
Aktivensprecher Blübaum und Heinemann, Bild DSB.
Auf der Homepage des Deutschen Schachbunds ist heute ein Interview mit dem neuen Aktivensprecher der Männer GM Matthias Blübaum und der im Amt bestätigten Aktivensprecherin der Frauen WGM Josefine Heinemann erschienen. Kern des Interviews: die Zuschüsse für die Kaderspieler*innen müssen wieder erhöht werden!
Zitat Heinemann: „Gerade bei den Turnierzuschüssen hat man die Sparmaßnahmen schon sehr stark gespürt, was bei den Frauen auch dazu geführt hat, dass die Europameisterschaft sehr schlecht besucht war. Wir hoffen, dass das in Zukunft wieder besser wird.“
Zitat Blübaum: “ Offensichtlich wäre es wünschenswert, wenn im Bereich Leistungssport nicht mehr so viel gespart werden müsste – aber letztendlich hängt das ja von der Finanzsituation des DSB.“
Um es kurz zu machen, im Zuge der Einsparungen wurden die jährlichen Kaderzuschüsse für alle Spieler*innen halbiert, das betraf auch den Zuschuss zur Europameisterschaft. Allerdings konnte im Nachhinein in Verhandlungen mit dem Vizepräsident für Finanzen, Alexander von Gleich, erreicht werden, dass zumindest die Zuschüsse zur Europameisterschaft wieder auf das alte Niveau gehoben wurden, also 1.000 pro Kaderspieler*in. Was übrigens noch nicht die Kosten der Teilnahme an der Europa-Einzelmeisterschaft abdeckt!
Die Kaderzuschüsse waren schon bisher nicht sonderlich hoch, außer für die A-Kader, wo sie vor der Kürzung bei 3.000 Euro pro Spieler lagen, und nach der Kürzung in 2024 bei nur noch 1.500 Euro.
Das Problem dabei: aktuell gibt es genau 3 Spieler im A-Kader, davon 2 männlich und eine weiblich.
A | 1 | GM | Vincent Keymer | 2004 | BA | 2733 | A |
A | 2 | GM | Frederik Svane | 2004 | HH | 2668 | B |
A | 1 | GM | Elisabeth Pähtz | 1985 | HH | 2430 | A |
Klar, das sind die besten der Besten, und sie haben es absolut verdient, stark gefördert zu werden! Aber da sollte man schon Nummer 20 bis 30 der Welt sein, oder durch Medaillenerfolge auf Welt- und Europameisterschaften glänzen.
Und es gibt noch ein weiteres Problem: durch die geplante Umstellung auf die vom DOS vorgegeben Kaderstruktur wird der Zugang zum Spitzenkader in Zukunft wohl noch etwas restriktiver gehandhabt werden. d.h. man muss dann bereits zur Weltklasse gehören, um die Förderung zu erhalten, und das ist bekanntlich nicht einfach.
Und was haben die Aktivensprecher dem Deutschen Schachbund sonst noch mitgegeben?
Zitat Heinemann: „Es gab in den letzten zwei Jahren einige Anlässe, bei denen ich den Eindruck hatte, dass wir erst nach unserer Meinung gefragt wurden, nachdem eine Entscheidung getroffen wurde – dann kann man sich das natürlich auch sparen. Im Allgemeinen habe ich aber den Eindruck, dass die Stimme der Sportler in den letzten Jahren wichtiger geworden ist.“
Ja das stimmt, manchmal werden Entscheidungen von oben getroffen. Trotzdem bestand immer das Bemühen beim DSB, die Kaderspieler*innen rechtzeitig einzubinden. Früher nahmen die Kadersprecher auch nicht an den Präsidiumssitzungen teil, das hat sich aber geändert.