Juli 30, 2025

14 thoughts on “Umfrage für mehr Mädchen und Frauen im Schach

  1. Das meiste davon wird nichts bringen. Solche Befragungen gehen dem eigentlichen Problem nicht auf den Grund, sondern schauen nur auf Symptome. Die grundsätzliche Frage ist, was Mädchen
    a) Vom Schach generell halten;
    b) ob sie sich vorstellen könnten, in einen Schachklub einzutreten bzw. was sie über einen Schachklub denken.
    Dies könnte mit einer vereinfachten Form von Tiefeninterviews ermittelt werden. Es ist der Weg, mit dem man auch im Marketing solche Fragen angeht.
    Es gibt auch weitere Möglichkeiten, aus vorhandenen Daten wie DWZ Datenbank und Mitgliederstatistiken Erkenntnisse zu gewinnen, aber das würde hier zu weit gehen.
    Der Fehler im Projekt ist, dass es von sicherlich enthusiastischen und redlich bemühten Schachfreunden betrieben wird, die aber keine einschlägige Fachkompetenz haben. Unter den Mitgliedern des DSB, ehemaligen Mitgliedern und auch einfach nur Schachbegeisterten Menschen gibt es eine große Anzahl einschlägiger Akademiker und Schach ist z.B. als Forschungsmodell in der Psychologie beliebt und oft gewählt. Es gibt zahlreiche Diplomarbeiten und Disssertationen zum Schach und dieses Thema würde gut in solchen untersucht werden können. Der DSB muss Knowhow und Erfahrung von außerhalb der Insider Szene heranziehen, andernfalls wird sich alles nur im Kreise drehen.

    1. Ich glaube dass diese Sichtweise von Heinz Brunthaler zu negativ ist, denn soweit ich verstanden habe, ist eine wissenschaftlich geprägte Untersuchung des Phänomens geplant. Was heißt denn „keine Fachkompetenz haben“? Ich denke, das würden die Beauftragten bestreiten, da ja gerade qualifizierte Insider ausgesucht wurden, mal ganz abgesehen davon, dass eine Vorverurteilung dieser Art der Sache nicht dienlich ist, weil sie von vornherein den Nutzen in Abrede stellt. Allerdings mag man sich fragen, was der konkrete Nutzeffekt der Studie sein wird, oder anders formuliert, auch wenn man noch so tief die Gründe für die Asymmetrie untersucht, heißt das noch lange nicht, dass damit das Problem gelöst ist.

    2. Hallo Heinz,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Da ich das Projekt leite, wollte ich einfach mal auf einige deiner Punkte direkt eingehen.

      Die Umfragen sind tatsächlich nur ein kleiner Teil unseres Gesamtprojekts. Parallel dazu laufen bereits die Auswertungen der DWZ-Datenbank und der Mitgliederzahlen. Zudem sind qualitative Interviews im Anschluss an die Umfragen geplant, um ein noch differenzierteres Bild zu erhalten.

      Was die wissenschaftliche Literatur betrifft: Meines Erachtens ist die Forschungslage zum Thema „Frauen im Schach“ sehr begrenzt. Solide Daten dazu, warum weniger Mädchen und Frauen im Schach aktiv sind, liegen (soweit mir bekannt) nicht vor. Solltest du hier Studien kennen, teil doch gerne die Links mit uns. Ich bin immer daran interessiert, vorhandene Forschung zu nutzen und in Projekte zu integrieren. Im vergangenen Jahr habe ich beispielsweise im Rahmen eines ECU Exchange Forums ein Online-Seminar organisiert, bei dem Autor:innen der beiden aktuellsten Studien zu diesem Thema ihre Ergebnisse vorgestellt haben (https://wom.europechess.org/online-seminar-what-recent-research-studies-tell-us-about-females-in-chess/).

      Auch im Vorfeld der Umfrage haben wir mit Experten (z.B. David Smerdon) Kontakt aufgenommen, die im Bereich Schachforschung aktiv sind.
      Trotzdem denke ich natürlich dass man realistisch sein muss: ein ehrenamtlich durchgeführtes Projekt ist etwas anderes wie eine wissenschaftlich durchgeführte Studie. Solltest du jemanden kennen, der Interesse an weiterführender Forschung in diesem Bereich hat, wäre dass natürlich super und wir würden uns über eine Vernetzung freuen – allerdings sind Fördermittel auf diesem Gebiet zu bekommen voraussichtlich nicht einfach.

