
Gerald Hertneck - KI-Bild
Liebe Schachfreunde,
als ehemaliger Referent für Leistungssport im Deutschen Schachbund möchte ich kurz erläutern, weshalb ich auf dem Kongress in Paderborn am 31. Mai 2025 nicht erneut für das Amt kandidiert habe, zumal diese Frage auch vermehrt an mich gerichtet wurde:
- Ich habe das Amt nicht nur verwaltet, sondern auch aktiv gestaltet, insbesondere durch das Powergirls-Programm von 2021 bis 2023, sowie durch die aktive Mitorganisation der Deutschen Meisterschaften in München im Mai 2025. Diese Initiativen haben viel Zeit und Energie gekostet. Das selbe gilt für die Projektleitung zur Einführung der Mitgliederverwaltung der Firma Nu, die ich zeitweise zusammen mit Andreas Filmann als Projektleiter übernommen hatte. Mit anderen Worten: das viele Engagement nützte zwar dem DSB, doch am Ende des Tages muss man sich fragen, wie lange man noch bereit ist, so viel ehrenamtliche Arbeit zu leisten. Meine innere Stimme sagte mir in Paderborn: genug ist genug!
- Die völlig unnötige Kandidatur von Paul Meyer-Dunker gegen Amtsinhaberin Ingrid Lauterbach, die um ein Haar auch noch erfolgreich gewesen wäre, hat mir gezeigt, dass der alte lateinische Satz „sic transit gloria mundi“ (so vergeht der Glanz der Welt) mehr als berechtigt ist. Egal wie viel Arbeit man in ein Amt steckt, nichts ist für ewig, und vielleicht bleibt am Ende noch Undank. Also dann lieber freiwillig gehen, als sich eines Tages abwählen zu lassen.
- Ganz ehrlich muss ich auch sagen, dass mein kreatives Potenzial nach vier Jahren etwas erschöpft war. Zum Beispiel müsste jetzt dringend etwas zur Förderung des Mädchen- und Frauenschachs getan werden, nachdem sich gerade die internationalen Erfolge der männlichen und weiblichen Kaderspieler*innen auseinander entwickeln – die Männer sind höchst erfolgreich, und bei den Frauen fallen wir zurück. Doch dazu fehlte mir schon die Kraft.
- Und wenn man dann einen wichtigen Antrag einbringt, so wie die Förderung deutscher Spieler in der zweiten Bundesliga durch Begrenzung ausländischer Spieler, dann wird der Antrag natürlich vom Kongress abgelehnt, man hat also auch nichts zu sagen, wenn man ehrlich ist. Diese Entscheidung fiel zwar erst nach meinem Amtsverzicht, aber zu dem Zeitpunkt war sie schon absehbar, zumal sich auch Bundesrechtsberater Strobl im Vorfeld kritisch zum Antrag geäußert hatte.
- Als letzten Punkt möchte ich anführen, dass meine zahlreichen weiteren Tätigkeiten im Schach dringend nach einer Entlastung verlangten! Ich bin Mitinhaber der Münchner Schachakademie, Co-Vorstand der Münchner Schachstiftung und Käptn der Bundesligamannschaft von Zugzwang. Und ich bin verheiratet und noch nicht pensioniert.
Mit der Entscheidung bin ich somit völlig im reinen, und möchte ausdrücklich betonen, dass sie sich gegen niemanden persönlich richtete, und gleich doppelt nicht gegen Präsidentin Ingrid Lauterbach, mit der ich sehr eng und konstruktiv zusammengearbeitet habe.
München, den 04.06.2025
Lieber Gerald, DANKE FÜR DEINEN EINSATZ! Du hast meiner Meinung nach dem Deutschen Schach sehr, sehr gut getan!
Ich weiß nicht, wie man das schaffen kann, so viele Ehrenämter zu betreuen?! Bin etwas mehr als 10 Jahre älter und schon im Ruhestand. Dennoch läuft einem die Zeit davon. Man kann nur einen Bruchteil dessen angehen, was einen interessiert.
Die meisten Ämter habe ich ja schon seit langem, und übe sie mit viel Routine aus. Das Amt des Referenten war allerdings deutlich arbeitsintensiver als gedacht, und deshalb habe ich den Schritt gemacht!
Lieber Gerald Hertneck
Sie haben meiner Meinung nach sehr viel für das Schach in Deutschland getan und sind für mich ein echtes Vorbild! Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und v.a. bin ich ein Fan vom MSA Zugzwang!
Ich wiederhole mich sehr gerne und wünsche Ihnen viel Erfolg und spannende Partien in der kommenden Saison!!
Beste Grüsse aus der Schweiz
Stefan
Erfreulicherweise sind nach einigen Erinnerungen auch die Neuzugänge GM Kunin und Fast-GM Costa in der DWZ-Liste von Zugzwang aufgeführt, d.h. ich kann sie in der kommenden Saison aufstellen. Ob das reicht, dass wir uns in der kommenden Saison halten können, das wird man sehen. In der Tat finde ich, dass Zugzwang ein bemerkenswerter Verein ist, denn es gibt nicht viele Vereine mehr in der Bundesliga mit regionalem Bezug, wobei man natürlich schon auf jeden Fall den HSK (Hamburger Schachclub) und die Schachfreunde Berlin nennen muss.
Hier der Auszug aus unserer DWZ-Liste, Rang 1 bis 10
1. Eljanov,Pavel 2707 -121 2669 GM
2. Costa,Leonardo 2574 -130 2541 IM
3. Horvath,Dominik 2522 – 27 2535 GM
4. Kunin,Vitaly 2489 -289 2500 GM
5. Bromberger,Stefan 2485 -164 2489 GM
6. Shengelia,David 2451 -145 2480 GM
7. Kindermann,Stefan 2430 -165 2448 GM
8. Kjartansson,Gudmundur 2426 – 14 2437 GM
9. Hertneck,Gerald 2394 -145 2417 GM
10. Baidetskyi,Valentin 2384 – 17 2475 IM
Ergänzend dazu die Wohnorte der Spieler:
Eljanow – wohnt in München
Costa – wohnt in München
Horvath – wohnt in Wien
Kunin wohnt bei Frankfurt
Bromberger – wohnt im Umland von München
Shengelia – wohnt in Wien
Kindermann – wohnt in München
Kjartansson – wohnt im Umland von München
Hertneck – wohnt in München
Baisetsky – wohnt in Wien
Zysk – wohnt in Rosenheim, nicht weit von München
Somit kommen 7 von 11 Spielern aus München und Umgebung!