
von Martin Hahn
Am Samstag, dem 15. November 2025, findet im 11.500-Einwohner-Ort Bopfingen im äußersten Osten Baden-Württembergs erstmals der „Schachtag mit Ipf-Turnier“ statt – eine Premiere, die nicht nur mit der Anwesenheit von Großmeister und einstigem WM-Kandidaten Artur Jussupow aufwartet. Ihre Entstehungsgeschichte ist erzählenswert. Ganz ohne persönliche Färbung lässt sich diese kaum nachzeichnen. Der Autor dieser Zeilen ist seit gut einem Jahr selbst Mitglied im Schachclub Bopfingen – trotz eines Wohnsitzes, der über 100 Kilometer davon entfernt liegt.
Der erste Bopfinger Schachtag wird das größte Event in der Geschichte des Schachclubs Bopfingen – mit Großmeister Artur Jussupow – und dem Ipfturnier!“ Mit spürbarer Begeisterung kündigte Mario Bossert, der erste Vorsitzende, das bevorstehende Ereignis kürzlich in einem selbstgedrehten Video an. Dieses veröffentlichte er in der vereinsinternen Chatgruppe – und gab damit den Startschuss für die Bewerbung des Events in der Öffentlichkeit.
Was genau verbirgt sich hinter dem Schachtag, der in ganz Bopfingen bereits jetzt mit Spannung erwartet wird? Welche überraschende Wendung nahm eine zufällig ausgeloste Viertrundenpaarung beim Staufer-Open in Schwäbisch Gmünd im Januar 2024 – und was hat sie mit dem Bopfinger Schachtag zu tun? Wie kam es zur Einbindung eines der weltweit herausragenden Spieler der 1980er- und 1990er-Jahre? Und welche Rolle spielten dabei Teamgeist, persönliches Engagement und eine funktionierende Vereinsstruktur?
Fragen über Fragen! Um diesen nachzugehen, hat sich der Verfasser dieses Artikels [Schachdichter Martin Hahn, Anm.d.Red.] virtuell mit seinen Vereinskollegen Mario Bossert und Freddy Finckh zusammengesetzt. Beide waren in der monatelangen Vorbereitungsphase maßgeblich beteiligt und werden beim Schachtag als eingespieltes Organisationsduo auftreten.
Zum besseren Verständnis lohnt sich zunächst ein kurzer Rückblick – auf besagte Begegnung am Schachbrett während des Staufer-Opens in Schwäbisch Gmünd im Januar 2024. Am zweiten von fünf Turniertagen traf der Verfasser dieser Zeilen dort nämlich auf Sven Minich, einen ihm bis dato unbekannten, jedoch nur sieben Kilometer entfernt von ihm selbst aufgewachsenen Spitzenspieler des Schachclubs Bopfingen. Das Duell endete nach erbittertem Schlagabtausch, in dem sämtliche Reserven mobilisiert und alle Patronen verschossen wurden, mit einem hart ausgekämpften Remis. Anschließend kam man ob der regionalen Verbindung ins Gespräch – und blieb in lockerem Kontakt.
Unvermeidlich remis, bis zur letzten Patrone ausgekämpft: Schlussstellung der Partie Martin Hahn – Sven Minich vom Schwäbisch Gmünd der Staufer Open 2024, nach dem letzten Zug, 20. Kg-h1
Was als zufälliges Aufeinandertreffen im Turniersaal begann, entwickelte sich in den folgenden Monaten zu einer Art Neuanfang: einem Vereinswechsel – und einer Rückkehr (zumindest schachlich) in die vertraute Heimat. Denn der Autor stammt ursprünglich aus der Nähe von Bopfingen und besuchte dort auch einst die Schule.