Oktober 4, 2025

18 thoughts on “Alternativer Spielmodus für die 1. Schachbundesliga beschlossen!

  1. Die Bundesliga muss sich mal entscheiden, wo sie ihre Prioritäten setzen möchte. Entweder will man die stärkste Liga der Welt sein, dann braucht es Profis und die Spielordnung muss in erster Linie deren Interessen folgen, oder man möchte in erster Linie eine Liga der stärksten deutschen Amateure sein. Wer beides in Einklang bringen möchte, wird immer nur zu halbgaren Lösungen kommen.

  2. En kritischer Punkt ist tatsächlich, für Freitag nachmittag nicht nur die Spieler zu finden, sondern auch die Helfer. Genannt wurde der Aufwand mit dem Aufbau der Elektronik. Eine kleine Lösung wäre, am Freitag nur die Technik für den Schiri-Tisch zu installieren, nicht aber die Anschlüsse der DGT-Bretter (zumindest als Notlösung, wenn die Zeit knapp ist). Das „grosse Geschirr“ könnte dann am Samstag für den Rest des Wochenendes angelegt werden.

    EIn anderer Punkt: Einige Vereine richten gerne Heimspiel-Wochenenden aus, andere eher nicht. Vielleicht könnte vor Beginn der Saison umgefragt werden, wer gerne wieviele Wochenenden bei sich hätte.

    Viele Grüße, Ingo Althöfer.

  3. Interessanterweise wurde dieser Modus (ohne zentrale Schlussrunde) bereits im Schach-Echo 24/1967 (also lange vor Gründung der Bundesliga) von Herbert Schaller (Hannover) vorgeschlagen.
    Meines Erachtens hat der Modus noch einen weiteren Vorteil, der im Artikel nicht genannt wird: In dem unerfreulichen Fall, dass durch einen späten Rückzug nur 15 Mannschaften am Start sind, ist bislang der Reisepartner besonders stark betroffen – bei dem alternativen Modus ist das nicht der Fall.

  4. Generell achtet man schon auch auf die Interessen von Amateuren, deshalb auch keine Blockveranstaltung wie in diversen anderen Ländern (aktuell Spanien und Türkei, jeweils international besetzt – auch Deutsche darunter).
    Zum neuen Vorschlag müssen sich nun die Vereine positionieren, welche Mehrheit ist eigentlich für Einführung erforderlich? Wenn Anfang September entschieden wird sind zukünftige Absteiger (wen auch immer es dann erwischt) stimmberechtigt, zukünftige Aufsteiger (da noch nicht bekannt) dagegen nicht.

    „Die Bereitschaft von Spitzenspielern zur Teilnahme dürfte gesteigert werden.“ Das glaube ich eher nicht bzw. es liegt ja auch an der Bereitschaft von Vereinen (Sponsoren/Mäzenen), gehobene Honorare auch dann zu zahlen wenn man die Spieler nicht unbedingt braucht. Spitzenteams spielen nun zunächst jeweils gegen ein bis zwei Mannschaften, die voraussichtlich im Mittelfeld landen, sowie ein bis zwei Abstiegskandidaten. Erst am letzten Wochenende treffen sie aufeinander.

    Bisher waren die absoluten Spitzenspieler am ehesten gegen Spitzenteams präsent, vielleicht noch an Heimwochenenden wo sie eigenen Fans präsentiert wurden. Siehe z.B.
    – bei Viernheim letzte Saison Abdusattorov nur gegen Baden-Baden, Deizisau, Solingen und Düsseldorf, Duda nur die ersten beiden dieser Matches. Saison zuvor Abdusattorov an beiden Heimwochenenden, Nakamura nur am zweiten (war auch zentrale Runde mitten in der Saison)
    – bei Baden-Baden Firouzja und Aronian nur gegen Viernheim, Heimbach-Weis-Neuwied (war halt dasselbe Wochenende), Düsseldorf und Solingen, Anand nur das zweite dieser Wochenenden. Saison zuvor Anand und Aronian nur in der zentralen Runde (Reisepartner Ötigheim, Viernheim und Deizisau
    – bei St. Pauli Carlsen nur an einem der Heimwochenenden.
    Bei Düsseldorf waren Brett 7 Giri und dahinter Brett 10-15 de fakto die Stammspieler, so reichte es um Meister zu werden.

