Liebe Schachfreunde, am letzten Tag des Jahres soll es einen kurzen Rückblick auf die Spitzenthemen geben, die im Schachkicker erschienen, und zwar geordnet nach der Anzahl der Zugriffe auf die Artikel.
Zwei wichtige Themen betrafen direkt den Deutschen Schachbund, und zwar die Gegenkandidatur von Paul Meyer-Dunker auf dem Kongress in Paderborn, die nur knapp scheiterte, sowie quasi als Folgewirkung, die etwas überraschende Ankündigung von Präsidentin Ingrid Lauterbach, ihr Amt im August 2026 abzugeben, nachdem unter anderem die Kündigung von Geschäftsführerin Dr. Anja Gering für böses Blut gesorgt hatte, was wiederum zu einer Krisensitzung in Berlin geführt hatte. Bis heute ist übrigens nicht bestätigt, dass Alexander von Gleich Ingrids Nachfolger wird, auch wenn dies die Spatzen von den Dächern pfeifen.
Ein weiteres wichtiges Thema war die Zulassung von Transfrauen (also biologischen Männern) zum Spielbetrieb der Frauen, erstmals praktiziert auf den Deutschen Jugendmeisterschaften 2025 in Willingen. Das höchst umstrittene Thema Transfrauen stieß auch bei den Frauenreferentinnen der Landesverbände auf großen Widerstand, wie der offene Brief der Frauenreferentin (sie heißt übrigens nicht Damenreferentin, wie im Artikel angegeben!) gezeigt hat, der jedoch weitgehend wirkungslos bei den Funktionären verhallte. Dass dann auf dem Hauptausschus des DSB tatsächlich beschlossen wurde, „Nichtfrauen“ künftig zu Frauenturnieren zuzulassen, nur weil im Ausweis durch Entscheid des Standesamts „w“ statt „m“ steht, ist eine der weiteren Peinlichkeiten beim DSB und der DSJ, für die man im Grunde keine Worte mehr findet. Wie berichtet, ist das IOC bei diesem Thema bereits umgeschwenkt, und will künftig nur noch biologische Frauen zu Frauenwettbewerben zulassen.
Nun bleibt abzuwarten, wie es bei der nächsten Deutschen Jugendmeisterschaft 2026 aussieht, sprich ob die Ausnahme Ausnahme bleibt oder zur Regel wird. Natürlich gab es auch bei der DSJ große Aufregung über den Vorfall, aber nicht etwa darüber, dass hier entgegen der Regeln und der Fairness gehandelt wurde, sondern darüber dass sich Spielerinnen und Eltern über die umstrittene Zulassung einer Transfrau beschwerten! Dass hier Partikularinteressen (persönliche Geschlechtsempfindung) über das Gemeininteresse (am fairen Wettbewerb) gestellt wurden, interessierte offensichtlich niemanden.
Für alle, die sich für die erste Bundesliga interessieren, immerhin die stärkste Liga der Welt, gab es heuer erstaunliche Neuigkeiten: der Spielmodus, der 45 Jahre unverändert geblieben war, wird ab kommender Saison so geändert, dass am Wochenende Dreierrunden statt Zweierrunden gespielt werden. Somit wird es insgesamt weniger Spieltermine geben, und für die Teams und die Spieler lohnt es sich die Anreise mehr als bisher. Der offensichtliche Nachteil: es wird künftig auch am Freitag gespielt, und damit sind Berufstätige von dieser Runde mehr oder weniger ausgeschlossen, und die Vereine könnten noch mehr Probleme haben, ein geeignetes Spiellokal zu finden, das auch am Freitag verfügbar ist.
Eine schockierende Nachricht war der plötzliche und vorzeitige Tod des Schachgroßmeisters und Schachlehrmeisters Daniel Naroditsky, der vor allem in den USA sehr populär war, und eine große Reichweite in den Online-Medien hatte. Bis heute wurde übrigens die Todesursache nicht veröffentlicht. Man kann sagen, Naroditsky wurde von seinen Fans bewundert und geliebt wie ein Messias, umso bestürzender war die Todesnachricht. Und die Todesumstände waren höchst mysteriös: er wurde tot auf dem Sofa in seiner Wohnung gefunden, nachdem er monatelang unter psychischen Problemen gelitten hatte. Spekuliert wurde, ob persönliche Angriffe aus der Schachcommunity dazu beigetragen hatten. Infolgedessen hat auch die FIDE-Ethikkomission ein Verfahren eröffnet, das aktuell noch läuft. Übrigens – die weiteren Todesfälle der deutschen Schachlegenden GM Hübner und GM Hort wurden nach unserer Einschätzung weit weniger beachtet.
Eine heiße Debatte entspann sich an der in München lebenden Ukrainerin Sofi Lytvynenko, die Gold und Bronze bei den Europameisterschaften im Schnell- und Blitzschach für die Altersklassen U8 in Thessaloniki (Griechenland) gewann. Die Diskussion darüber, ob der Erfolg berechtigt ist oder nicht, wurde unseres Erachtens in unnötiger Schärfe geführt. Es würde hier genügen, sich darüber zu freuen, dass sie in so jungen Jahren schon so einen großen Erfolg erzielte. Sehenswert ist übrigens das Youtube-Video ihrer Partie gegen Anna Cramling.
Der Beitrag über Priscilla DiLaura – Schauspielerin, Model, Immobilienmaklerin und Schachspielerin, neuerdings auch Pokerspielerin, stieß auf unerwartet großes Interesse bei unseren Lesern, und kam insgesamt auf Rang 3 der Zugriffe des Jahres 2025. Hierzu wäre zu ergänzen, dass sich eine Liebesgeschichte anschloss, denn kürzlich gab der Musiker Marc Terenzi bekannt, mit ihr in einer romantischen Beziehung zu stehen, nicht seine erste übrigens.
Zum Schachpferdchen, dem europäischen Schachwettbewerb an Schulen sei auf den Artikel selbst verwiesen; hier ist unserer Sicht nicht ganz klar, wieso er bei den Zugriffen so hochgepuscht wurde.
Nachfolgend die Tabelle der Artikel mit Autoren und Links.
Wir danken all unseren Lesern für ihr Interesse und ihre Beiträge im Jahr 2025, und freuen uns auf das Jahr 2026 mit weiteren Schachnachrichten.
Hinweis: beim Photo hat sich leider ein Fehler eingeschlichen – es sollte natürlich Schachrückblick 2025 und nicht 2026 lauten.