      Wenn du die von dir genannten Arbeiten oder weitere Ideen einbringen möchtest, teile diese gerne hier oder kontaktiere direkt unser Projektteam.

      Viele Grüße
      Lilli

      1. Hallo Lilly!
        Morgenstund‘ hatte heute zwar nicht Gold im Mund, aber immerhin deine interessante Nachricht, über die ich mich gefreut habe.
        Kurz vorab: Hast du meine Beiträge zum Thema auf Schachfeld gelesen?
        Vorweg möchte ich sagen, dass meine eigentlichen Interessengebiete (neben Schachtaktik, worüber ich viele Broschüren / Bücher geschrieben habe) Methodik und Didaktik des Schachtrainings, Schachpsychologie und ein wenig die kaum beachtete Schachsoziologie sind. Auf euer Thema kam ich eigentlich nur, weil mich die vielen einseitigen Beiträge, dass Mädchen ach so sehr benachteiligt werden und deshalb zu wenig Spielstärke erreichen nervten und, darüber hinaus, Behauptungen wie die von PMD, der den Bogen schlägt von dummen Sprüchen über Grapschen bis hin zu Vergewaltigung. Oder von Yosha Iglesias: „Für eine Teenagerin gibt es kaum ein sexistischeres Umfeld.“ So zitiert im TAZ Artikel.
        Ich selbst habe einiges zum Thema Frauenschach geschrieben, so als Co-Autor in „Hand- und Arbeitsbuch für den Schachtrainer“ Hrsg. GM Thomas Luther, Bd. 2, S.95-99 und Band 3 (Materialband) S.245-252 (Interessant hier Regina Grünbergs These zur Pärchenbildung), sowie in „Das U10-Projekt“, ebenfalls Hrsg. Thomas Luther, wieder als Co-Autor S.6-33 und S.34 „Das Gender Gap“.
        Ich gestehe aber, eher zurückhaltend geblieben zu sein, denn die Promoter des Frauenschachs schießen auf alles, was nicht in ihre enge Weltsicht passt und scheuen vor Unterstellungen und Verleumdungen nicht zurück. Erst kürzlich postete ein solcher Eiferer auf Schachfeld gegen mich, weil ich angeblich die Belästigungen von Frauen im Schachverein weg- oder kleinreden wolle. Er schrieb: „Sie ekeln mich an“ und das ich und mein Weltbild aussterben werde. (Der Beitrag wurde leider gelöscht, ich hätte ihn gerne als Paradefall für die unsachliche Debatte stehen gelassen). Okay, selbst Psychopaten haben manchmal Recht. Mit 76 sterbe ich natürlich bald aus und mein Weltbild, dass Sachlichkeit und multikausale Betrachtung vorsieht, ist zum erheblichen Teil schon vor mir in die Kiste gesprungen, .
        Deshalb übrigens kann ich auch keine Unikontakte o. dgl. herstellen, bin in meinem Nestorenalter aus allem raus. Aber das sollte auch sonst kein Problem sein, wir könnten darüber gern mal mailen.
        Was mich nervt ist auch das ständige Herausstellen von Judit Polgar. Ihr Erfolg ist das Ergebnis eines pädagogisch-sozialen Experiments, das auf einem schon 1819 von Pfarrer Karl Witte veröffentlichten Buch und der 100 Jahre später aufgestellten Theorie des Psychologen John B. Watson, nach der mit solcher Erziehung, wenn sie auf ein spezielles beliebiges Fachgebiet fokussiert würde, Spitzenleistungen auf diesem erreicht werden könnten. Während Wittes Methode eine allgemeine Steigerung von Intelligenz und Leistungsfähigkeit anstrebt (so geschehen mit Norbert Wiener, dem Begründer der modernen Kybernetik), ist das Polgar-Experiment eine enge Anwendung der zugrundeliegenden Methode und deren angestrebten Ziele.
