane auf Zeit.

Zuschauerfragen
Im Anschluss beantwortete Levy einige Fragen aus dem Publikum, die man in der Pause per Handy einreichen konnte. Auch hier zeigte sich, warum Levy der geborene Entertainer ist. Jede Frage wurde spannend, interessant, humorvoll und oft sehr unerwartet beantwortet. Aber auch auf ehrlich und glaubwürdig, ebenso wie seine Beschreibung seines Werdegangs erst zum Schachtrainer und dann zum Streamer, untermalt mit Bildern seines Lebens, die die Pause bereicherten.

Fazit
Abzüglich der Pause ging die Show etwa eine Stunde und 45 Minuten. In keiner Minute fühlte ich mich gelangweilt oder nicht gut unterhalten. Der Schachtalk mit den Gästen erinnerte einfach an freche, echte Talkshows von früher nur eben zu unserem Lieblingshobby Schach. Levy Rozman lebt Schach und lebt die Show, das macht es so faszinierend und erklärt, warum er in seinen Kanälen über 10 Millionen Follower hat, Er ist schlagfertig und haut auch mal ordentliche Sprüche raus und erinnerte immer wieder an richtig gute Stand Up Comedy nur mit dem Bezug zu Schach. Das Programm war abwechslungsreich, lebte auch von den Gästen und der Interaction.
Vorher war ich mir nicht sicher, ob das für einen 50 jährigen wie mich nicht etwas hektisch wäre und ich war gespannt auf das Publikum vor Ort. Erwartet hatte ich viele Jugendliche und junge Erwachsene im Bereich 15-25. Aber nein! Unter 20 war schon eher eine Ausnahme und ich glaube die Altersgruppe von ca. 35-50 dürfte die Mehrheit gestellt haben. Frauenanteil würde ich grob auf ein Viertel der Zuschauer tippen, also zumindest deutlich höher als beim Schachspiel selbst. Daniel und mein Fazit: München und Gotham Chess war definitiv eine Reise wert!
Wer sich den Youtube Kanal mit über 6 Millionen Followern mal ansehen möchte: GothamChess
Bericht und Bilder
Rolf Schlindwein
Michael Beuster schrieb über die Veranstaltung in Berlin:
Am Donnerstag war ich zusammen mit dem Fidemeister Dirk Paulsen in der Urania bei der Schach-Show von GothamChess. Ich war gut gelaunt auf Grund der gewonnenen Freikarten und Dirk war noch besser gelaunt, da er gerade den genialen Loriot-Sketch „an der Theaterkasse“ gesehen hatte. Den geschätzt 500 Zuschauern wurde eine knapp zweistündige Show geboten, die sehr professionell gemacht war. Es gab informative Intervievs mit TheBigGreek und Judith Polgar, Blitzpartien (siehe Foto) und das bei den eingefleischten GothamChess-Fans, zu denen ich allerdings nicht gehöre, bekannte und beliebte Ratespiel „errate die Elozahl“. Ob 60 Euro für die Show ein angemessener Preis sind, vermag ich nicht beurteilen. Aber das für ein Selfie oder ein Autogramm mit Gothamchess vor der Show extra ein VIP-Ticket gekauft werden musste, kann ich nicht verstehen. Aus meiner Sicht ein sehr interessanter Abend und Werbung für das Schach, die Kommerzialisierung gefiel mir hingegen nicht.
Hier ist der Bericht von Chessbase, der ebenfalls sehr interessant ist: https://de.chessbase.com/post/gothamchess-in-berlin-mit-standing-ovations-gefeiert
Das ist der Bericht von Leonhard Kinsky aus Karlsruhe.

