
Symbolbild HSK. KI von Gemini
Der altehrwürdige Hamburger Schachklub von 1830 (HSK) ist nicht nur einer der größten und ältesten Schachvereine in Deutschland. Er hat auch mehr Großmeister hervorgebracht als jeder andere Verein.
Gegenwärtig stehen IM Leonardo Costa

und IM Julian Kramer

…auf der Vorschlagsliste der FIDE für die Verleihung des Titels. Beide kommen vom HSK, auch wenn Leonardo inzwischen bereits für MSA Zugzwang München startet. Bei der Deutschen Meisterschaft, bei der er seine letzte Norm erzielte, trat er noch für den HSK an.
Die Liste der bisherigen Großmeister des HSK umfasst 11 Namen:
Matthias Wahls (Ernennung 1989)

Dr. Karsten Müller (1998)

Jan Gustafsson (2003)

Niklas Huschenbeth (2012)

Rasmus Svane (2016)

Dmitrij Kollars (2017)

Thies Heinemann (2018)

Jonas Lampert (2020)

Luis Engel (2020)

Frederik Svane (2022)

Nikolas Lubbe (2023)

Alle sind z.Zt. noch beim HSK gelistet.
Nicht alle von ihnen sind Eigengewächse. Aber mit seiner Zugkraft und Attraktion hat es der HSK immer wieder verstanden, Talente aus der näheren Umgebung zu sich zu holen, wie z.B. die Brüder Svane aus Lübeck oder Nikolas Lubbe aus Wilhelmshaven.
Aktuell besteht die halbe Nationalmannschaft aus Hamburgern: Frederik Svane, Rasmus Svane, Coach Jan Gustafsson, und bei Bedarf noch Niklas Huschenbeth!
Text: Henning Geibel.
Nikolas Lubbe als Großmeister zu bezeichnen, den der Hamburger SK „hervorgebracht“ habe, halte ich für ziemlich weit hergeholt. Er spielt seit der Saison 2023/24 für den Hamburger SK, die drei GM-Normen hat er ausnahmslos in der Zeit davor erzielt.
Wenn der Verfasser meint, der Hamburger SK habe mehr Großmeister hervorgebracht als jeder andere (deutsche?) Verein, sollte er auch den in dieser Hinsicht zweitplazierten Verein benennen.
Ich wurde neugierig: Nikolas Lubbe stammt ursprünglich aus Wilhelmshaven und spielte bei deutschen Jugendmeisterschaften noch für Wilhelmshavener SF. Dann landete er beim Hagener SV (Hagen am Teutoburger Wald bei Osnabrück, nicht Hagen am Rand des Ruhrgebiets) wo er nach wie vor passives Mitglied ist. Zur Saison 2012/13 wechselte er zu SF Neuberg in Hessen, da spielte bereits Melanie damals noch Ohme (ursprünglich aus Leipzig). Beide hatten dann jahrelang die Spitzenbretter in mal Oberliga, mal Zweite Bundesliga – nachdem Neuberg wieder mal aus der Zweiten Bundesliga abstieg wechselten sie nach elf Jahren gemeinsam zum Hamburger SK.
Noch überraschender, dass der Münchner Gerald Hertneck den Münchner Leonardo Costa zum Hamburger macht, nur weil er eine Saison beim Hamburger SK spielte (auch wenn er seine GM-Normen weitgehend in dieser Zeit erzielte). Costa stammt aus dem Schachklub München Südost und spielte dann Bundesliga für zunächst BCA Augsburg, dann Münchener SC – der geographisch nicht naheliegende Wechsel nach Hamburg vielleicht auch, weil der Münchener SC als Meister der Zweiten Bundesliga Ost nicht wieder aufsteigen wollte (nachdem sie das zunächst stolz gefeiert hatten). Trainiert wird Costa aktuell von Pavel Eljanov (Zugzwang, zuvor Münchener SC), der HSK hat vielleicht 10% Anteil am GM-Titel?
Analog zu Lubbe oder Costa kann man auch den Hamburger Niclas Huschenbeth zum Münchner machen, da er (bereits GM) einige Jahre für Bayern München spielte, wo er anfangs das Spitzenbrett bekam.
Die anderen wurden aber, soweit ich es einschätzen kann, tatsächlich weitgehend beim Hamburger SK ausgebildet. Welcher Verein „in dieser Hinsicht zweitplaziert“ ist würde mich auch interessieren, mein erster Eindruck: es verteilt sich über viele andere Vereine. Auf die Schnelle finde ich keinen Verein, der zwei oder drei Großmeister maßgeblich ausgebildet hat (soweit man das bei Spielern, die vor dem GM-Titel diverse Vereine hatten, überhaupt beurteilen kann). Platz eins für den Hamburger SK ist offenbar deutlich, auch wenn man das für Lubbe und Costa relativiert.
Hallo Thomas, hier liegt ein Irrtum von dir vor – der Text ist geschrieben von Henning Geibel, nicht von mir. Ich habe bereits in meinem Kommentar darauf hingewiesen, dass Costa Münchner ist. Umgekehrt hat Henning Geibel nicht behauptet, dass er Hamburger ist, sondern dass er seine GM-Normen als „Hamburger“ (Gastspieler) gemacht hat, und dass er jetzt wieder für München spielt.
Hallo Herr Sommer, mit Leonardo Costa ist es ähnlich. Er ist gebürtiger Münchner, und hat nur zwei Jahre für den HSK in der Bundesliga gespielt, künftig spielt er für München-Zugzwang, wie im Artikel erwähnt. Aber ausgerechnet in der Zeit beim HSK hat er seine drei GM-Normen gemacht (davon die vierte und letzte benötigte bei der Deutschen Meisterschaft in München, als der Wechsel schon in Gang war). Es ist schon klar, dass es hier keine eindeutige Abgrenzung gibt.
Zur Frage des zweitplatzierten Vereins in der Beziehung: welcher denn? Wir wissen es nicht! Wissen Sie es?
Hier noch ein kurzer Nachtrag zu Rasmus Svane: der sympathische Großmeister hat vier Jahre im Deutschen Schachbund das Amt des Aktivensprechers bekleidet, und war somit der Sprecher der (männlichen) Kaderspieler. Und er hat es gut gemacht! Im Mai/Juni 2025 ging die Funktion auf Matthias Blübaum über. Wir danken Rasmus für die geleistete Arbeit!