
Bei Durchsicht älterer Mails stießen wir auf die Homepage zum Deutschen Schachgipfel, der 2022 im Hotel Maritim in Magdeburg ausgetragen wurde. Der Autor war damals (als Referent für Leistungssport) selbst vor Ort, und bewunderte, was da den Zuschauern für ein breites Spektrum angeboten wurde:
- German Masters
- German Masters der Frauen
- Deutsche Einzelmeisterschaft
- Deutsche Frauen-Einzelmeisterschaft
- Deutsche Einzelmeisterschaft für Menschen mit Behinderung
- Deutsche Seniorenmeisterschaften
- Deutsche Pokal-Einzelmeisterschaft
- Deutsche Schach-Amateurmeisterschaften
- Deutsche Blitz-Einzelmeisterschaft
- Deutsche Frauen-Blitzeinzelmeisterschaft
Und was kam dann? Dann kam die Finanzkrise, und es war auf einmal alles weg! Schlimmer noch: genau dieser tolle Gipfel in Magdeburg hinterließ eine größere Finanzlücke beim DSB.
Daraufhin musste der Schachgipfel in den kommenden Jahren entfallen, und die Deutschen Meisterschaften wurden stattdessen in der Sportschule Ruit bei Stuttgart ausgetragen (2023 und 2024).
Erst im Jahr 2025 wurden die Deutschen Meisterschaften wieder im repräsentativeren Rahmen ausgetragen, und zwar im Kulturzentrum Gasteig in München – eine aufwändig organisierte Veranstaltung mit buntem Rahmenprogramm, die viele Teilnehmer mit Lob bedachten.
Doch wie geht es nun weiter? Gott sei Dank ist geplant, dass im nächsten Jahr, also 2026 der Schachgipfel in Dresden ausgetragen wird, nachdem Präsidentin Ingrid Lauterbach eine Vereinbarung mit Bürgermeister Jan Donhauser abgeschlossen hat.
Die Ankündigung für Dresden lässt einiges erwarten, Zitat: Dresden 2026 wird ein Mix aus Leistungs- und Breitensport. Ausgespielt werden auch die Meistertitel der Senioren in den Altersklassen Ü50 und Ü65 in der traditionellen Bedenkzeit, aber auch im Blitz- und Schnellschach. Dazu kommt die Deutsche Pokal-Einzelmeisterschaft, eine offene Deutsche Blitz-Einzelmeistermeisterschaft und die Blitz-Einzelmeisterschaft der Frauen. Weitere gibt es die Deutsche Behindertenmeisterschaft, plus die Kandidaten- und Kandidaten-Turniere zur Deutschen Meisterschaft. Last but not least: Das große Finale der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft (DSAM), an der alljährlich über 4000 Spielerinnen und Spieler aus ganz Deutschland teilnehmen – und die dann nach einer langen Turniersaison ihre Meister finden.
Und wann wird das sein? Laut Ankündigung vom 16. bis 26 Juli 2026. Diesen Termin kann man sich als Schachfan wohl jetzt schon mal rot im Kalender anstreichen! Wir wünschen gutes Gelingen.
Zur HIstorie des Gipfels. Wer hat ihn erfunden? Dr. Dirk Jordan hat das ganze Konzept entwickelt, es ist sehr gut. Ehre wem Ehre gebührt, leider hat Dirk schwere, unverzeihliche Fehler gemacht, die man ihm trotzdem bei eintsprechender menschlicher Größe irgendwann verzeihen könnte.
Zu den Finanzen:
Zum 10.000. Mal: Alle Entscheidungsträger beim DSB hatten Unterlagen bekommen, aus denen eindeutig hervorgeht, dass der damalige Geschäftsführer, der weder Professor noch Doktor war, nicht das war, was er behauptete und wirtschftlich äußerst dubiose Praktiken an den Tag legte. Wer sehenden Auges in den Untergang segelt, braucht sich nicht zu wundern, wenn das Angekündigte zutrifft.
