
In einem aktuellen Interview mit dem Stern bringt Schauspielerin Iris Berben eine klare Botschaft auf den Punkt:
„Manche Frauen sollten lieber mehr Hirn als Hintern trainieren.“
Was auf den ersten Blick provokant wirkt, ist bei genauerem Hinsehen ein kluger Appell gegen den allgegenwärtigen Schönheitsdruck. Berben kritisiert eine Gesellschaft, in der Frauen oft stärker nach ihrem Äußeren bewertet werden als nach ihren Fähigkeiten – und ruft dazu auf, den Fokus auf Denken, Haltung und geistige Stärke zu richten.
Genau hier setzt auch das Schachspiel an – insbesondere das Frauenschach. Denn Schach ist kein Spiel der Körper, sondern der Köpfe. Es fordert strategisches Denken, Weitblick, Geduld und Entscheidungsfreude – Eigenschaften, die in der Gesellschaft noch immer zu selten mit Weiblichkeit verbunden werden.
Im Frauenschach gibt es starke Entwicklungen. Immer mehr Mädchen und Frauen nehmen an Turnieren, Workshops und Vereinsangeboten teil. Vorbilder wie Judith Polgar, die stärkste Schachspielerin der Geschichte, oder Elisabeth Pähtz, Deutschlands Aushängeschild im Spitzenschach, zeigen eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Frauen ihre geistigen Fähigkeiten konsequent trainieren – unabhängig von äußeren Erwartungen oder Rollenbildern.
Ein besonders inspirierendes Beispiel ist die Geschichte der jungen deutschen Nationalspielerin Fiona Sieber. Sie entdeckte das Schachspiel mit neun Jahren und wurde später U16-Europameisterin – nicht wegen körperlicher Präsenz, sondern durch analytisches Denken, Konzentration und mentale Stärke. Heute engagiert sie sich auch für Mädchenprojekte und spricht offen über den Druck, dem Frauen in der Öffentlichkeit oft ausgesetzt sind.
Auch Initiativen wie „Frauen ans Brett“, ein Projekt des Deutschen Schachbundes, zeigen, dass gezielte Förderung Früchte trägt. Mit Turnierserien, Trainingscamps und Mentorinnenprogrammen entsteht eine neue Generation von Schachspielerinnen, die sich über Leistung und nicht über Äußerlichkeiten definieren. Das ist genau der Weg, den Iris Berben in ihrem Zitat anspricht – ein klarer Aufruf zur geistigen Emanzipation.
Natürlich gibt es noch Herausforderungen. Klischees halten sich hartnäckig. Noch immer wird Frauen in vermeintlich „männlich geprägten“ Bereichen wie Schach oft weniger zugetraut – oder sie werden zuerst nach Äußerlichkeiten und nicht nach ihrer Spielstärke beurteilt. Iris Berben sprach in diesem Zusammenhang auch von den subtilen Diskriminierungen, etwa wenn man ihr sagt: „Für Ihr Alter sehen Sie aber noch gut aus.“ Genau solche Sätze entwerten die Leistung und lenken die Aufmerksamkeit weg vom Wesentlichen – beim Schauspiel wie auf dem Schachbrett.
Fazit:
Iris Berbens Appell an die Frauen ist eine ermutigende Erinnerung daran, den eigenen Wert nicht vom äußeren Urteil abhängig zu machen. Im Schach haben Frauen die Bühne, um zu zeigen, dass Hirn, Haltung und mentale Stärke kraftvoller wirken als jedes Idealbild. Das Frauenschach steht für genau jene geistige Selbstbestimmung, die unsere Gesellschaft so dringend braucht – und wird damit zu einem starken Symbol für Emanzipation.
Foto: Wikimedia Commons
Man könnte noch ergänzen, dass es auch Schach-Influencerinnen gibt, so wie Anna Cramling und die Botez-Schwestern, um nur die prominentesten zu nennen. Aber welche Deutsche ist zum Beispiel die prominenteste Streamerin? Vielleicht Josefine Heinemann.