Juni 17, 2025

7 thoughts on “10 Fragen an die beiden Präsidentschaftskandidaten

  1. Der Satz von Paul „Es ist letztlich so, dass wenn der Schachbund wenig investiert, man sich auch nicht wundern muss, wenn nicht von selber bessere Ergebnisse kommen. “ ist aus meiner Sicht schlichtweg falsch. Das war VOR dem Powergirls-Programm sicher so, hat sich dann aber durch das Engagement von GM Hertneck und Sponsor Roman Krulich gewaltig geändert. Es mögen keine Riesenbeträge an die Spielerinnen geflossen sein, aber doch deutlich mehr als davor. Plötzlich konnten Turnier und Trainingsleistungen abgerechnet werden. Ja und dann wurde das Programm Anfang 2024 eingestellt. Wieso? Weil die Spielerinnen nicht unter Beweis stellen konnten, dass sich ihre Elozahlen nachhaltig verbessert haben. Trotzdem hat das Programm sicher sehr motivierend gewirkt!
    Aber nun muss man einfach sagen, wir müssen an anderer Stelle ansetzen, nämlich bei der Mädchenförderung, wie von Paul richtig angemerkt.

  2. Fragt sich nur was die Kandidaten auch umsetzen können oder wollen.
    Dass Wort ist das eine ,Taten das andere z.B. e-Sport, Kinderbetreuung etc.
    Welches Team wird der Herausforderer um sich scharen, davon hängt auch vieles ab.
    Oder gibt es hier Überraschungen-Sponsor-.
    Wie Arrogant handelt hier die Schach-Politik wenn man meint Insider kennen sich alles andere spielt keine Rolle.
    Wahrscheinlich ist die Wahl nur noch Formsache und schon längst erledigt (unter Insider).

  3. Ich stimme Gerald Hertnecks Satz: „Es ist letztlich so, dass wenn der Schachbund wenig investiert, man sich auch nicht wundern muss, wenn nicht von selber bessere Ergebnisse kommen. “ ist aus meiner Sicht schlichtweg falsch.“ völlig zu!
    Da hat er völlig Recht. Es ist leider ein verbreiteter Irrtum, dass man, wenn nur genug Geld da ist, alles erreichen kann. Aber ähnlich wie im Fußball, wo es heißt „Geld schießt keine Tore“ gilt das erst Recht im Schach. Wenn z.B. nur wenige Mädchen leistungsbereit sind – was sich leicht aus den Elozahlen der deutschen Mädchen ablesen lässt – kann das auch mit Geld und guten Worten nur geringfügig wenn überhaupt geändert werden.
    Zudem ist das Erreichen von schachlichen Hochleistungen in erster Linie Sache des einzelnen Sportlers und seines Umfelds und der Schachbund kann da nur beratend und mit kleinen finanziellen Beiträgen unterstützen. Wer Schach als Beruf – oder zumindest eine Art Nebenberuf – anstrebt, muss auch dafür investieren oder Sponsoren finden, ebenso wie jeder, der sich beruflich höherqualifieren will, das auch großenteils tun muss.

    1. Hallo Herr Brunthaler: grundsätzlich bin ich bei Ihnen, aber der Satz „Wenn z.B. nur wenige Mädchen leistungsbereit sind – was sich leicht aus den Elozahlen der deutschen Mädchen ablesen lässt…“ gefällt mir nicht, und stößt bei mir auf Widerspruch. Tatsächlich sind alle Kaderspielerinnen leistungsBEREIT, und investieren sehr viel Zeit und Energie in Schach! Nur drückt es sich nicht in den Elozahlen aus. Es ist leider so, dass die Intention des Powergirls-Programms, die Nationalmannschaft zu stärken, indem die besten Kaderspielerinnen zwischen 18 und 25 Jahren gezielt gefördert wurden, nicht aufgegangen ist. Die Elo-Entwicklung bei diesen Spielerinnen ist bei allen ein ständiges auf und ab – meistens zwischen 2250 und 2350. Sobald eine gute Zahl erreicht ist, geht es bald wieder runter. Und auf dem Niveau von 2400 spielen überhaupt nur zwei Spielerinnen, von denen eine (Elisabeth) erst mal eine Schachpause einlegt. Nur die im übrigen äußerst sympathische und integrative Dinara ist somit aktuell eine solide und aktive Spielerin über 2400, die das erste Brett in der Nationalmannschaft verteidigen kann.