So weit ist alles gut. Aber wenn beim diesjärhigen DSB-Kongress ältere Funktionäre nach vorne gehen, nachdem das Wort DSJ fiel und dann plumpe Hasstiraden aufgrund der verfehlten Finanzpolitik dieser Organisation loslassen gewerden, bliebt einfach nur Fremdschämen über. Es ist bedauerlich, dass keiner der Anwesenden in Paderborn Herrn Krause auf seinen Fauxpas hinwies.
Natürlich heißt das nicht, das alles Gold war, das die DSJ früher gemacht hat, nein, das kann man natürlich auch nicht behaupten und wird von mir auch nicht gemacht. Die DSJ hat aber sehr viele gute Sachen initiiert, das steht außer Frage, das weiß jeder!
PS: Hat sich schon jemand beim Großmeister Georg Meier entschuldigt, der beim DSB rausgeekelt wurde? Ein Grund hierfür: Er wollte vom damaligen Geschäftsführer wissen, wo er seinen Doktortitel gemacht hat und mit welcher Arbeit!
Walter, das waren viele Themen.
Ob man die Idee Schachgipfel Dirk Jordan zuordnen muss, bezweifle ich. Soweit ich erinnere war das eine Herzensangelegenheit von Ulrich Krause – langfristig wollte er sogar die Idee der Schachkongresses wieder aufleben lassen. Eine größere Veranstaltung ist grundsätzlich eine gute Idee, um ein zentrales Event vermarkten zu können. An Letzterem scheitert der DSB jedoch regelmäßig. Der DSB hat sich für den Gipfel einen großen Etat genehmigen lassen und das hilft vermutlich auch nicht bei der Suche nach neuen externen Geldquellen und Ideen.
Das Event ist diesmal gedrängter angesetzt als ich es in Erinnerung habe – ich meine die dsam fand in Magdeburg später statt und die Blitzturniere auch. Das engere Zeitkorsett reduziert die Kosten vielleicht und ermöglich eine riesige Schlussveranstaltung (Buffet), ist aber nicht zwingend sinnvoll. Nur vergleichsweise recht wenige Senioren bei der (klassischen) Meisterschaft spielen bei Blitz- und Schnellschach mit. Das hat auch mit Wettbewerbsnachteilen zu tun, wenn man vorher vier oder fünf Stunden in den Knochen hat.
Man kann nur hoffen, dass der neue Finanzvize sich früh einschaltet und die Kostenplanung in die Hand und der Geschäftsführung in Berlin weitgehend aus der Hand nimmt. Die DSJ jedenfalls bekommt mit deutlich kleinerem Budget bisher regelmäßig mehr zustande. Die Attacken auf die DSJ, vornehmlich aus Bayern, sind in der Tat zum Fremdschämen und selten dämlich.
Dresden ist auf jeden Fall ein toller Ort für die Veranstaltung. Es wäre schön, wenn die Gipfel mittelfristig durch Deutschland touren würde.
Hallo Thorsten,
Dirk hatte schon alles vorbereitet, der Gipfel hätte in Dresden, ich glaube Radebeul , stattgefunden. Übrigens hätte der Kongress Gewinn für den DSB abgeworfen, wahrscheinlich auch für Dirk. Uli Krause, leider eine ganz tragische Figur, war von der Idee begeistert, da hast du Recht. Dann kam die Enthüllung und alles ging einen ganz anderen Gang.
Unser Finanzvize ist sehr gut, aber die Kritik an der Geschäftsführung halte ich für ungerecht, denn unter dem Professor Doktor hatte nur einer was zu sagen, er selber. Dresden ist super, ich glaube es wird ein wunderbarer Event, ich möchte unbedingt hinfahren, weil ich schöne Schachveranstaltungen einfach sehr, sehr gerne habe und zudem viele, viele nette Schachfreunde treffen werde.