        Aber auf wieviel Widerstand würde in der heutigen westlichen Gesellschaft ein solches Experiment wie das von Polgar stoßen? (Wittes Buch wurde u.a. auch 2004 ins Chinesische und 2008 ins Koreanische übersetzt!)
        Es ist durchaus okay, dieses Paradebeispiel herauszustellen, in Werbung und Marketing sind Übertreiben und Lügen durchaus übliche Werkzeuge. Man darf es aber selbst nicht unkritisch glauben oder als Benchmarking betrachten.
        Ein offenes Brainstorming und ein Aufruf zwecks Materialsammlung wären m.E. ein guter Start für ein solches Projekt gewesen und hätte auch Experten aus dem akademischen Bereich anziehen können. Der DSB sollte mehr und öfter aus seinem eigenen Bereich herausschauen und sich für Expertise von außen öffnen.
        Prinzipiell hätte ich mir zumindest gewünscht, eure Studie mit den Interviews von nichtschachspielenden Mädchen starten zu sehen. Die Gretchenfrage (sieh, ein schlaues Girl!) ist doch, was Girls vom Schach halten.
        Gibt es zu dieser Basisfrage genügen Informationen, kann man davon div. Unterfragen ableiten und über Methoden nachdenken, wie man eventuelle Vor- oder Fehlurteile (Schach ist langweilig, ich bin zu dumm dazu, …) angehen kann.
        Nur die Big Points können in die richtige Richtung weisen. Wir sehen eine Vielzahl von Behauptungen (Paradebeispiel: Die Eltern fördern die Schachleidenschaft von Boys viel stärker als die von Girls), die teils fraglich, in jedem Fall aber nur ein ganz kleiner Puzzlestein des Bildes sind.
        Das Gegenbeispiel scheinen übrigens die USA und Kanada zu sein. Die Girls Ranglisten sind dort voll mit ethnischen chinesischen Girls. Zumindest deren Eltern scheinen also supportive gewesen zu sein!? Gemessen an den Kosten können Eltern ohnehin happy mit Schach als Lieblingssport sein. Was kriegt man z.B. im Tennis für sagen wir 20.000 $ / €, und was im Schach?
        Ich habe übrigens in den letzten Tagen einige Runden der DEM U18w nachgespielt und – abgesehen vom eher schwachen Rating der Teilnehmerinnen – sind die Partien sehr schwach. Fast alle wurden durch grobe taktische Fehler entschieden, das ist schwächer, als es auf dem Rating-Niveau der Fall sein sollte. Das Gender Gap lebt also – und sind all diese Girls in ihren Klubs schlecht behandelt, nicht gefördert (Landesverband) von ihren Eltern nicht unterstützt worden?
        Die Bereiche „Mehr Girls in den Vereinen“ und „Leistungssteigerung von Girls“ mögen sich übrigens vielleicht kontrahieren. Mehr Mädchenschach = mehr Spiel auf schwachem Niveau und vielleicht dadurch zu spät – wenn überhaupt – mit Leistungsschach beginnen.
        Du hast leider einen schlechten Moment erwischt. Während ich einige Gammelwochen nach Abschluss eines Buchprojektes eingelegt hatte, habe ich gestern ein neues gestartet und arbeite zudem an einer Betrachtung, wie Training für fortgeschrittene Anfänger / erwachsene Späteinsteiger für Online-Spiel adaptiert werden kann. Wir können den Dialog aber gerne per E-Mail fortsetzen. Hab aber Verständnis dafür, wenn ich mal nicht gleich antworte, weil ich mich auf etwas in Buch oder Denke konzentriert und deshalb den Kopf für anderes nicht frei habe.
        Gruß Heinz
        Gerald: Mail bitte Lilly meine E-Mail-Adr.

