
Ein erster Bericht von der zentralen Endrunde der Schachbundesliga gemeinsam mit der Frauenbundesliga aus Deggendorf, dem Tor zum Bayerischen Wald, mit Schwäbisch Haller „Brille“, aber nicht nur.
Bei der zentralen Endrunde der Schachbundesligen haben die Schwäbisch Haller Damen in die Erfolgsspur zurückgefunden. Gegen die SF Deizisau gab es nach drei sieglosen Spielen einen 4,5-1,5-Sieg. Damit festigten die Haller Damen Platz 3 in der Tabelle. Vorne bleibt verlustpunktfrei Bad Königshofen (Bild oben), das Angstgegner Rodewisch klar schlug, vor Baden-Baden, das klar gegen Bayern München gewann. Im Abstiegskampf schaffte Löberitz in einer hochdramatischen Begegnung einen ganz wichtigen Sieg gegen Dippoldiswalde.
Deggendorf richtete aus Anlass seines 100-jährigen Bestehens die Endrunde beider deutscher Topligen aus. Die Deggendorfer Stadthalle bot und gute Spielbedingungen und viel Platz für Spieler und die zahlreich erschienen Zuschauer. Gerade in der Schachbundesliga waren einige absolute Topspieler am Start, auch wenn die ganz großen Namen wie Magnus Carlsen, Weltmeister Gukesh, Exweltmeister Anand und Hikaru Nakamura fehlten. Dafür waren unter anderem der Weltranglistendritter Erigaisi aus Indien und der Amerikaner Wesley So für Tabellenführer Düsseldorf am Start, und Deutschlands Nummer 1 Vincent Keymer besetzte das Spitzenbrett bei Baden-Baden.
Frauenbundesliga
Der Schwäbisch Haller Sieg gegen Deizisau sieht vom Ergebnis her klar aus, doch waren die Partien hart umkämpft. Als Deimante Cornette gegen Fiona Steil-Antoni ihr Springerendspiel gewann, lief im ganzen Saal nur noch eine weitere Partie. Doch jetzt chronologisch: Ekaterina Atalik brachte Schwäbisch Hall schnell in Führung. Sie nahm alles Material weg, das ihre Gegnerin Vera Nebolsina anbot, und gewann. Doch Hanna Marie Klek sorgte postwendend gegen Nino Batsiashvili für den Deizisauer Ausgleich. Die georgische Großmeisterin fand nie in die Partie, und am Ende flog ihre Stellung auseinander. Zu dem Zeitpunkt stand Bela Khotenashvili gegen Evgeniya Doluhanova schon auf Gewinn, in einer starken Partie nutzte sie die Bauernschwächen im gegnerischen Lager zum Bauerngewinn aus und gewann trotz harter Gegenwehr. Für die Vorentscheidung sorgte Lela Javakhishvili gegen Zoya Schleining. Sie opferte schon in der Eröffnung eine Qualität, und die Meinungen unter den Zuschauern gingen auseinander, ob das Opfer korrekt war. Sie erhielt für das geopferte Material jedenfalls Aktivität im Zentrum und gewann, als sie immer neue Drohungen aufstellen konnte, die ihre Gegnerin am Ende nicht mehr parieren konnte. Der Schwäbisch Haller Sieg stand nach dem Remis von Vizeeuropameisterin Irina Bulmaga gegen Elena Köpke fest, eine Partie, in der Bulmaga ein paar gute Chancen ausließ, aber auch eine starke Verteidigungsleistung der Deizisauer Spielerin. Und am Ende erhöhte wie oben erwähnt Deimante Cornette auf 4,5-1,5. Jetzt reicht ein Sieg in den verbleibenden beiden Runden für Platz 3, und der fehlende Sieg soll direkt in Runde 10 gegen Bayern München eingefahren werden, bevor es in der Schlussrunde zum Prestigeduell mit Baden-Baden kommt.
Was gab es an den anderen Tischen? Bad Königshofen machte einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft mit einem glatten 5-1 gegen Angstgegner Rodewisch und bleibt verlustpunktfrei. Vorentscheidend war der Sieg von Blitzeuropameisterin Aleksandra Maltsevskaya gegen die Griechin Stavroula Tsolakidou an Brett 1.
Bayern München war gegen Baden-Baden erwartungsgemäß chancenlos, aber die deutsche Jugendspielerin Svenja Butenandt schaffte an Brett 1 ein sehr beachtliches Remis gegen Ex-Weltmeisterin Alexandra Kosteniuk und damit voraussichtlich auch ihre zweite WIM-Norm. Solingen schlug ein ersatzgeschwächtes Hemer klar, damit sollte der Hemerer Abstieg so gut wie besiegelt sein. Harksheide nahm den Schwung nach dem Unentschieden gegen Schwäbisch Hall vor einigen Wochen mit und schlug erstmals Hamburg. Einen wichtigen Sieg schaffte Lara Schulze in einer sehr starken Partie gegen die Niederländerin Eline Roebers, bisher Hamburger Topscorerin. Den Deckel drauf machte Aleksandra Lach gegen Sarah Papp. Am dramatischsten war es im Abstiegskampf zwischen Löberitz und Dippoldiswalde. Dippoldiswalde führte schon 2,5-0,5, verlor aber die restlichen drei Partien allesamt teilweise recht unglücklich. Damit hat Löberitz mit jetzt 4 Punkten plötzlich wieder gute Chancen auf den Klassenerhalt, ein Sieg in der letzten Runde gegen Hemer könnte reichen, um Dippoldiswalde hinter sich zu lassen. Hemer und Bayern München sind so gut wie abgestiegen.
Schachbundesliga
Ein kurzer Blick zur Schachbundesliga. Tabellenführer Düsseldorf zieht einsam seine Kreise und gewann 6,5-1,5 gegen Solingen. Schon in der heutigen vorletzten Runde kann gegen Heimbach der Meistertitel perfekt gemacht werden. Viernheim und Baden-Baden folgen auf den Plätzen 2 und 3, dabei war der Baden-Badener Sieg gegen Deizisau mit 4,5-3,5 hauchdünn. Am Ende hielten die Baden-Badener Jugendbretter Bennet Hagner und Timur Kocharin schlechtere Stellungen zusammen und sorgten damit für den Sieg, für Bennet Hagner bedeutet das Remis eine GM-Norm, zumindest wenn er in mindestens einer der letzten beiden Runden nochmal ans Brett geht.
Weitere Bilder auf der Seite des SK Schwäbisch Hall
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