
Paul Meyer-Dunker Landespräsident des Berliner Schachverbands
In einigen Internetforen wird gefragt, was das Team von Paul Meyer-Dunker in Berlin erreicht hat. Ich denke, eine ganze Menge.
Hier ist eine Auflistung von PMD auf diese Frage:
1) Der Berliner Schachverband hat mit Abstand die stärkste Einzelmeisterschaft des Landes. Das war mein persönliches Projekt, das ich durchgesetzt und umgesetzt habe. Spieler der zweiten Setzhälfte könnten in vielen anderen Bundesländern Setzlistenerster sein. Dieses Jahr ging es sogar soweit, dass Titelnormen erzielt wurden.
Das sorgt nicht nur dafür, dass die Berliner Meisterschaft einen hohen sportlichen Wert hat. Starke Berliner Spieler und Talente erhalten ein enorm starkes Turnier vor der Haustür, für das sie nicht weit reisen und viele hundert Euro in die Hand nehmen müssen. Und das jedes Jahr aufs Neue.
2) Diverse Vereine waren in den fünf Jahren, die ich nun im Präsidium bin, vom Verlust ihrer Räume bedroht. Egal ob Seniorenfreizeitstätten, Schulen oder Bezirksämter, die versucht haben, unsere Vereine aus ihren Räumen zu treiben. Es waren leider zu viele.
Hier konnte an vielen Stellen nur durch entschlossene Intervention des Berliner Schachverbandes und durch mich persönliches schlimmes verhindert werden. In einem Fall ging es erst, nachdem wir ein Spitzengespräch mit zwei Bezirksstadträten, zwei Amtsspitzen, dem Vereinsvorsitzenden und mir als Verbandspräsident geführt haben. In einem anderen Fall waren die Räume erst gerettet, nachdem wir uns an die Presse gewendet hatten und das zu einem Meinungsumschwung im Amt führte, aber auch so kamen wir am Ende zum Erfolg. Meine politischen Kontakte und das Verständnis für Verwaltungsabläufe als Bezirksverordneter in Berlin waren hier mehrfach von großer Hilfe, wo Vereine sonst teilweise aufgeschmissen gewesen wären.
3) Seit 2022 führen wir in Berlin große Hochschulmeisterschaften durch, was am Ende sogar so weit ging, dass Schach wieder ein offiziell anerkannter Sport im allgemeinen deutschen Hochschulsportverband ist. Das haben Christoph Barth und ich quasi im Alleingang durchgezogen.
4) In meiner Amtszeit führte der Berliner Schachverband auf meine Initiative hin zahlreiche Normenturniere kostengünstig durch. Dort machten u.a. Emil Schmidek, Leonid Sawlin und Sebastian Poltorak entscheidende Normen auf dem Weg zu ihren IM-Titeln, Johannes Florstedt holte dort eine Norm und dazu kommen viele wichtige Erfahrungen und Spielpraxis für starke Berliner Spieler und Talente gegen starke Titelträger.
5) Unterstützung verschiedener Berliner Schachopen, sowohl finanziell als auch bei der Raumsuche. So organisierte ich durch meine Kontakte im Bezirkssportbund Lichtenberg die neuen Räume für den Lichtenberger Sommer, nachdem der Verein über sehr lange Zeit keine neuen Räume für sein Traditionsopen finden konnte und kurz davor war auszusterben. Stattdessen ist das Open nicht eingegangen, sondern findet nun das dritte Jahr in Folge nach der Pandemie wieder statt und konnte auch endlich 20-jähriges Jubiläum feiern.
Beim Berliner U25-Open des SV Königsjäger Süd-West habe ich den gordischen Knoten durchschlagen. Der Verein hatte das Problem, dass er die große jährliche Summe nur für Preisgelder ausgeben konnte und nicht wusste, wie er Reise- und Übernachtungskosten finanzieren soll. Indem ich sie von der Idee der Normenturniere weggebracht und ein breit gefächerte Preisgeldstruktur in einem Open vorgeschlagen habe, ging es hier endlich voran. Außerdem habe ich daran mitgewirkt ein Finanzierungsmodell zu finden, damit der Verein seine Idee umsetzen kann Schach ins Olympiastadion zu bringen, indem wir uns als Berliner Schachverband mit einer eigenen Meisterschaft dort einbringen und Teile der Kosten mittragen. Am Ende win-win für beide Seiten.