        1. Der Hinweis auf die USA und Kanada sowie die Erfahrungen aus Indien und China zeigen aus meiner Sicht ganz klar auf, dass das Phänomen „junge Schachtalente“ soziokulturell zu betrachten ist. Im asiatisch geprägten Umfeld (auch bei expatriots) gibt es eine starke (und zum Teil sogar für den Nachwuchs ungesunde) Fixierung auf gesellschaftlichen Aufstieg durch Bildung, und so wird Schach zumindest als Mittel zum Zweck gesehen. Das selbe gilt übrigens für Mathematik und Musik. Und die stärkeren Schachspieler*innen bleiben dann eben ganz beim Schach hängen und gehören im besten Fall zur Weltspitze. Umgekehrt muss man leider konstatieren, dass das deutsche Bildungssystem seit mindestens 10 Jahren oder sogar 20 Jahren auf dem Abstieg ist, was ja auch eindrücklich durch die PISA-Studie belegt wird. In Deutschland hat sich in breiten Kreisen fast schon eine Bildungsfeindlichkeit breit gemacht, oder zumindest eine mangelnde Bereitschaft, sich anzustrengen, um einen möglichst hohen Bildungsabschluss zu erreichen. All dies müsste im Rahmen einer sog. Umfeldanalyse dieser Studie zumindest erwähnt werden!

    3. Wie schade Heinz Brunthaler, nun hast du so ein wichtiges Projekt für Mädchen und Frauen gleich im Ansatz negativ bewertet. Ohne den ganzen Umfang dieses Vorhabens überhaupt zu kennen, willst Du vorschnell alles besser wissen. Du hast sicher Großes geleistet während Deiner langen Schachkarriere, aber auf Deinen Büchern kommen auch nur Jungs und Männer vor. Es wäre doch schön, wenn der weibliche Anteil im Schachsport endlich einmal steigen würde. Akzeptiere doch einfach, dass jetzt die Frauen am Zug sind und vor allem auch jüngere Menschen mit ihren Methoden nach neuen Wegen suchen. Wenn ich solche pessimistischen und abwertenden Kommentare von Männern lese, dann denke ich zuweilen „aus der Zeit gefallen“ und vor allem auch unsensibel, den engagierten Leuten gegenüber, die etwas was zum Besseren bewegen wollen. Wie gesagt, „Hut ab“ für Deine Lebensleistung, aber Dein Kommentar ist aus meiner Sicht wirklich wenig zielfördernd.

      1. Hallo Silke!
        Danke für die netten Komplimente. Ich muss dir allerdings in einigen Punkten widersprechen. Du schreibst: „… nun hast du so ein wichtiges Projekt für Mädchen und Frauen gleich im Ansatz negativ bewertet. Ohne den ganzen Umfang dieses Vorhabens überhaupt zu kennen, willst Du vorschnell alles besser wissen.“
        Ich bewerte keineswegs das Projekt negativ, sondern lediglich, dass man aus der Chance – Engagement und Finanzierung – nicht mehr macht, indem man auf einer wissenschaftlich-analytische Basis herangeht. Grundsätzlich kritisiere ich – nicht nur für dieses Projekt – dass DSB /DSJ nicht das große Potential nutzen, das in ihrem Mitgliederbestand und im breiten Kreis der Schach-Sympathisanten schlummert. Ein solches Projekt könnte die Unterstützung von Soziologen, Psychologen und Marketingexperten gut gebrauchen. Nehmen wir die angekündigten Interviews. Wer von den Machern der Studie hat Erfahrung damit, wie ein Tiefeninterview zum Thema aufgebaut wird, wie die Interviewer trainiert werden sollen?
        Wenn du auf Schachfeld nachschaust wirst du merken, dass ich div. Ratschläge und Hinweise zur Sache gegeben habe, von denen wohl einige auch aufgegriffen wurden, so der Einstieg zu manchen Fragen über DWZ-Werte.
        Du schreibst weiter: „… aber auf Deinen Büchern kommen auch nur Jungs und Männer vor.“ Tatsächlich habe ich im Buch „Das U10-Projekt“ auch Werte zum Mädchenschach untersucht. Im einem demnächst bei Thinkers‘ Publisher erscheinenden Buch der „365 x ….“ Reihe z.B. wirst du im Kapitel „Month 5 No. 121 – 151 Girls & Women“ Aufgaben von Spielerinnen finden (und auch in div. anderen Kapiteln des Buches) wie auch in anderen Taktikbüchern aus meiner Feder. Zudem ist Schachtaktik / -Strategie genderneutral und es ist gleich, wer das gespielt hat. Zum Thema „Literatur zum Mädchenschach“ werde ich in den nächsten Tagen einen eigenen Beitrag präsentieren.
        Weiter schreibst du: „Akzeptiere doch einfach, dass … vor allem auch jüngere Menschen mit ihren Methoden nach neuen Wegen suchen. Wenn ich solche pessimistischen und abwertenden Kommentare von Männern lese, dann denke ich zuweilen „aus der Zeit gefallen“ und vor allem auch unsensibel, den engagierten Leuten gegenüber, die etwas was zum Besseren bewegen wollen.“
        Wenn ich sehe, dass die angewendeten Methoden nicht zielführend sind, dass Fehler in der Anwendung oder im Aufbau einer Untersuchung gemacht werden, dann kritisiere ich das und zwar ohne negative Absicht, sondern um zu unterstützen. Ich habe eine ganze Menge an Zeit und Kraft zu diesem Thema, das mich im Grunde gar nichts angeht und von dem ich nichts habe, aufgewendet, um zu verbessern und zu helfen, um weitere Aspekte aufzuzeigen.
        Persönlich bin ich bei meiner Arbeit, etwa beim Buch „SchachTraining“, immer froh gewesen, wenn Kritik kam, denn die ist das Werkzeug, um etwas besser zu machen. Kritik ist eine größere Hilfe bei einem Projekt als verbale Unterstützung von wohlwollenden Sympathisanten oder Insidern. Wer etwas zum Besseren bewegen will sollte sich über Kritik, Anregungen und neue Aspekte freuen statt sie als „Aus der Zeit gefallen“ abzutun, was immer das auch heißen mag. Ich hoffe, ich konnte klarstellen, dass ich nicht der böse alte Mann bin, der den Mädels ihren Spaß kaputtmachen will, denn das ist ganz gewiss nicht meine Absicht.
        Gruß Heinz

