Die neue deutsche Eloliste wurde vom Autor mit Spannung erwartet, da sich einige größere Veränderungen ergeben haben. Richten wir zunächst den Blick auf die Rangliste der Männer.
Vincent auf Platz 1 hat leider schon zum 1. Februar etwas Elo verloren, bleibt aber immer noch klar in der Spitzenposition. Frederik und Matthias haben dagegen durch ihren famosen Erfolg auf der Europameisterschaft in Eforie Nord deutlich hinzugewonnen, Matthias sogar 18 Punkte. Und auch Niclas hat dort mitgespielt, und sich mit dem Elogewinn zurück auf über 2600 gehieft. Nicht ganz zufrieden sein, wir Dmitrij, der ebenfalls auf der EM einen Batzen von 28 Punkten verloren hat.
Doch nun zu der Rangliste der Frauen – auch hier bieten sich spannende Erkenntnisse:
Das schmerzlichste Ergebnis ist sicherlich der erneute Elo-Verlust von Elisabeth, aufgrund des letzten Platzes im Frauen Grand Prix auf Zypern. Elisabeth möchte nun erst mal eine Schachpause einlegen, und hat sogar ggü. dem Deutschen Schachbund sogar den Rückzug vom Profischach angekündigt. Oder anders formuliert: sie muss erst mal wieder den Spaß am Schach gewinnen, wie sie selbst kritisch einräumte. Ihre Nationalmannschaftskarriere erklärte sie in diesem Interview im Grunde für beendet. Sie haderte dabei auch mit der Fördersituation beim DSB und betonte: „Ich sehe wenig Chancen zurück zu kommen.“ Hoffen wir, dass es nicht so kommt, denn sie war so oft die Stütze der Nationalmannschaft!
Des einen Leid ist oft des anderen Freud, und so darf Dinara sich darüber freuen, dass sie nun mit komfortablem Abstand die sichere Nummer eins im hiesigen Frauenschach ist.
Doch auch für die nachfolgenden Spielerinnen Josefine, Kateryna und Lara sieht es nicht übel aus. Alle liegen deutlich über 2300, was schon das halbe Ticket zur Nominierung in die nächste Nationalmannschaft ist.
Ein besonderer Glückwunsch geht an den 13-jährigen Christian Glöckler, der mit einer neuen Zahl von 2424 Elo nicht nur einen großen Sprung nach vorne gemacht hat, sondern damit auch die Elo-Hürde für die bevorstehende Verleihung des IM-Titels genommen hat! Man verrät wohl kein Geheimnis, wenn man Christian als das derzeit größte Talent im deutschen Schach bezeichnet!
Heutzutage ist fast nur noch das Blitzrating gefragt. Langsames Schach spielt niemand mehr.
Diese Sichtweise möchten wir doch sehr in Frage stellen!