
In Mainz sind dieser Tage alle Signale auf Durchfahrt für den Karneval gestellt, und das ist wahrscheinlich auch gut so. Doch Mainz ist mehr als nur Karneval.
Nein, die Nullfünfer sind nicht gemeint, denn der Kickerklub aus der Bundesliga und derzeitige Champions League Aspirant besingt sich selbst als auch „nur Karnevalsverein“.
Da wäre die Universität zu nennen, die weltweit einen hohen Ruf genießt und deren Professoren in allen möglichen TV-Science-Doku-Produktionen als Wissensquelle die Faktenlage schildern.
„Gutenberg“ heißt sie, diese Universität, und was wäre die heutige Schachtheorie ohne den namensspendenden Johannes, der es erst möglich machte, Informationen in großen Mengen und zu zahlbaren Preisen zu erstellen. Nicht wenige, erst recht an der Uni, die seinen Namen trägt, schätzen seine Erfindung aus dem 15. Jahrhundert (Anderswo mag es Vergleichbares längst gegeben haben, doch niemand wusste in diesem Teil der Welt davon) höher ein als zum Beispiel die des „Internets“.
Folgerichtig sind Schulen, Straßen, Plätze und vielerlei mehr mit seinem Namen geschmückt. Selbst der Editor dieser WordPress- Seite, mit dem ich den Beitrag erstelle, trägt seinen Namen.
Trotz seines hohen Bekanntheitsgrades, aufgewachsen in soliden und begüterten Verhältnissen, in einer Region, die durch Römer und Kirche nicht gerade desorganisiert war, ist es nie gelungen, den Tag seiner Geburt herauszufinden. Man wusste schon immer, es musste „um 1400“ gewesen, doch wie feiert man den 500. Geburtstag einer solchen Persönlichkeit, ohne Genaues zu kennen? Genau, man legt es fest. Also ist 1400 sein Geburtsjahr, was es dann für die Berechnung weitere Jubelfeiern einfach macht.
Nicht ganz so alt, wie es der Name vermuten lassen könnte, ist der Mehrspartenverein Vorwärts Orient Mainz e.V., aber immerhin wird er in diesem Jahr auch schon 50 Jahre alt. Dessen Schachabteilung lädt nun aus Anlass des eigenen, goldenen Jubiläums für die Jahresmitte zum Gutenberg Open nach Mainz ein.
Als Jemand, der schon viele Turniere im Rhein-Main-Gebiet nicht nur besucht, sondern auch organisiert hat, freut es mich sehr, dass nun auch in Mainz ein Schachopen veranstaltet wird. Und wer weiß, vielleicht finden die progressiven Mainzer „Orientalisten“ ja gefallen daran, und machen was regelmäßiges daraus.
Nach dem abrupten Ende der Chess Classic ist der Name Mainz nicht mehr so präsent im internationalen Schach und es wäre schön, wenn sich dies nun wieder ändern würde. Und es halten sich hartnäckige Gerüchte, dass es ein weiteres Open in Mainz, eher in der späten, zweiten Jahreshälfte, geben soll. Der Schachkicker hält seine Ohren weiter offen!
Übrigens, wie wäre es mit einem zusätzlichen Schnellschachopen? Einen Namen dafür hätte ich schon:
ORIENT EXPRESS
Na denn, Helau nach Mainz und gutes Gelingen zum Open!