  2. Als – wieder seit 2016 – aktive Vereinsschachspielerin habe ich an dieser Umfrage teilgenommen. Je mehr Schachspielerinnen sich äußern, desto vielseitiger wird das Meinungsbild. Ein Problem scheint zu sein, dass in jüngerem Alter relativ viele Mädchen in den Vereinen Schachspielen und an Jugendturnieren teilnehmen, dann aber praktisch aufhören als junge Erwachsene. Sehr interessant wird daher auch die kommende Umfrage werden, die nach den Beweggründen der Schachspielerinnen fragt, die inzwischen mit dem Schach aufgehört haben.

  3. Für meine Tochter wichtig war ihr erster Pokal auf einer Bezirkseinzelmeisterschaft, selbstverständlich ein Mädchenpokal. Das gab einen Motivationsschub. Leider verzichten viele Grand Prix Turniere in Rheinland Pfalz auf getrennte Auswertung. Gegen die besten Jungs aus den großen Vereinen kommen aber Mädchen aus kleinen ländlichen Vereinen nicht an. Ein weiterer Aspekt ist, das meine Tochter auf Lehrgängen und bei Turnieren mit anderen Mädchen tiefe Freundschaften gründen konnte. Es gibt aber Lehrgänge, da sitzt sie als einzige weiblichen Teilnehmerin. Es gibt leider Trainer, die da nur auf die DWZ starren und sie das dann auch spüren lassen, so das meine Tochter dann keine Lust mehr hat, diese Lehrgänge zu besuchen. Auf Vereinsebene ähnliche Probleme: Auf Vereinsabenden sieht man überwiegend ältere Männer, und ein paar Jungs. So nett man auch zu sein versucht, das tun Mädchen sich nicht lange an. Die gehen dann dem Schach verloren. Die Lösung wären vielleicht vereinsübergreifende Trainingsabende nur für Mädchen mit geeigneten Trainern. Vereine in großen Städten haben da ganz andere Möglichkeiten. Aber wir leben auf dem Land, und in jedem Verein findet man, wenn man Glück hat, ein oder zwei Mädchen, die dann irgendwann die Lust verlieren. Noch ein Aspekt: Pubertät und Social Media schädigen Mädchen nach meinem Gefühl mehr als Jungs.