Levy Live: Die Gothamchess Europe Tour (Berlin)
Das Zitat „Fortune favors the prepared mind“, auf deutsch etwa „Das Glück bevorzugt den vorbereiteten Geist“ wurde für mich mit einer Geschichte aufgeladen. Am vierten Mai landete eine Mail von Walter Rädler, Autor des größten deutschen Schachnewsletters, in meinem Postfach. In dieser E-Mail hat er ein Gewinnspiel für zwei Tickets der Gothamchess Europe Tour 2025 in Berlin angekündigt, für das man eine weitere Person mitnehmen darf. Ich habe geantwortet, dass ich meinen Freund und Kollegen Julian Behr mitnehmen würde. Zwei Tage später wachte ich auf und sah auf meinem Handy die Gratulationsnachricht in Form einer weiteren E-Mail. Und so stand für mich fest, dass ich am Donnerstag, den 15. Mai nach Berlin fahren werde. Zum Glück gibt es Direktverbindungen von Karlsruhe nach Berlin, sodass wir nicht auf die Pünktlichkeit gambeln mussten.
Im Voraus hatte ich mich informiert, wie eine Show aufgebaut ist. Bei der Recherche ist mir fast die Kinnlade runtergeklappt, als ich die eingeladenen Gäste für Berlin gelesen habe: TheBigGreek (okay, den kennt wohl jeder deutsche Schachspieler, der schon mal einen Youtube-Tab offen hatte) und dann stand da noch: Judit Polgár. Die einst beste Schachspielerin der Welt, der es als einzige Frau gelang, in die Top zehn der Weltrangliste zu gelangen. Als wäre die Erfahrung, nur Levy Rozman live zu sehen nicht schon überwältigend genug.
An der Urania angekommen, haben wir unsere Rucksäcke abgelegt und den Saal betreten. Das Event war sehr schön gestaltet: Auf der ersten Etage war auf jedem Tisch ein Schachbrett positioniert, woran man klar erkennen konnte, dass es sich um ein Schachevent handelte. Zwischen den Eingangstüren war ein Stand für Merchandise von Gothamchess, von dem Julian und ich aber nicht Gebrauch machten.
Gegen 20 Uhr ging es los. Nach einem kleinen Highlight-Film von Clips wurde als erstes die Moderatorin WIM Fiona Steil-Antoni vom Publikum begrüßt und beklatscht. Sie hatte eine fabelhafte Energie und begann mit der Anmoderation. Nachdem sie Levy auf diie Bühne holte stellte sie ihm einige paar eröffnende Fragen zu seiner Anreise, seiner Erwartung an den Abend etc. Schon bald danach wurde der erste Gast auf die Bühne gerufen: IM Georgios Souleidis, besser bekannt als TheBigGreek. Nach einem kurzen Interview haben sie eine Blitzpartie gespielt.
Lange sah es ausgeglichen aus, dann fing Levy jedoch den Läufer und wenig später gab TheBigGreek auf. Der nächste Programmpunkt war ein Highlight der beliebten Serie „Guess The Elo“ (GTE), bei dem Zuschauer Partien einsenden und Levy das Rating der Partie errät. Ich selbst habe während der Pandemie fast täglich die Videos von Levy geschaut und bin Fan von GTE. Live zuzusehen, war trotzdem ein ganz anderes Erlebnis, da die humorvollen Kommentare völlig improvisiert waren. Nach seinem „educated guess“ wurde ein Trommelwirbel abgespielt und das Rating angezeigt. Es waren einige Partien dabei, die dem Rating nicht entsprachen, weshalb das Publikum bei der Offenbarung ein Raunen verlauten ließ, da Levy sich um mehrere hundert Punkte verschätzte. Es folgte eine 20 minütige Pause. Georgios war noch als Zuschauer in der Lobby und unterhielt sich mit interessierten Fans. Er wirkte sehr nahbar und bodenständig und hat auf meinem Schuh unterschrieben😃. Nach der Pause wurde nach der Anmoderation von WIM Fiona Steil-Antoni Judit Polgár auf die Bühne gerufen. Sie unterhielt sich mit Levy über verschiedene Themen wie die Vergangenheit und Zukunft von Schach, Titel von Frauen und wie Computer Einfluss auf das Schachspiel nahmen. Im Vorfeld haben Judit und Levy abgemacht, dass sie ihn nicht in einer Blitzpartie „bloßstellen“ wird, weshalb ein anderes Format gespielt wurde: Zwei Spieler vergleichbarer Spielstärke, etwa 1600, wurden auf die Bühne gerufen. Gespielt wurde der Modus „hand and brain“, den ich auch schon im Training als Variante eingesetzt habe. Judit und Levy, die Gehirne („brains“), sagten eine Figur an und die Hände („hands“) durften nur die angesagte Figur ziehen:
Es war eine spannende Partie, die im 5+2 Modus auf Zeitdruck hinauslief. Auch wenn Judits Hand einige Zeit lang etwas besser stand, verloren sie schlussendlich auf Zeit. Es war sehr unterhaltsam die gezogenen Gesichter und Gesten von Levy zu sehen, wenn seine Hand zog. Die Kommentare von Judit wie „So habe ich auch gegen Karpov gespielt“ haben die Partie in ein ganz anderes Licht gerückt. Auch Levys Anmerkung, dass die Partie die „the immortal game from Lidl“ sei, brachte einige Zuschauer zum Lachen. Abschließend wurden ihm noch einige Fragen von den Zuschauern über Instagram gestellt. Z. B. ob man ihn heute Nacht noch in Berghain sieht. Es war ein schöner Abschluss für die Show.
Bevor wir die Urania verlassen haben, hat Julian, der Fanboy, noch ein Selfie mit Georgios machen wollen:
Dann hatte ich noch eine interessante Begegnung mit dem Bruder von Sindarov, der zwar ein VIP Ticket hatte, aber die Schachregeln gar nicht beherrscht. Da ich die Schachregeln kenne war es interessant die Perspektive einer Person zu hören, die die Blitzpartien und GTE nur aufgrund der anderen Zuschauer einordnen konnte.
Insgesamt kann ich die Erfahrung der Liveshow sehr empfehlen. Es waren mitreißende zwei Stunden, die authentische Interviews mit Weltstars, spannende Blitzpartien und eine erfolgreiche Trendserie mit einer tolle Moderation kombinierte. Besonders die kleinen Momente der Witze und Kommentare der Stars auf der Bühne machten aus dem langwierigen Brettspiel ein völlig anderes Erlebnis als ein Schachabend im Verein.
Vielen Dank an Walter Rädler, der Julian und mir diese Chance durch das Gewinnspiel im Newsletter ermöglicht hat. Denn: Fortune favors the prepared mind.