      Ich finde es übrigens nach wie vor richtig, dass das Powergirls-Programm aufgelegt wurde, und dass wir die Spielerinnen für ca. 3 Jahre unterstützt haben, auch um ihnen mehr Sicherheit zu geben und eine Entwicklungschance zu bieten. Da aber kein nachhaltiger Erfolg ersichtlich war, bleibt als Konsequenz, bei jüngeren Spielerinnen anzusetzen, wozu es hierzu nur erste Ansätze gibt, zum Beispiel über die Schachakademie Jussupow.

      Leider haben wir momentan eine völlige Asymmetrie im Männer- und Frauenbereich. Bei den Männern strotzen wir Kraft und sind international wettbewerbsfähig, und bei den Frauen gibts noch viel Potenzial nach oben! Was wir jetzt brauchen, sind talentierte junge Nachwuchsspielerinnen.

      1. Hallo Herr Hertneck! Hier liegt ein Mißverstädnis vor; mein Fehler, ich hätte den Bezug klarer ausdrücken sollen, sorry.
        Ich meinte nicht die Kaderspielerinnen, sondern die Masse der Mädchen bis inkl. U20.
        Die Elo-Liste zeigt aktuell 77 Girls über 1.800, nur 12 davon über 2.000, und davon nur 7 über 2.100. Um 1.800 zu erreichen muss man wirklich keinen großen Aufwand betreiben und dies zu schaffen ist für Mädchen sogar viel attraktiver als für Jungs, denn ein Girl mit über 1.800 ist schon wer, während man als Junge selbst mit höherer Zahl kaum beachtet wird.
        Bei den Jungs erreichen 927 die Elo 1.800+, obwohl sicher viele von ihnen wenig Unterstützung bekommen und weitgehend auf sich allein gestellt sind.
        Daraus schließe ich, dass bei den Girls die Leistungsbereitschaft (oder das Interesse am Schach) deutlich geringer, eher recht gering ist, obwohl ihnen bei den guten Möglichkeiten, die ihnen bereits auf eher niedrigem Elo-Level geboten werden, und den Chancen, relativ einfach einen FIDE_Titel zu erreichen, viele Türen offenstehen, von denen Jungs nur träumen können.
        Bei einer solchen Basis kann man nur hoffen, dass sich doch eines Tages ein Talent findet, dass auch bereit ist, die richtigen Schritte zu tun, die zu höheren Ebenen führen; d.h. auch „Konsumverzicht“ auf billige Titel und Erfolg in schwachen Turnieren.

        1. Hallo Herr Brunthaler, ja da sind wir beinander! Es ist eigentlich seltsam, denn man müsste doch davon ausgehen, dass die Faszination des Schachs gleichermaßen auf Frauen (bzw. Mädchen) und auf Männer (bzw. Jungs) wirkt. Tatsächlich aber finden wir das von Ihnen benannte Verhältnis vor! Und wenn sich das schon im jugendlichen Alter ausprägt, dann wird es bei den Erwachsenen nicht besser! Tatsächlich besteht ja ein Unterschied zwischen Leistung und Interesse, aber nach den Zahlen fehlt es an beidem. Hier bin ich eben gespannt auf die Ergebnisse des neuen Gemeinschaftsprojekts von DSB und DSJ zur Ursachenforschung zum niedrigen Frauenanteil im Schach. Ich fürchte nur, es kommt dabei heraus, dass Frauen oft auch andere (breitere) Interessen haben als Männer!

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