  4. Gerne möchte ich auch noch reagieren auf die beiden Schachfreunde Silke Schwartau und Uwe Seelinger. Ich bin eine Schach-Seniorin, habe morgen gerade Geburtstag. Wie man sich als kleines Mädchen fühlt in einem Schachclub mit nur männlichen Mitgliedern, kann ich aus eigener Lebenserfahrung gar nicht beurteilen. Meine Eltern wären nie auf die Idee gekommen, weder mich noch meine Geschwister in einen Schachclub zu schicken.

    Ich selber bin bei uns im Jugendtraining mit engagiert, mein Wunsch ist es, Kinder zu betreuen, die wirklich lernbereit sind und sich ordentlich benehmen können. Dabei ist mir das Geschlecht unwichtig. Warum sollte ich Mädchen bevorzugen?

  5. Grundsätzlich bin ich sehr interessiert am Ausgang des Projekts, allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass die erste Frage, nämlich zu der Ursachen der Unterrepräsentierung von Frauen im Schach bereits die KI (hier Perplexity) in Sekundenschnelle beantworten kann:

    ## Gründe für den geringen Anteil von Mädchen und Frauen im organisierten Schachsport

    Der niedrige Frauenanteil im organisierten Schachsport ist ein vielschichtiges Phänomen, das sich durch eine Kombination aus gesellschaftlichen, psychologischen, strukturellen und individuellen Faktoren erklären lässt. Die wichtigsten Gründe lassen sich wie folgt zusammenfassen:

    **1. Geschlechterstereotype und Vorurteile**
    – Mädchen und Frauen sehen sich im Schach mit hartnäckigen Vorurteilen konfrontiert, etwa der Annahme, sie hätten weniger strategisches Denken oder geringeres Potenzial für Brillanz als Jungen und Männer. Diese Vorurteile werden nicht nur von der Gesellschaft, sondern auch von Eltern und Trainern weitergegeben, was das Selbstvertrauen und die Motivation von Mädchen schon früh negativ beeinflusst.
    – Solche Stereotype führen dazu, dass Mädchen seltener mit Schach beginnen oder früher wieder aufhören, weil sie sich weniger zugehörig oder gefördert fühlen.

    **2. Geringere Förderung und Unterstützung**
    – Studien zeigen, dass schach spielende Mädchen von Eltern und Trainern oft weniger gefördert werden als Jungen. Das betrifft sowohl die Einschätzung ihres Potenzials als auch die tatsächliche Trainings- und Turnierunterstützung.
    – Ein Mangel an weiblichen Vorbildern und Mentorinnen verstärkt diesen Effekt zusätzlich.

    **3. Sexismus, Diskriminierung und Belästigung**
    – Viele Frauen und Mädchen berichten von Sexismus, verbaler Diskriminierung bis hin zu sexuellen Übergriffen im Schachumfeld. Solche negativen Erfahrungen führen häufig dazu, dass Mädchen spätestens in der Pubertät aus dem organisierten Schach aussteigen[4].
    – Die mangelnde Reaktion der Verbände auf solche Vorfälle verstärkt das Gefühl, im Schach nicht willkommen oder sicher zu sein.

    **4. Strukturelle und institutionelle Barrieren**
    – Frauen erhalten im Schach oft weniger finanzielle Unterstützung, haben seltener Zugang zu professionellem Training und werden medial weniger sichtbar gemacht. Das erschwert nicht nur den Einstieg, sondern auch die langfristige Entwicklung und Motivation.
    – Die geringere Sichtbarkeit weiblicher Spielerinnen führt zu einem Mangel an Identifikationsfiguren für junge Mädchen.

    **5. Motivations- und Interessensunterschiede**
    – Untersuchungen legen nahe, dass Frauen im Durchschnitt eine größere Bandbreite an Interessen haben und Schach häufig nicht mit derselben Intensität wie Männer betreiben. Viele schachspielende Frauen verfolgen parallel andere Ziele wie Karriere, Familie oder andere Hobbys, was zu einer geringeren Verweildauer im organisierten Schachsport führen kann.
    – Der kompetitive Charakter des Schachs, der oft mit „Kampf“ und „Krieg“ assoziiert wird, spricht möglicherweise Jungen kulturell stärker an.

