Weiter geht es mit unserem ausführlichen Jahresrückblick.
Der April 2025 war ein Monat der Extreme, geprägt von einem ungleichen Weltmeisterschaftskampf in China, dem grenke Schachfestival, dem dominanten Sieg Magnus Carlsens in Paris und dem kometenhaften Aufstieg einer serbischen Europameisterin.
grenke Schachfestival: Carlsen historisch und Rekordzahlen
Das grenke Schachfestival meldete mit über 3.000 Anmeldungen einen neuen Teilnehmerrekord und war damit das größte Open der Welt. Erstmals fand dort das Freestyle Chess Open statt, dessen Partien in eine neue Freestyle-Weltrangliste einfließen. Das Freestyle Open A wurde von Magnus Carlsen dominiert, der ein historisches 9/9-Traumergebnis erzielte – eine Leistung, die er selbst als einmalig bezeichnete. Da Carlsen bereits für den Grand Slam qualifiziert war, ging das Las-Vegas-Ticket an Parham Maghsoodloo. Der Deutsche Frederik Svane verpasste die Qualifikation nur aufgrund der Feinwertung. Im parallel ausgetragenen Klassischen Open A setzte sich überraschend der Inder Aswath S. als Setzlisten-38. durch und gewann vor Brandon Jacobson.
Frauen-Weltmeisterschaft: Ju Wenjun verteidigt den Titel
Die Titelverteidigerin Ju Wenjun setzte sich im Match gegen Tan Zhongyi durch. Der Wettkampf war einseitig, obwohl die Nummern 2 und 3 der Frauenweltrangliste aufeinandertrafen. Ju Wenjun verteidigte ihren Titel vorzeitig mit einem finalen Stand von 6,5 : 2,5. Nach einer anfänglichen Niederlage (Partie 2) gewann Ju Wenjun eindrucksvoll vier Partien in Folge, womit sie den Wettkampfsieg in Chongqing sicherte.
Freestyle Chess Grand Slam Paris: Chaos und Carlsen-Sieg
Das Turnier in Paris sorgte bereits im Vorfeld durch prominente Absagen für Wirbel. Die kurzfristigen Rückzüge von Hans Niemann und Alireza Firouzja waren die Schlagzeilen. Bei Firouzja lag der Grund in einem Streit mit Organisator Jan Henric Buettner über Vertragsbedingungen und Honorare. In der Vorrunde dominierten Magnus Carlsen und Ian Nepomniachtchi. Carlsen gewann das Finale schließlich gegen Hikaru Nakamura (1,5:0,5). Vincent Keymer kämpfte sich auf Platz 7 in die K.o.-Phase und beendete das Turnier nach starker Leistung als Vierter.
Frauen-Europameisterschaft: Injac triumphiert souverän
Die Europameisterschaft auf Rhodos fand einen verdienten Abschluss, nachdem die Führungen ständig wechselten. Die Serbin Teodora Injac krönte sich nach neun Siegen in Folge vorzeitig zur Europameisterin mit 9,5 Punkten. Silber ging an Irina Bulmaga (Rumänien) und Bronze an Mai Narva (Estland). Beste Deutsche war Jana Schneider mit 6,5 Punkten (Platz 35).

Teodora Injac. Foto: Dariusz Gorzinski
Nationale Ligen & FIDE-News
Der Düsseldorfer SK wurde im ersten Jahr nach dem Aufstieg souverän Deutscher Meister in der Bundesliga, während der SC Bad Königshofen die Frauen-Bundesliga gewann. Die englischen Teams gewannen alle drei Goldmedaillen bei der Senioren-EM, wobei die deutsche Ü50-Mannschaft Silber holte. Das FIDE-Urteil im Cheating-Fall gegen GM Kirill Shevchenko (drei Jahre Sperre) wurde bekannt gegeben.
In Memoriam & Rankings
Die Schachwelt trauerte um Fridrik Olafsson (1935–2025), Islands ersten GM und ehemaligen FIDE-Präsidenten. In der Weltrangliste führte Magnus Carlsen, während Vincent Keymer als bester Deutscher auf Platz 26 stand. Der ARD-Tatort „Zugzwang“ thematisierte die Schachszene.