    Nächste Saison wird interessant, wann Deggendorf Neuzugang Erigaisi einsetzt (wenn überhaupt, vielleicht ist er ja nur Papiertiger): zu Beginn am Heimwochenende und/oder später gegen Abstiegskonkurrenten (Runde 7+8 SF Berlin und Dresden wäre eine Option)?

  5. In der „Frühzeit“ der Bundesliga war der Kader 20 Spieler, was gelegentlich zur Aufstellung von Strohmännern führte. Ein Team stellte in den Brettern 1-4 unbekannte Amateure auf, einer war angeblich schon tot! Dahinter dann die GMs. Als Sprecher der BL-Vereine gelang es mir Mitte 1990, die Kadergröße auf 14 zu reduzieren, was später leider wieder aufgeweicht wurde.
    Es wäre wieder an der Zeit, die Zahl der Ersatzspieler zu reduzieren, um sowohl Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden als auch echte „Teams“ zu bilden, nicht wechselnd zusammengewürfelte Mannschaften. Vielleicht würden dadurch auch wieder mehr deutsche Spieler aufgestellt, da diese ja mit höherer Sicherheit eingesetzt werden können als ausländische Top-Spieler mit ihrem volleren Terminkalender und einem Anflug von Tausenden von Kilometern. Auch die Indentifikation der Fans mit ihrem Team ist wohl größer, wenn es weitgehedn konstant aufgestellt ist.
    Stolz heißt es: Die Deutsche Bundesliga, die stärkste Liga der Welt!
    Ja, weil sie fast frei von deutschen Spielern ist – und wenn die letzten Bastionen wie HH und MÜ fallen, ist sie dann sogar noch stärker! Muss das wirklich sein und was soll das, außer das Ego einiger Mäzene zu befriedigen?

    1. Die Idee mit maximal 14 aufgestellten Spielern fände ich auch sehr gut. Übrigens hat es Dortmund-Brackel in der Saison 1990/91 geschafft, mit nur acht Spielern alle 15 Runden durchzuspielen.

      Zu den letzten „Bastionen“: Da würde ich nicht nur den HSK und München-Zugzwang zählen, sondern auch noch Dresden.

      Viele Grüße, Ingo.

  6. Das mit den Räumen kann ein ernsthaftes Problem werden. Und spannend wird die Frage, wie die echten Amateurspieler reagieren, die plötzlich pro Jahr 4 Urlaubstage mehr nehmen sollen (zentrale Endrunde hatte an sich ja schon jeder). Für die grossen Vereine sicher gut, für die kleinen könnte es alles noch mal schwieriger werden.

    1. 1966 (aus Hannover) und konreter 1980 (von Helmüt Nöttger) gab es schon den Vorschlag, Wochenenden mit je drei Runden zu haben. Damals war das Verständnis, Samstags zwei Runden und am Sonntag eine Runde zu spielen. Das war (1980) vielen Spielern aber zu stressig, was sie über ihre Vereine auch kommunizierten.

      1. Der Vorschlag aus Hannover (1967) sah von Freitag bis Sonntag täglich eine Partie vor. Freitags um 1 Uhr mittags Feierabend zu machen, dürfte Berufstätigen bei Auswärtsspielen nicht genügen, um pünktlich zum Partiebeginn zu erscheinen.

    2. Dafür sparen die Vereine Kosten, u.a. auch Reisekosten für die eingesetzten Profis, ohne die ja leider kaum eine „Amateurmannschaft“ auskommt, wenn sie nicht gleich den Löffel abgeben will. Und die 4 Urlaubstage werden durch 2 zusätzliche freie Wochenenden kompensiert. Für die Chance, auf so hohem Niveau zu spielen, sind wohl fast alle Amateure bereit, dieses kleine Opfer zu bringen. Freitags können eh viele schon früh Schluß machen, „Freitag im eins macht jeder sein“. Gleitzeit ist auch eine Möglichkeit. M.E. ist die neue Regelung für fast alle Vereine postitiv – und man ja e ja nie allen rechtmachen.
      Am Freitag Abend ist in den meisten Hotels schon nichts mehr los und für die Gelegenheit, etliche Zimmerbuchungen zu bekommen sollte sich der Spielraum zumindest gegen eine geringe Summe sichern lassen.