    **6. Geringes Selbstvertrauen und Leistungsdruck**
    – Mädchen zeigen im Vergleich zu Jungen häufiger geringeres Selbstbewusstsein und höhere Nervosität bei Turnieren, was sich negativ auf ihre Leistung und ihr Durchhaltevermögen auswirken kann.

    ## Fazit

    Der geringe Anteil von Mädchen und Frauen im organisierten Schachsport ist kein Resultat biologischer Unterschiede, sondern vor allem die Folge von gesellschaftlichen Stereotypen, strukturellen Benachteiligungen, mangelnder Förderung und negativen Erfahrungen im Schachumfeld. Um den Frauenanteil zu erhöhen, sind gezielte Maßnahmen zur Förderung, Sensibilisierung und Schaffung eines sicheren, unterstützenden Umfelds notwendig.

    [1] https://de.chessbase.com/post/warum-spielen-so-wenig-maedchen-schach
    [2] https://www.sfr-frankfurt.de/schach-wm/frauenschach/
    [3] https://www.mdr.de/wissen/bildung/Schachspielende-Maedchen-werden-weniger-gefoerdert-als-Jungs-100.html
    [4] https://schachliebe.de/geschlechterunterschiede-schach/
    [5] https://www.chess-international.com/?p=60764
    [6] https://www.schachbund.de/news/spielen-maenner-besser-schach-als-frauen.html
    [7] https://www.deutschlandfunk.de/damenfluegel-werden-frauen-das-schachspiel-erobern-100.html
    [8] https://www.chess.at/downloads/KOJ/2020_VWA/Genderthematik.pdf
    [9] https://www.schachbund.de/warum-spielen-so-wenige-frauen-schach.html
    [10] https://de.chessbase.com/post/frauenschach-ein-irrefuehrender-und-kontraproduktiver-begriffl

  6. Und auch die Frage, „Wie kann das Schachspiel attraktiver für Frauen und Mädchen gestaltet werden?“ wird in Sekundenschnelle von der KI (erneut Perplexity) beantwortet:

    ## Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung des Schachs für Mädchen und Frauen

    **Gezielte Förderung und Programme**
    – Spezielle Förderprojekte wie das Mädchen-Schach-Förderungsprojekt bieten gezieltes Training, Gruppenlehrgänge, Turniere und Elternberatung an. Sie setzen auf die Bildung von Mädchengruppen, regelmäßiges Training, Teamgeist und die Vorbereitung auf Wettbewerbe, um Mädchen frühzeitig zu fördern und ihnen eine Gemeinschaft zu bieten.
    – Der Deutsche Schachbund und die Deutsche Schachjugend haben Projekte gestartet, um strukturelle und kulturelle Hindernisse zu identifizieren und konkrete Maßnahmen zur langfristigen Gewinnung und Bindung von Mädchen und Frauen zu entwickeln.

    **Anpassung von Materialien und Ansprache**
    – Schachmaterialien (z. B. Arbeitshefte) sollten gezielt auf Mädchen zugeschnitten werden: Mehr positive, aktive und diverse Darstellungen von Mädchen, eine emotionale Ansprache und eine farbenfrohe, ansprechende Gestaltung können Mädchen stärker ansprechen und motivieren.
    – Die Ansprache sollte Mädchen gezielt einbeziehen und ihnen zeigen, dass sie im Schach willkommen und sichtbar sind.

    **Vorbildfunktion und Sichtbarkeit**
    – Die Förderung und mediale Präsenz erfolgreicher Schachspielerinnen ist entscheidend. Weibliche Vorbilder inspirieren und motivieren Mädchen, selbst aktiv zu werden und im Schach zu bleiben. Mentoring-Programme und gezielte Öffentlichkeitsarbeit können diesen Effekt verstärken.

