25.10.2025

2 thoughts on “Schachbasierte kognitive Remediationstherapie bei Abhängigkeitserkrankungen

  1. Zitat: „… Neueste Ergebnisse aus einer Untersuchung der Auswirkungen von Schach auf Suchterkrankungen …“
    Da hier bei mir wieder der Eindruck und die Erwartungshaltung erweckt wurden, Schach als Universalmittel zur Entwicklung aller möglichen Fähigkeiten im Leben propagiert zu bekommen, habe ich mir das erwähnte Behandlungsprogramm mit Schwerpunkt Suchttherapie mal angeschaut.
    Zunächst mal stieß ich auf den sehr häufig verwendeten Begriff kognitiv. Die kognitiven Fähigkeiten der Patienten sollen durch das Programm verbessert werden, damit sind gemeint: Konzentration, Merkfähigkeit, Ausdauer.
    Dafür werden Schachbrett, die Schachfiguren, sowie ihre Gangarten benutzt. Mit Schach als Spiel oder als Wettkampf hat das ganze aber gar nichts zu tun. Es handelt sich eher um eine Art Memory. Inwieweit das Suchterkrankten hilft, sollen die Fachleute beurteilen. Dadurch dass die beschriebenen Sitzungen eine Struktur in das Leben bringen sehe ich das durchaus positiv. Aber aus meiner Sicht besteht einer der Hauptpunkte bei einer Suchtbehandlung darin, die Sucht auslösende Komponente mit dem euphorisierenden Effekt , z.B. Alkohol durch etwas zu substituieren. Das können Familie, erfüllende Arbeit oder auch ein intensives Hobby sein, zum Beispiel Schach oder auch andere mehr körperbetonte Sportarten sein.

    Deswegen hier die Frage: Kann Schach als intensiv betriebenes Hobby mit Spiel und auch Wettkämpfen bei einer Suchterkrankung helfen? Kann dieses Hobby dann auch eventuell obsessiv entgleisen?
    Nach meiner Erfahrung findet man den gesamten Amateurbereich betrachtend, einen kompletten Querschnitt der Gesellschaft. (o.k. Frauen sind unterrepräsentiert, aber das ist ja hier nicht das Thema)
    Wie hoch ist eigentlich Anteil an Suchterkrankten unter Schachspielern, ist er höher oder geringer als im Durchschnitt? Daran könnte man vielleicht einen therapeutischen Effekt des Schachspiels ausmachen.

  2. Danke für die wichtigen Anmerkungen! Sie haben recht: Es geht bei dem Programm nicht um kompetitives Schach, sondern um die Nutzung von Elementen des Spiels, die u.a. Konzentration, Problemlösefähigkeit, Entscheidungsfindung, und Aufmerksamkeit fördern und gegen impulsives Verhalten hilfreich sein können. Das ersetzt zwar nicht die eigentliche Suchttherapie, kann aber helfen, positive Erlebnisse und Selbstwirksamkeit zu erfahren – also zu spüren, dass eigenes Handeln Wirkung zeigt. Genau solche Ersatz-Belohnungen sind entscheidend in der Stabilisierung.
    Zum Thema „Schachsucht“: Hier geht es ausdrücklich nicht darum, sondern um eine gesunde, strukturierende Beschäftigung. Und: Wir werten aktuell Daten aus, die Schachspielende mit Nicht-Schachspielenden im Hinblick auf Substanzkonsum vergleichen – Ergebnisse folgen bald.

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