      1. Hallo Heinz,

        zu Deinem Satz „Freitags um eins macht jeder seins.“
        Bei uns in Jena hieß das „Freitags ab um eins macht jeder
        seins.“

        Anekdote dazu: Mit mir war ein Doktorand an die Uni Jena
        gewechselt. Einmal klingelte er am Samstag um 14:30 Uhr
        bei mir. Der Parallel-Rechner im Institut sei ausgefallen.
        Da habe er den technischen Mitarbeiter angerufen, damit der
        die Kiste wieder hochfahre.

        Dessen Reaktion: „Wochenende“ und aufgelegt.
        Dann hatte der Doktorand den Direktor des Rechenzentrums
        angerufen. Antwort: „Ich kümmere mich darum – am Montag
        früh.“

        Und jetzt stand der junge Mann vor mir und wollte, dass
        ich die Mitarbeiter zur Raison bringen. Nach zwanzig
        Sekunden Nachdenken sagte ich: „Achim, wir sind hier im
        Osten. Freitags ab um eins läuft da nix mehr.“

        Mürrisch zog er ab. Zum Verständnis: Vorher waren wir
        beide an der Uni Bielefeld gewesen. Die Uni war immer
        offen, und auch der Help Desk im Uni-Rechenzentrum war
        rund um die Uhr besetzt. (Bei der Gelegenheit herzliche
        Grüße an den Schachfreund Werner Brakemeier!)

        Ingo.

    3. Hallo Jan, genau so sehen wir das von Zugzwang auch, und aus diesem Grunde haben wir auch dagegen gestimmt. Grundsätzlich finde ich das Modell zwar durchaus interessant, und es hat zweifelsohne seine Vorzüge. Also ich denke, auf Räume in einer Schule braucht man am Freitag nicht hoffen, und auf Räume in einer Firma wohl auch nicht. Dann bleibt ja nicht mehr so viel übrig. Und was passiert, wenn man am Freitag kein Spiellokal hat? Dann hat man sich gründlich blamiert!

      1. Man hat ja ein Jahr Vorlauf, wenn man jetzt schon für die Saison 2026/27 zu suchen beginnt. Und sollte man im August 2026 immer noch nicht fündig (pfuidi auf bayrisch ?!) geworden sein, kann man den Spielleiter bitten, dass einem der Heimtermin für den hinteren Teil der Saison zugewiesen wird, damit man noch länger suchen kann.
        Übrigens, wenn ich mich recht entsinne, sind in München die Bayern diejenigen, die es gelegentlich nicht hinbekommen, einen adäquaten Spielsaal zu finden, und dann in ein Aquarium ausweichen müssen (siehe Februar 2025).

  7. @Ingo Althöfer „Freitag ab 1 …“
    Aus der Erwähnung von Bielefeld folgere ich, dass es sich nach 1992, also zu Westzeiten so abgespielt hat.
    Aus meiner persönlichen Erfahrung in einer Großforschungseinrichtung (im Osten) kann ich sagen,
    es gab auch hier Wochendbereitschaften. Diese mussten gesondert beantragt, vom Betriebsrat genehmigt und extra vergütet werden. 😉

  8. Das größte Kopfzerbrechen scheinen ja die Freitags-Runden der langen Wochenenden zu bereiten. Hier sind vier Möglichkeiten, das etwas zu entschärfen:

    * Es muss am Freitag nicht der gleiche Spielsaal sein wie Sa und So.

    * Es wird nicht Spielbeginn 16:00 Uhr für Freitags verlangt, sondern toleranter:
    Spielbeginn frühestens um 16:00 und spätestens um 18:00. Will ein Gastgeber
    später als 16:00 Uhr beginnen, so hat er das den drei anderen Teams rechtzeitig
    mitzuteilen.

    * Am Freitag muss nicht mit DGT-Brettern übertragen werden. Nur der Schiri-Tisch
    muss online verkabelt sein. (Das verkürzt die Aufbau-Arbeit am Freitag. Diesen
    Vorschlag hatte ich vor längerer Zeit schon mal gemacht.)

    * EIntrittsgelder für Zuschauer können tagesabhängig gestaltet werden.
    Z.B höheres Geld für Freitags, wenn ein Gastgeber nicht direkt von den
    Massen überrannt werden will.

    Ich bin schon auf die Saison 26/27 gespannt.
    Viele Grüße, Ingo Althöfer.

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