
Im Schachtalk am Sonntag standen gleich zwei große Themen im Mittelpunkt: die deutsche Spannung beim Grand Swiss und der Auftritt von Gunny alias Chessalyze.
Deutsche Spannung beim Grand Swiss
Die Sendung startete mit einem Blick nach Samarkand: Vincent Keymer und Matthias Blübaum lagen nach acht Runden sensationell in der Spitzengruppe des FIDE Grand Swiss 2025. Nur zwei Plätze führen ins Kandidatenturnier 2026 – entsprechend hoch war der Druck.
Für Aufsehen sorgte Keymers Partie gegen Blübaum: Der 20-Jährige verpasste die Verteidigung …Sxg3!! und schüttelte ungläubig den Kopf, als der Zug aufs Brett kam. Die Szene machte die ganze Dramatik des Turniers sichtbar. Auch die komplizierte Zweitwertung „Average Elo“ wurde diskutiert, die bei Punktgleichheit den Ausschlag geben kann.
Chessalyze im Gespräch
Nach dem Turniergeschehen stand der Gast im Fokus: Garry „Gunny“ Leusch, bekannt durch seinen YouTube-Kanal Chessalyze. Was mit ein paar Videos begann, ist inzwischen seine vollzeitige Beschäftigung geworden.
Gunny berichtete, wie er den Kanal aufgebaut hat, welche Rolle die stetig wachsende Community spielt und wie sehr er den Austausch mit Zuschauerinnen und Zuschauern schätzt – ob in eigenen Turnieren, Diskussionen oder bei Fragen im Stream.
Erfahrungen beim grenke Chess Open
Ein weiteres Thema war Gunnys Einsatz beim grenke Chess Open in Karlsruhe. Dort arbeitete er im Medienteam, sammelte Praxiserfahrung und kam den Stars ganz nah. Sein persönliches Highlight: ein Foto mit Magnus Carlsen, das an diesem Wochenende entstand.
Schach auf YouTube
Die Gesprächsrunde beleuchtete auch die deutsche YouTube-Szene. Während The Big Greek (TBG) weiterhin den größten Kanal betreibt, positioniert sich Chessalyze bewusst selbst: klare Erklärungen, humorvolle Elemente – und immer mit Nähe zur Community.
Die Moderatoren betonten, wie stark die Vielfalt inzwischen ist: Von schnellen Clips bis zu tiefen Theoriereihen deckt die Szene fast alles ab.
Fernschach und lange Partien
Ein kurzer Seitenblick führte zum Fernschach. Anlass war der Titelgewinn von Olaf Hesse, der mit anderen Spielern zum Weltmeister gekürt wurde. In der Diskussion ging es darum, welchen Sinn Fernschach heute noch hat, da Engines längst dominieren. Zugleich wurde deutlich: Geduld, Struktur und analytische Tiefe machen Fernschach auch in Zeiten von Computern zu einer besonderen Erfahrung.
Chess960 und Freestyle
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Chess960, auch als Freestyle Chess bekannt. Die Vor- und Nachteile wurden ausgiebig diskutiert: Wegfall der Eröffnungstheorie auf der einen Seite, ein anderes Spielgefühl auf der anderen. Fazit: Klassisches Schach und 960 schließen sich nicht aus – sie ergänzen sich.
Show, Sport und Präsentation
Abschließend kam die Frage auf, wie Schach als E-Sport präsentiert werden sollte. Mehr Showelemente oder klassische Zurückhaltung? Die Runde war sich einig, dass eine moderne Inszenierung Zuschauer anspricht, ohne die Ernsthaftigkeit des Spiels zu verwässern.
Fazit
Der Schachtalk mit Chessalyze spannte den Bogen von dramatischen Momenten beim Grand Swiss über den Aufbau eines YouTube-Kanals bis zu Diskussionen über Fernschach und Chess960. Ein abwechslungsreicher Abend, der zeigte: Die Schachszene lebt – auf dem Brett, online und in den Communities.
👉 Den Talk gibt es wie immer komplett auf dem YouTube-Kanal der Chess Tigers. Nächster Gast: GM Raj Tischbierek.