6) Im Bereich der Finanzen habe ich große Erfolge erzielt. Seit dem 01. Januar erhält der Berliner Schachverband jährlich 6.000 € Fördermittel des Landessportbundes für eine hauptamtliche Verwaltungskraft, Geld das vorher nicht jährlich floss. 2022 konnte ich über das ReStart-Programm des DOSB über 7.000 € für den Berliner Schachverband akquirieren, wodurch wir die C-Trainer-Ausbildung in dem Jahr kostenfrei anbieten konnten. Jahr aufs Jahr gelingt es mir, mehrere tausend Euro an Spenden und / oder Sponsoringmittel für den Berliner Schachverband aufzutreiben, 2022 und 2025 jeweils fünfstellig, dieses Jahr sind es bereits 11.500 Euro. Für einen verhältnismäßig kleineren Landesverband eine sehr große Summe.
Außerdem spart der Berliner Schachverband jährlich viele tausend Euro Miete, indem ich öffentliche geförderte Räume für unsere Geschäftsstelle gefunden und den Umzug dorthin veranlasst habe. Kleine Maßnahme, aber jährlicher zusätzlicher Spielraum von fast 7.000 € für den Verband. Und als zusätzlicher Nebeneffekt liegen wir nun zentraler und im Herzen des Sports. Ist vor mir niemand drauf gekommen.
Insgesamt haben sich die Rücklagen des Berliner Schachverbandes in meiner Amtszeit fast verdoppelt, zuletzt auf ~70.000 €, obwohl wir jährlich mehr für die Berliner Meisterschaft ausgeben, der Etat des Frauen-Referates sich versiebenfacht hat, die Jugend gut ausgestattet ist und wir deutlich höhere Summen für die Förderung unserer Jugendkader in die Hand nehmen.
7) Für unsere Vereine haben wir unser Materiallager aufgestockt und dort mehrere tausend Euro für Spielmaterial und Uhren investiert. Im Berliner Schachverband können die Vereine und unsere Schachjugend für ihre großen und kleinen Veranstaltungen bei Bedarf mehrere hundert Bretter, Figurensätze und Uhren ausleihen. Ein sehr nützlicher und viel genutzter Service.
8) Der Frauenbereich wurde komplett auf Zack gebracht. Während vor meiner Amtszeit die Berliner Frauenmeisterin im Rahmen des Qualifikationsturniers für die Berliner Meisterschaft ausgespielt wurde, haben die Frauen inzwischen ihre eigene Meisterschaft die mit regelmäßig ~20 Teilnehmerinnen gut angenommen wird, ähnliches gilt für Schnellschach- und Blitzmeisterschaften. Bei den Teams war Rotation Pankow über fast zwei Jahrzehnte das einzige Berliner Frauenteam. Inzwischen spielen fünf Berliner Teams im überregionalen Frauenspielbetrieb, Kreuzberg ist in der Frauenbundesliga und wir beschicken endlich die Frauen-Mannschaftsmeisterschaft der Landesverbände. Alle neu hinzugewonnen Teams habe ich persönlich angesprochen und bei ihnen dafür geworben, dass sie im Frauen Mannschaftsspielbetrieb einsteigen, entsprechende Freiplätze habe ich bei der Hannelore Neumeyer, der Koordinatorin der Frauen Regionalligen jeweils organisiert. Mit dem SC Weisse Dame sowie dem Aufsteiger der dieses Jahr erstmals ausgetragenen Frauen Landesliga werden es dann sogar sieben Teams sein. Das alles sind mehr Spielmöglichkeiten für die Berliner Mädchen und Frauen.
9) Die erste offizielle Deutsche Meisterschaft im Schach960 habe ich zuerst beim DSB durchgesetzt und dann gemeinsam mit Kreuzberg und der Schach960-Stiftung nach Berlin geholt.
10) Im März 2024 haben u.a Judit Polgar nach Berlin geholt und im Deutschen Bundestag mit ihr sowie israelischen Schachfreunden nicht nur eine Solidaritätsveranstaltung für die verschleppten israelischen Geiseln durchgeführt, sondern auch unseren Berliner Mädchenmeisterinnen und vielen weiteren interessierten Schachfreunden ein unvergessliches Simultan gegen die größte Schachspielerin aller Zeiten, Judit Polgar, organisiert. Das war ein wirklich besonderes Event.
Ich fand, das wir zwei sehr gute Kandidaten als Präsident des DSB hatten. Internettrolle, die anonym gegen jemanden hetzen bin ich kein Fan von!