Der jüngste Spieler der Geschichte mit FIDE-Rating. Quelle: Chessbase India
Vor einer Woche haben wir darüber berichtet: ein drei Jahre alter Junge aus Sagar (Madhya Pradesh) wurde kürzlich als jüngster gewerteter Spieler der Schachgeschichte gefeiert, steht nun aber wegen einer Beschwerde bei der FIDE unter Betrugsverdacht, wie eine indische Zeitung berichtet.
Inhalt der Beschwerde
In der bei der FIDE eingereichten Eingabe wird behauptet, es habe „klare Verstöße gegen die Fair-Play-Prinzipien“ gegeben und Trainer hätten dem Jungen geholfen, seine Einstiegswertung zu erreichen. Kritisch ist vor allem, dass seine drei besiegten Gegner laut Beschwerde allesamt Trainer derselben Akademie sein sollen, in der der Junge trainiert.
Der Junge ging in den letzten Monaten in die nationalen Schlagzeilen, indem er Siege über ältere und besser rangierte Spieler verzeichnete. Er besiegte Abhijeet Awasthi (Rating 1.542), Shubham Chourasiya (Rating 1.559), Yogesh Namdev (Rating 1.696) in Turnieren, die in Khandwa, Indore, Chhindwara und Mangaluru veranstaltet wurden.
Reaktion von Familie und Trainer
Der Vater, Siddharth Singh Kushwaha, und der Trainer, Nitin Chaurasiya, kennen die Beschwerde, weisen die Vorwürfe aber zurück. Sie sprechen von Fraktionskämpfen im Schachverband von Madhya Pradesh und werfen einer lokalen Gruppe vor, den Rekord aus politischen Gründen diskreditieren zu wollen.
Details zu Gegnern und Turnieren
Der Junge besiegte ältere, höher gewertete Spieler mit Elo 1542, 1559 und 1696 in Turnieren u. a. in Khandwa, Indore, Chhindwara und Mangaluru. Laut Beschwerde seien diese drei jedoch Trainer derselben Akademie in Sagar; Vater und Coach sagen dagegen, sie arbeiteten in verschiedenen Akademien und seien eher Konkurrenten.
Streitpunkt manuelle Auslosung und Toilettenpause
Ein Turnier steht besonders im Fokus, weil der Junge und einer der Gegner, Yogesh Namdev, sich erst nach der automatischen Auslosung anmeldeten und deshalb manuell – und gegeneinander – in die Paarung gesetzt wurden. In dieser Schnellschachpartie verlor Namdev laut Beschwerde auf Zeit, weil er die letzten Minuten auf der Toilette verbrachte, was der Coach des Jungen als Ursache für die Niederlage bestreitet.
Reaktion der FIDE
Die FIDE hat den Eingang der Beschwerde weder bestätigt noch dementiert und hält ihre übliche Geheimhaltungspraxis in solchen Fällen ein. Ob und wann eine Entscheidung über den Fall getroffen wird, ist derzeit offen.