    **Schaffung unterstützender Gemeinschaften**
    – Mädchen profitieren von Gruppen, in denen sie sich mit Gleichgesinnten austauschen und gemeinsam lernen können. Ein positives Gruppengefühl und die Erfahrung von „Girlspower“ fördern die Bindung an den Schachsport.
    – Austausch und Netzwerke innerhalb von Vereinen und Verbänden helfen, Erfahrungen zu teilen und gegenseitige Unterstützung zu bieten.

    **Strukturelle Veränderungen und Quotenregelungen**
    – Die Einführung von Frauenquoten in Mannschaften, wie sie für die 2. Bundesliga diskutiert wird, kann dazu beitragen, dass mehr Mädchen und Frauen aktiv am Spielbetrieb teilnehmen und Vereine gezielt weibliche Talente fördern.
    – Finanzielle Anreize und Fördergelder für Vereine mit hohem Frauenanteil können zusätzliche Motivation schaffen, Mädchen und Frauen gezielt zu gewinnen und zu fördern.

    **Elternarbeit und frühzeitige Einbindung**
    – Eltern sollten über die Vorteile des Schachs und die Fördermöglichkeiten für Mädchen informiert und aktiv eingebunden werden, um Vorurteile abzubauen und Unterstützung zu sichern.

    **Fazit**
    Die Attraktivität des Schachs für Mädchen und Frauen lässt sich durch eine Kombination aus gezielter Förderung, angepassten Materialien, sichtbaren Vorbildern, unterstützenden Gemeinschaften, strukturellen Veränderungen und aktiver Elternarbeit deutlich steigern. Entscheidend ist ein ganzheitlicher Ansatz, der Mädchen und Frauen auf allen Ebenen des organisierten Schachsports anspricht und einbindet.

    [1] http://jussupow-schachschule.de/Maedchen-Schach-Foerderungsprojekt/
    [2] https://www.deutsche-schachjugend.de/maedchen/gemeinsames-projekt-maedchen-und-frauenschach-dsb-dsj/
    [3] https://www.schachbund.de/news/neues-projekt-von-dsb-und-dsj-so-soll-der-deutsche-schachsport-weiblicher-werden.html
    [4] https://schulschachstiftung.de/wp-content/uploads/2021/03/2021_Denkanstoss-_Maedchenschach.pdf
    [5] https://www.schachbund.de/powergirls.html
    [6] https://www.chess-international.com/?p=73246
    [7] https://perlenvombodensee.de/2025/03/18/frauenpflicht-in-der-2-bundesliga/
    [8] https://www.chess-international.com/?p=97787
    [9] https://www.deutsche-schachjugend.de/positionspapier_mgl-gewinnung.html
    [10] https://norwaychess.no/en/2023/06/27/gender-equality-in-chess/

  7. Hallo liebe Diskutanten/innen! Die Diskussion hier entwickelt sich, als ob es nur um Wettkampf- und Spitzensport beim Schach ginge. Ich denke es gibt auch genügend Schachclubs, die im mittleren oder unterem Leistungsbereich angesiedelt sind, auch da gibt es manchmal einzelne Mädchen oder Frauen oder eben auch nicht. Ich finde, Mädchen brauchen keine Schachbücher mit rosa Schleifchen, ich finde, die können ebenso gut die tollen Taktikaufgaben aus meiner Lieblings-Schachzeitschrift „Jugendschach“ machen und ich habe selbst auch Übungsbücher von Heinz, der hier auch mitdiskutiert. Vieles kann ich mir noch vorstellen, aber es werden auch ganz schön weibliche Klischees verbreitet.

    * Ich bin seit Jahren das einzige weibliche Mitglied in unserem Schachclub.

  8. Bei den Ergebnissen der KI ist zu beachten, dass diese das Internet durchforstet und aus den gefundenen Beiträgen ein Ergebnis erstellt. Da ziemlich sicher die div. Meinungen zur Mädchenförderung häufiger vorkommen als kritische Betrachtungen, ist das Ergebnis schon vorprogrammiert. Es muss aber keineswegs korrekt sein.
    Auch der Unterschied von Steigerung des Mädchenanteils und Verbesserung der Spielstärke wird oft außer acht gelassen. Manche der genannten Maßnahmen könnten sich sogar kontraproduktiv auf die Leistungssteigerung auswirken. Man kann nicht ohne weiteres beides haben.

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