Die Frage, wieso Frauen schlechter Schach spielen als Männer, beschäftigt aktuell nicht nur den Schachbund im Rahmen seiner Untersuchung, sondern auch viele interessierte Schachspieler und zum Teil auch Wissenschaftler. Nur wurde bis heute, das muss man ganz klar einräumen, keine exakte Antwort auf die Frage gefunden, weshalb Frauen im Schnitt mindestens 200 Elo-Punkte schwächer sind als Männer. Man zieht in der Untersuchung sowohl biologische als auch gesellschaftliche Gründe heran, und tatsächlich ist es nicht von der Hand zu weisen, dass neben den biologischen Unterschieden von Mann und Frau das gesellschaftliche Rollenbild „Männer spielen stärker Schach als Frauen“ sicher auch zum Spielstärkeunterschied beiträgt. Nur muss man im Gegenzug sagen, dass sowohl historisch als auch global gesehen, und auch über alle Altersklassen (!) das Phänomen weltweit belegt ist.
Ja es gab Ausnahmen, wie Vera Menchik, natürlich Judit Polgar und auch Hou Yifan, denen es gelang, in die Phalanx der starken Spieler einzudringen. Aber es fängt schon mal so an, dass nur eine von den dreien noch aktiv ist. Die letzte Auswertung von Judit Polgar stammt vom September 2014, und übrigens ihre Schwester Zsusza Polgar ist bereits seit Januar 2005, also seit über 20 Jahren schachlich nicht mehr aktiv. Alledings muss man der Fairness halber einräumen, dass sich beide auf die Schachorganisation gestürzt haben, Susan Polgar hat in den USA eine chess foundation gegründet, und Judit in Ungarn ein ähnliches Modell.
Bei Hou Yifan stellt es sich so dar, dass sie in den letzten 5 Monaten tatsächlich auf 21 ausgewertete Partien kommt, während sie davor lange Zeit inaktiv war. Bekanntlich hat sie eine Professur in China, der sie den Vorrang einräumt.
Eine etwas seltsame Theorie lautet, dass es wesentlich mehr stärkere Frauen gäbe, wenn wesentlich mehr Schach spielen würden. Also genau genommen ist die Theorie bis dahin plausibel, was aber nicht mehr plausibel ist, wenn man behauptet, dass dann mehr Frauen gleichwertig mit den Männern wären. Hierzu ein Gedankenexperiment. Aktuell ist nicht eine Schachspielerin unter den hundert besten der Welt, da die Liste bis Elo 2628 reicht, und Hou Yifan nur auf 2618 kommt, da fehlen also 10 Punkte. Aber gut nehmen wir an, es wäre genau eine von 100, zum Beispiel die inaktive Judit (inaktive Spieler*innen werden in der Regel nicht mehr gelistet, bis sie wieder aktiv werden und in die Liste eintreten). So und nun nehmen wir an, es würden zehn mal so viele Frauen Schach spielen wie heute, wie viele Spielerinnen gäbe es dann statistisch gesehen, in den Top Ten? Genau 10 natürlich! Das heißt in der Weltspitze wäre das Spielstärkeverhältnis von Männern zu Frauen immer noch 9 zu 1. Wir vermuten sogar dass es noch weniger Frauen wären, die in der Weltspitze ankämen, weil sie auf dem Weg dorthin von der männlichen Dominanz abgeschreckt würden. Aber wir mögen uns irren.
Aus unserer Sicht ist eine Spielerin wie Judit Polgar ein schachliches Jahrhundertgenie, analog zum Physiker Einstein, und wie viele Einsteins hat es in der Weltgeschichte gegeben, und wie viele Judits? Selbst Hou Yifan ist nur bis auf etwa 100 Punkte bis an die besten Männer der Welt herangekommen, und nur Judit Polgar hat es als einzige geschafft, in die Top 10 vorzudringen! Wir möchten die Frau sehen, die das noch mal schafft!
Es gibt Menschen, die das anders sehen, und daher möchte wir hier auf einen interessanten Youtube-Beitrag von einem gewissen Robin aufmerksam machen, der sich seine Gedanken zu dem Phänomen gemacht hat. Übrigens betont er in dem Video selbst dass man bis heute nicht genau weiß, wieso so viel weniger Frauen als Männer Schach spielen und der Spielstärkeunterschied so groß ist. Er betont aber auch, dass es anders sein könnte.
Des weiteren haben wir bei unserer Recherche zum Thema entdeckt, dass es total gut gemacht Videos zum Thema Frauenschach gibt, die von Laura Schalkhäuser gescriptet und von Walter Rädler produziert und von Johnnys Studio in Szene gesetzt wurden – auch hierzu der Link. Aus diesen Videos wird klar, dass Frauen eine ganz andere Herangehensweise an die Schachwelt haben, als Männer, und daran ist ja nichts verkehrt.
Eine letzte Frage die man zu der Thematik untersuchen müsste, wäre die wieso manche Menschen die im Schach offensichtlich auftretende Ungleichverteilung nicht akzeptieren wollen. Die Gründe sind hier wohl im psychologischen Bereich zu suchen. Aber mal ganz ehrlich: sehen Frauen aus wie Männer? Haben sie nicht unterschiedliche biologische Merkmale? Kommunizieren Frauen nicht anders als Männer? Natürlich haben sie die, natürlich tun sie das! Unter diesem Aspekt sollte es doch nicht so schwer sein, zu akzeptieren, dass Man und Frau im Schach verschieden ticken, um es mal salopp zu formulieren.