304 Spielerinnen und Spieler waren am Start – Rekord! Vom 24. bis 27. Oktober wurde die Gemeindehalle Deizisau zum Schauplatz eines internationalen Schachturniers. Am Brett trafen ambitionierte Hobbyspieler auf erfahrene Titelträger. Die 19. Auflage des Turniers erlebte ein nie dagewesenes Interesse. Organisator Sven Noppes brachte es auf den Punkt: „Die Gemeindehalle war vermutlich noch nie so voll wie am vergangenen Wochenende.“

Das Herbstopen zählt zu den größten und beliebtesten Schachturnieren in Süddeutschland und wird von den Schachfreunden Deizisau ausgerichtet. Gespielt wurde in drei Leistungsklassen über sieben Runden im Schweizer System.
Hauptschiedsrichter Michael Rütten sorgte mit seinem Team für einen reibungslosen Ablauf an den Brettern. Unterstützt wurde er dabei von Nationalspielerin Hanna Marie Klek, die selbst für Deizisau in der Frauenbundesliga am Brett sitzt, sowie von Renato Bajer. Viele Partien der Spitzenbretter wurden zudem live im Internet übertragen, sodass auch Freunde und Vereinskollegen aus der Ferne mitfiebern konnten.
Griechischer Altmeister dominiert das A-Open
Den Turniersieg im A-Open holte sich GM Spyridon Skembris aus Griechenland mit 6,5 Punkten aus 7 Partien. Der 67-jährige Großmeister ist vierfacher griechischer Meister, vertrat sein Land auf acht Schacholympiaden und gehört seit Jahrzehnten zu den prägenden Figuren des Schachs in Südosteuropa. Heute lebt und trainiert er in Deutschland und spielt aktuell für den SC Grunbach im Remstal.

Strahlender Sieger im A-Open: GM Spyridon Skembris
Die Plätze dahinter sicherten sich IM Jonathan Carlstedt (Hamburg) und IM Ruben Gideon Koellner (SF Deizisau), beide mit 6 Punkten. Dabei kam es zu einer besonderen Konstellation: Carlstedt ist mit Koellners Schwester verheiratet – zwei Schwäger kämpften also um die Podiumsplätze. Beide blieben ungeschlagen, mussten sich aber jeweils mit zwei Punkteteilungen zufriedengeben.
Starke Ergebnisse erzielten auch die beiden Lokalmatadoren von den SF Wernau: Josef Gheng erreichte mit 5 Punkten einen sehr guten 11. Platz, Alexander Marquardt folgte mit ebenfalls 5 Punkten auf Rang 14 – ein Achtungserfolg in einem Feld mit zahlreichen Titelträgern.
B- und C-Open: Enge Entscheidungen und Nachwuchstalente
Im B-Open ging es bis zur letzten Runde spannend zu. Alexander Nicolai vom SV 1947 Wendlingen setzte sich mit 6,5 Punkten durch. Auf Platz zwei landete Dr. Bassem Bayazeed vom SC Ötigheim (6 Punkte). Dritter wurde David Herrmann vom SV Weil der Stadt, der mit 5,5 Punkten eine starke Leistung zeigte.

B-Open: Siegerehrung und die glücklichen Gewinner des Mannschaftspreises im B-Open
Im C-Open, in dem viele Talente und Spieler aus der Region um Punkte kämpften, entschied die Feinwertung über die Podiumsplätze:Phileas Pahle (SV Hockenheim) holte mit 6 Punkten den Turniersieg. Tim Scheibe (SK Gernsbach 1949) wurde Zweiter vor Steffen Wagner (SV Dicker Turm Esslingen) mit 5,5 Punkten. Für viele Teilnehmer war es das erste Schachturnier überhaupt – und damit eine wichtige Erfahrung für die weitere schachliche Entwicklung.

Siegerehrung C-Open
Fazit: Schach mit neuer Strahlkraft
Ein neuer Teilnehmerrekord, packende Partien und ein erfahrener Großmeister an der Spitze: Das Deizisauer Herbstopen 2025 hat gezeigt, wie lebendig die lokale Schachszene ist. Dazu passt der Blick auf die nationale Spitze: Matthias Blübaum von den Schachfreunden Deizisau steht im Kandidatenturnier, die deutschen Frauen holten EM-Bronze, und Supertalent Vincent Keymer rangiert mittlerweile auf Platz vier der Weltrangliste. Das Herbstopen bleibt damit nicht nur ein sportlicher Höhepunkt vor Ort, sondern auch ein Teil eines bemerkenswerten deutschen Schachaufschwungs.