
Der Deutsche Schachbund (DSB) und die Deutsche Schachjugend (DSJ) haben zu Beginn des Jahres 2025 ein gemeinsames Projekt gestartet, das darauf abzielt, den Schachsport in Deutschland dauerhaft weiblicher zu gestalten. Im Fokus steht die Analyse von strukturellen und kulturellen Barrieren sowie die Entwicklung gezielter Maßnahmen, um mehr Mädchen und Frauen für das Schachspiel zu gewinnen und langfristig zu begeistern.
DSB und DSJ laden alle herzlich dazu ein, sich aktiv zu beteiligen, indem sie die folgenden Fragebögen ausfüllen und damit einen wertvollen Beitrag zum Erfolg des Projekts leisten.
Zielgruppen der Fragebögen:
- Engagierte Personen in den Landesschachverbänden und Landesschachjugenden
- Mädchen- und Frauenschachreferent:innen der Landesschachverbände und Landesschachjugenden
- Aktive Schachspielerinnen
- Schachspielerinnen, die aufgehört haben (bald verfügbar)
- Eltern von Schachspielerinnen
Bei Fragen, Anregungen oder Bemerkungen, schreibt gerne an pr******************@********nd.com.
Quelle Meldung: Gemeinsames Projekt Mädchen- und Frauenschach DSB-DSJ: Deutsche Schachjugend
Quelle Bild: Pixabay
Das meiste davon wird nichts bringen. Solche Befragungen gehen dem eigentlichen Problem nicht auf den Grund, sondern schauen nur auf Symptome. Die grundsätzliche Frage ist, was Mädchen
a) Vom Schach generell halten;
b) ob sie sich vorstellen könnten, in einen Schachklub einzutreten bzw. was sie über einen Schachklub denken.
Dies könnte mit einer vereinfachten Form von Tiefeninterviews ermittelt werden. Es ist der Weg, mit dem man auch im Marketing solche Fragen angeht.
Es gibt auch weitere Möglichkeiten, aus vorhandenen Daten wie DWZ Datenbank und Mitgliederstatistiken Erkenntnisse zu gewinnen, aber das würde hier zu weit gehen.
Der Fehler im Projekt ist, dass es von sicherlich enthusiastischen und redlich bemühten Schachfreunden betrieben wird, die aber keine einschlägige Fachkompetenz haben. Unter den Mitgliedern des DSB, ehemaligen Mitgliedern und auch einfach nur Schachbegeisterten Menschen gibt es eine große Anzahl einschlägiger Akademiker und Schach ist z.B. als Forschungsmodell in der Psychologie beliebt und oft gewählt. Es gibt zahlreiche Diplomarbeiten und Disssertationen zum Schach und dieses Thema würde gut in solchen untersucht werden können. Der DSB muss Knowhow und Erfahrung von außerhalb der Insider Szene heranziehen, andernfalls wird sich alles nur im Kreise drehen.
Ich glaube dass diese Sichtweise von Heinz Brunthaler zu negativ ist, denn soweit ich verstanden habe, ist eine wissenschaftlich geprägte Untersuchung des Phänomens geplant. Was heißt denn „keine Fachkompetenz haben“? Ich denke, das würden die Beauftragten bestreiten, da ja gerade qualifizierte Insider ausgesucht wurden, mal ganz abgesehen davon, dass eine Vorverurteilung dieser Art der Sache nicht dienlich ist, weil sie von vornherein den Nutzen in Abrede stellt. Allerdings mag man sich fragen, was der konkrete Nutzeffekt der Studie sein wird, oder anders formuliert, auch wenn man noch so tief die Gründe für die Asymmetrie untersucht, heißt das noch lange nicht, dass damit das Problem gelöst ist.
Als – wieder seit 2016 – aktive Vereinsschachspielerin habe ich an dieser Umfrage teilgenommen. Je mehr Schachspielerinnen sich äußern, desto vielseitiger wird das Meinungsbild. Ein Problem scheint zu sein, dass in jüngerem Alter relativ viele Mädchen in den Vereinen Schachspielen und an Jugendturnieren teilnehmen, dann aber praktisch aufhören als junge Erwachsene. Sehr interessant wird daher auch die kommende Umfrage werden, die nach den Beweggründen der Schachspielerinnen fragt, die inzwischen mit dem Schach aufgehört haben.